090093 PS The "language question": The Modern Greek diglossia from a historical and ideological perspective (2023S)

Die griechische "Sprachfrage" bezieht sich auf die neugriechische Erscheinung der Diglossie (im Sinne von Ferguson 1959). Im neugriechischen Kontext (und besonders im 19. und 20. Jh.) bezeichnet der Begriff "Diglossie" die Spaltung zwischen konkurrierenden sprachlichen Varietäten, nämlich der archaische Elemente beinhaltentenden sog. katharévousa (wörtlich: "Reinsprache") und der volksprachlichen Koine dhimotikí (etwa: "Volkssprache", s. Karvounis 2016: 11). Fernab einer friedlichen Koexistenz beider Varietäten sorgte das Diglossie-Phänomen für einen heftigen Konflikt, wodurch nicht nur philologische und linguistische, sondern auch ideologische Standpunkte miteinander konkurrierten.
Ziel des Kurses ist die eingehende Auseinandersetzung mit den Werken, den Ideen und den ideologischen Konflikten, welche mit der neugriechischen Diglossie in Verbindung stehen. Darüber hinaus werden im Laufe des Seminars auch Exzerpte aus Texten der Schlüsselakteur:innen der Sprachfrage genauer besprochen, Texte die einerseits inhaltlich als Träger der linguistischen Haltungen ihrer Schriftsteller:innen dienten, anderseits stilistisch und rein sprachlich Sprachnormvorschläge vorlegten.
Arbeitssprachen des Seminars sind Deutsch und, nach Bedarf, Englisch. Mündliche Referate/schriftliche Arbeiten können in beiden Sprachen gehalten/eingereicht werden.