Universität Wien

090073 SE Einführendes Seminar (Latein) (2024S)

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 9 - Altertumswissenschaften
Continuous assessment of course work

Registration/Deregistration

Note: The time of your registration within the registration period has no effect on the allocation of places (no first come, first served).

Details

max. 20 participants
Language: German

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

  • Wednesday 06.03. 13:15 - 14:45 Hörsaal 3 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 5 Hof 3
  • Wednesday 13.03. 13:15 - 14:45 Hörsaal 3 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 5 Hof 3
  • Wednesday 20.03. 13:15 - 14:45 Hörsaal 3 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 5 Hof 3
  • Wednesday 10.04. 13:15 - 14:45 Hörsaal 3 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 5 Hof 3
  • Wednesday 17.04. 13:15 - 14:45 Hörsaal 3 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 5 Hof 3
  • Wednesday 24.04. 13:15 - 14:45 Hörsaal 3 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 5 Hof 3
  • Wednesday 08.05. 13:15 - 14:45 Hörsaal 3 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 5 Hof 3
  • Wednesday 15.05. 13:15 - 14:45 Hörsaal 3 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 5 Hof 3
  • Wednesday 22.05. 13:15 - 14:45 Hörsaal 3 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 5 Hof 3
  • Wednesday 29.05. 13:15 - 14:45 Hörsaal 3 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 5 Hof 3
  • Wednesday 05.06. 13:15 - 14:45 Hörsaal 3 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 5 Hof 3
  • Wednesday 12.06. 13:15 - 14:45 Hörsaal 3 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 5 Hof 3
  • Wednesday 19.06. 13:15 - 14:45 Hörsaal 3 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 5 Hof 3
  • Wednesday 26.06. 13:15 - 14:45 Hörsaal 3 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 5 Hof 3

Information

Aims, contents and method of the course

Was macht ein hochmittelalterlicher Ritter zweifelhafter Lebensführung, wenn er nach seinem Tod die ewigen Höllenqualen vermeiden möchte? Er fährt nach Irland. Wie nämlich im 12. Jh. der sogenannte Tractatus de purgatorio sancti Patricii des H. von Saltrey einleuchtend schildert, gibt es dort ein eschatologisches Schlupfloch: Wer immer sich einen Tag und eine Nacht in einer bestimmten Höhle aufhält, der muss da zwar bereits Folterqualen durchleben, kann danach aber weiterhin sein Leben leben und ihm bleibt – idealiter – die Hölle erspart.
Das Konzept des christlichen Fegefeuers, welches im 12. Jahrhundert überhaupt erst ausgehandelt wird, und zwar in theologischen Debatten wie in literarischen Texten wie diesen, nimmt hier seinen Anfang. Der Text war im Mittelalter ein regelrechter Bestseller, über hundert Handschriften sind noch immer erhalten, es entstehen Übersetzungen in die Volkssprachen und Nachfolger des Ritters Owein berichten von ihren eigenen Reisen zu ebendieser Höhle, mit und ohne Fegefeuer. Andere Orte im kontinentalen Europa ziehen mit ihren eigenen Höhlen nach. Die Topographie des Fegefeuers, die hier entwickelt wird, trägt sich über die nachfolgenden Jenseitsvisionäre bis hin zu Dantes La Divina Commedia.

Im Seminar werden wir die hochmittelalterlichen Jenseitsvorstellungen mit ihren Straf- und Folterkatalogen in De purgatorio, seinen Vorgängern und Nachfolgern kennenlernen. Wir werden die komplexe textkritische Problematik dieses ‚Bestsellers‘ an Fallbeispielen nachvollziehen, eine Handschrift aus dem Kloster Heiligenkreuz lesen, und uns schließlich mit der komplexen Rezeption der spezifischen Jenseitserzählung im spätmittelalterlichen Europa auseinandersetzen.
In den ersten drei Sitzungen werden wir die Grundlagen einer wissenschaftlichen Arbeit (Textkritik, Argumentationsführung, Forschungsrecherche und -verwendung) behandeln und gemeinsam offen diskutieren. Ab Ostern wird jede*r unter Ihnen die Verantwortung für eine Diskussionsfrage übernehmen – Ihre Interessen finden dabei selbstverständlich Berücksichtigung, Details klären wir in der ersten Sitzung. Als Referent*in wird es Ihre Aufgabe sein, ein einseitiges Thesenpapier mit These, drei Leitargumenten und Auswahlliteratur zur gemeinsamen Diskussion vorstellen. Sie werden die Gelegenheit erhalten, dieses Thesenpapier vor der Benotung noch einmal zu überarbeiten. Es wird essentielle Grundlage Ihrer Seminararbeit sein und soll Ihnen als Leitfaden die schriftliche Ausarbeitung Ihrer These einfacher machen.

Ziel der Veranstaltung ist, dass Sie
- die Grundlagen wissenschaftlicher Arbeit in der lateinischen Philologie kennen und bei der Texterschließung einsetzen können,
- eine Forschungsthese wissenschaftlich fundiert begründen können,
- in der gemeinsamen Diskussion Ihre eigene und die Argumentation anderer hinterfragen und diskutieren können,
- und diese These in Form einer Seminararbeit in korrekter Form und sprachlich stringent präsentieren können.

Assessment and permitted materials

Die endgültige Leistungskontrolle erfolgt über eine schriftliche Seminararbeit (ca. 15 Seiten).
Deadline und Bewertungsgrundlage werden rechtzeitig auf Moodle bekannt gegeben.

Minimum requirements and assessment criteria

1. Regelmäßige aktive Teilnahme (=Mitarbeit):
Die regelmäßige aktive Teilnahme ist Voraussetzung dafür, das Einführungsseminar erfolgreich zu absolvieren. Das bedeutet neben der Vor- und Nachbereitung der Sitzungen auch die Bereitschaft, zu jeder Lektüre einen schriftlichen Impuls (eine Idee, eine Frage, eine Anmerkung) auf Moodle zur Diskussion zu stellen und sich mit den Impulsen Ihrer Kolleg*innen auseinandergesetzt zu haben.

2. Referat mit Thesenpapier
Zu Beginn des Kurses wird Ihnen unter Berücksichtigung Ihrer Forschungsinteressen und Vorkenntnisse eine Diskussionsfrage zugeteilt. Ihre Aufgabe ist es, eine These als Antwort auf diese Frage zu entwickeln und Argumente für ihre Begründung zur Diskussion zu stellen. Die Hinweise, Fragen und Impulse Ihrer Kolleg*innen auf Moodle können Ihnen dabei helfen.
Sowohl die regelmäßige aktive Teilnahme als auch das Referat sind notwendig, um das Seminar positiv absolvieren zu können.

3. Seminararbeit
Die Prüfung erfolgt über die abschließende Seminararbeit (max. 5.000 Wörter), in der Sie Ihre These, die wir gemeinsam diskutiert haben, schriftlich ausarbeiten. Meine persönliche Sprechstunde (für Details s. Moodle) steht Ihnen bei Fragen und Schwierigkeiten selbstverständlich offen. Eine Möglichkeit zu Nachbesserung der Seminararbeit gibt es nicht.
Wie bei meinen anderen Seminaren erhalten Sie die Möglichkeit, spätestens 7 Tage vor Abgabefrist max. 10% Ihrer Arbeit (z.B. die Einleitung) zum Vorfeedback einzureichen. Genauere Details und Deadlines finden Sie auf Moodle.

Examination topics

Der positive Abschluss aller drei Prüfungsteile ist Voraussetzung dafür, das Seminar erfolgreich abschließen zu können.

Ihre Seminarnote setzt sich folgendermaßen zusammen: 30% Mitarbeit; 30% Referat mit Thesenpapier; 40% Seminararbeit.

Reading list

Easting, Robert (Hrsg.): St Patrick’s Purgatory. Two versions of Owayne Miles and The Vision of William Stranton together with the long text of the Tractatus de Purgatorio sancti Patricii (=Early English Text Society 298), Oxford et al. 1991, hier: S. 119–154.
Maggioni, Giovanni Paolo / Roberto Tinti / Paolo Taviani (Hrsg.): Il purgatorio di san Patrizio. Documenti letterari e testimonianze di pellegrinaggio (secc. XII-XVI), Firenze 2018.
Benz, Maximilian: De Purgatorio Sancti Patricii. Das Fegfeuer des Heiligen Patrick. Lateinischer Text von Robert Easting. Übersetzt und kommentiert von Maximilian Benz (=Mittellateinische Bibliothek). Stuttgart 2020.

Der relevante Ausschnitt aus der Edition von Robert Easting sowie weitere relevante Textausgaben und Forschungsliteratur wird Ihnen auf zur Verfügung gestellt.

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Last modified: Tu 05.03.2024 12:05