Universität Wien

090032 PS The Heraion of Samos (2012S)

6.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 9 - Altertumswissenschaften
Continuous assessment of course work

DI wtl von 06.03.2012 bis 26.06.2012 16.00-18.00 Ort: Abguss-Sammlung d. Inst. f. Klassische Archäologie, Franz-Klein-Gasse 1, 1190 Wien

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Details

max. 20 participants
Language: German

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Classes

Currently no class schedule is known.

Information

Aims, contents and method of the course

Das Heiligtum der Hera auf Samos liegt im Mündungsdelta des Flusses Imbrasos in der fruchtbaren Ebene von Chora nur wenige Meter vom heutigen Küstenverlauf entfernt. Seit 1925 wird es mit wenigen zeitlichen Unterbrechungen vom Deutschen Archäologischen Institut erforscht. 1992 erklärte es die UNESCO zum Weltkulturerbe.
Den heutigen Besucher des Ruinengeländes beeindruckt neben den antiken Monumenten nicht selten auch die besondere Kraft der Vegetation. Unaufhörlich scheint sie bemüht, sich die aus dem morastigen Schwemmland freigelegte Stätte zurückzuerobern. Wie die Ausgrabungen nahelegen, handelt es sich bei dieser üppigen Flora in dem feuchten Erdreich um die einzige zeitlose Konstante an diesem Ort. Es scheint daher wenig verwunderlich, hier auf die Reste eines bis in das späte zweite Jahrtausend v. Chr. zurückreichenden Kultes einer vermutlich weiblichen `Fruchtbarkeitsgottheit´ zu stoßen, in der spätestens die um 1000 v. Chr. aus dem Westen einwandernden Ionier ihre Göttin Hera erkannten. An diesem Platz auf Samos soll sie geboren und mit Zeus die heilige Ehe eingegangen sein.
Historische Bedeutung erlangte der Ort wohl besonders durch den Bau des ersten Monumentaltempels des antiken Griechenlands im frühen 6. Jh. v. Chr., dessen Erneuerung mit dem Namen des berühmten Tyrannen Polykrates verknüpft ist. Auch wenn der internationale Ruhm des Heraions in der antiken Welt groß war, besaß es doch nie den Status eines panhellenischen Heiligtums wie Olympia oder Delphi. Aus diesem Grund war seine Entwicklungsgeschichte auf das Engste mit dem Schicksal seiner lokalen samischen Kultgemeinde verknüpft. Nur diese stellte in der Regel die Stifter stattlicher Weihgeschenke und Kultbauten. Da die Blütezeit der Polis in das 7., vor allem aber in das 6. Jh. v. Chr. fällt, erreichte auch das Heraion in dieser Zeit den Höhepunkt seiner Ausgestaltung. Wenn schließlich in römischer Zeit erneute Baumaßnahmen im Heraion ihre Spuren hinterließen, können diese kaum an die großen Projekte der Archaik anknüpfen.

Assessment and permitted materials

Regelmäßige und aktive Teilnahme, Übernahme eines mündlichen Referates, Anfertigen einer schriftlichen Hausarbeit.

Minimum requirements and assessment criteria

Das Seminar behandelt die Entwicklung des Heraions ab den frühesten Spuren kultischer Aktivität im späten 2. Jahrtausend v. Chr. bis in die Spätantike. Ziel ist es, einen weitreichenden Überblick über die vielschichtigen Funktionen eines ausgesuchten griechischen Heiligtums zu erarbeiten. So stehen neben der baulichen Ausgestaltung als architektonischer Rahmen für den Kult auch die Hinweise auf das Kultgeschehen sowie die Heiligtumsverwaltung im Mittelpunkt der Betrachtungen. Ergänzend wird dabei der Blick auf die Entwicklung der Polis Samos und deren Bevölkerung unter Zuhilfenahme historischer und archäologischer Quellen geworfen, für deren religiöse und repräsentative Bedürfnisse das Heiligtum der Hera ein bedeutender Erfüllungspunkt war. Somit stellt auch das Heraion im Gegenzug eine wichtige Informationsquelle für die Entwicklung der Polis dar. In diesem Zusammenhang führt das Seminar gleichfalls in die ostionische Architektur, Plastik und Keramikproduktion ein.

Examination topics

Reading list

Allgemeine Literatur:
J. D. Baumbach, The Significance of Votive Offerings in Selected Hera Sanctuaries in the Peloponnese, Ionia and Western Greece (Oxford 2004).
W. Burkert, Griechische Religion der archaischen und klassischen Epoche (Stuttgart 1977).
R. Hägg, Archäologie der Heiligtümer, in: A. H. Borbein - T. Hölscher - P.Zanker (Hrsg.), Klassische Archäologie. Eine Einführung (Berlin 2000) 280-290.
I. Kilian-Dirlmeier, Fremde Weihungen in griechischen Heiligtümern vom 7. bis zum Beginn des 6. Jhs. v. Chr., JbRGZM 32, 1985, 215-254.
H. Kyrieleis, Führer durch das Heraion von Samos (Athen 1981).
J. Pedley, Sanctuaries and the sacred in the ancient greek world (Cambridge 2005).
G. Shipley, A History of Samos 800-188 BC (Oxford 1987).
H. Walter, Das griechische Heiligtum dargestellt am Heraion von Samos (Stuttgart 1990).

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Fachbereich: Griech Arch.|
BA: WM Griech; EC: AM; Dipl: Griech;

Last modified: Mo 07.09.2020 15:31