090006 SE Seminar in Roman History (2017S)

Die Metamorphosen (wörtlich: "Verwandlungsgeschichten"; auch "Asinus aureus/Der goldene Esel" genannt) des Apuleius, eines römischen Autors des 2. Jh. n.Chr., zählen zu den herausragenden Werken der antiken Literatur. Es handelt sich um die fiktive Ich-Erzählung eines gewissen Lucius, der aufgrund seiner Neugier für die Magie in einen Esel verwandelt wird, als solcher viele Abenteuer zu bestehen hat, bis er schließlich bei einer Kultfeier für die Göttin Isis seine menschliche Gestalt zurückerlangt. In dem Seminar soll dieser Text in seinem Wert als historischer Quelle für die Kultur-, Religions-, Sozial- und Mentalitätsgeschichte der römischen Kaiserzeit geprüft werden, und zwar für jene Phase, als das römische Imperium (nach allgemeiner Annahme) seine größte Blüte erreicht hatte. Hierzu werden Episoden und Angaben aus dem Roman mit dem Bild verglichen, was die Forschung vom Römischen Reich des 2. Jh. n. Chr. zeichnet, wobei es vor allem darum gehen wird, andere Schriftquellen (literarische und dokumentarische) einzubeziehen. Im Zentrum steht die Frage, welche Bedeutung Magie und Mysterien, die in dem Roman so bestimmende Elemente sind, in dieser Epoche tatsächlich besaßen. Die parallele VO zum Römischen Reich im 2. Jh. n. Chr. bietet eine weitere Kontextualisierung der Thematik.

Unverzichtbare Textgrundlage der LV sind die Metamorphosen des Apuleius, die jeder Teilnehmer bis spätestens zu den Osterferien in Übersetzung vollständig gelesen haben sollte. Die zweisprachige Tusculum-Ausgabe ist über u:search frei zugänglich (s. unten).

Allgemeine Ziele der LV sind: Vermittlung der Grundlagen der historischen Analyse und Kontextualisierung von antiken Primärquellen; Erarbeiten der antiken Textüberlieferung und des aktuellen Forschungsstandes zu konkreten Fragestellungen; Hinterfragung überkommener Forschungsmeinungen; Abhalten eines informativen Überblicksreferats mit Handout und ppt-Präsentation; Abfassen eines auf Fachliteratur und Quellen basierenden Aufsatzes zu einer enger gefaßten Problemstellung.

Methoden der LV: Präsentationen durch LV-Leiter und TeilnehmerInnen; gemeinsame Analyse von ausgewählten Texten; wissenschaftliches Diskutieren