Universität Wien

090098 SE The City in the Image (2009W)

6.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 9 - Altertumswissenschaften
Continuous assessment of course work

DO 14:00 - 15:30, Institut für Ethnologie, Hanuschgasse 3, Seminarraum I, 2. Stock

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Details

max. 15 participants
Language: German

Lecturers

Classes

Currently no class schedule is known.

Information

Aims, contents and method of the course

Das SE konzentriert sich auf die dargestellte Stadt: Mit und in welchen Bildern wird „Stadt“ visuell erfahrbar und tradiert? Wie, in welchen Prozessen und in welchen Funktionen, wurde in der Vergangenheit „Stadt“ visualisiert? Wie wirkt dieses historische Bildwissen in den aktuellen Bildern auch der zeitgenössischen Städte, wie etwa Berlin, Rom oder Jerusalem fort? „Stadt im Bild“ ist paradigmatisch ebenso wie symptomatisch von Bedeutung, versteht man Stadt als prominenten gesellschaftlichen Raum, wo Geschichte und Entwicklung verortet wurden und werden und die darum im Bildgedächtnis eine besonders wichtige Rolle spielt.
An diesen Bildern der Stadt arbeiten Studierende der Klassischen Archäologie, der Ur- und Frühgeschichte, der Kunstgeschichte und der Europäischen Ethnologie gemeinsam.
LV-Programm: Definition von Stadt- und Bildbegriff, visuelle Präsentationen der TeilnehmerInnen (Okt.), Referate zu Stadtbildern im diachronen Vergleich und in Überblicksdarstellungen (Nov./Dez.) und Referate zu exemplarisch ausgewählten Stadtbildern und zu deren spezifischen visuellen Qualitäten (Blockveranstaltung 8./9.01.2010); Betreuung der die Referate erstellenden Arbeitsgruppen durch die LehrveranstaltungsleiterInnen (laufend).

Assessment and permitted materials

Folgende Leistungen sind zu erbringen:
- aktive mündliche Beteiligung während der LV und einer Blockveranstaltung am 8./9.1.2010
- eine visuelle Präsentation (Powerpoint Folie)
- mündliches Referat (mit schriftlicher Ausarbeitung, in die die Diskussion einfließen sollte)

Minimum requirements and assessment criteria

Im SE sollen am Beispiel der Stadt als eines visuell erfahrbaren und visuell darstellbaren Phänomens die visuelle Wahrnehmung und Gestaltung in kulturellen Systemen vorgestellt und diskutiert werden. Die Studierenden der Klassischen Archäologie sollen erarbeiten und darstellen, wie in der Antike (seit dem 6. Jh. v. Chr.) Städte ins Bild gebracht wurden und wofür man Stadtbilder brauchte und verwendete. Hier werden Personifikationen, aber auch Darstellungen topographischer Gegebenheiten zu berücksichtigen sein.
Begegnen wir in der spätantik-frühbyzantinischen Zeit noch Stadtpersonifikationen, so verändert sich im Laufe der folgenden 1000 Jahren die „Stadt im Bild“ erheblich. Dabei wird es interessant sein, zu verfolgen, wo und warum Stadtbilder als generelle Topoi erscheinen oder wo Stadtbilder tatsächlich als „Abbilder“ individueller Städte erkannt werden können. Die Funktion des Bildausschnittes einer Stadt wird hier ebenso untersucht werden wie das im Signet verkürzte Stadtbild.
In der Ur- und Frühgeschichte bzw. der historischen Archäologie können erste Darstellungen von Städten seit dem Hochmittelalter beobachtet werden. Fragen nach dem frühen Auftreten von unspezifischen bzw. spezifischen Stadtbildern, nach Stadtdarstellungen im Spätmittelalter und der frühen Neuzeit sowie nach Stadtdarstellungen in kirchlichem (z.B. Pilgerzeichen) oder weltlichem KOntext (z.B. Münzbilder, Tuchplomben) werden behandelt.
Den Studierenden der Europäischen Ethnologie fällt die Aufgabe zu, sich mit dem Nachleben und der Verselbständigung von Stadtbildern in Prozessen der Mediatisierung von Lebenswelten seit dem 18. Jahrhundert in und über populäre Bildmedien (wie z.B. schon in der frühen Tourismuswerbung, aber auch in Schulbüchern, in Comics, aber auch auf Wahlplakaten und Wandschmuck) zu beschäftigen; besonderes Augenmerk wird hier auch der Frage nach den Bildern der antiken wie auch der mittelalterlichen Stadt in der Moderne liegen.

Examination topics

Bei der Bearbeitung der vorgeschlagenen Themen sind die in den jeweiligen Fachtraditionen entwickelten Methoden gefragt.
In der Klassischen Archäologie sind dies vor allem Typologie, Zeitbestimmung mittels Stilanalyse, dann vor allem Ikonographie und Ikonologie.
In der Ur- und Frühgeschichte bzw. der historischen Archäologie können z.B. die Befund- und Fundanalysen aufgrund der funktionalen und symbolhaften Aspekte erschlossen werden.
Die Kunstgeschichte geht wie die Archäologie mit den Methoden der Typologie, Ikonographie und Ikonologie an die Thematik heran, auch hier ist in der Regel das Datierungskriterium die Stilanalyse. Weiterführend ist die teilweise günstige Text-Quellenlage, die auch Erkenntnisse zur Funktion von „Stadt im Bild“ zulässt.
In der Europäischen Ethnologie sind es die Traditionen volkskundlicher Bildforschung, die sich ausgehend von Bildlektüren, die sich ebenfalls auf ikonographische und ikonologische Arbeitsmodelle stützen, mit den Fragen der Bildtransformation und Bildpraxis auseinandersetzt.
Der besondere Vorteil dieses Seminars besteht in der Chance, diese Methoden Studierenden anderer Fächer näherzubringen, deren Methoden kennenzulernen und zu erproben und über die interdisziplinär geführte Diskussion die eigenen Fachtraditionen zu reflektieren.

Reading list

M. Meyer, Die Personifikation der Stadt Antiocheia - Ein neues Bild für eine neue Gottheit (Berlin 2006) 133-145
A. Haug, Spätantike Stadtbilder. Ein Diskurs zwischen Topik und Spezifik, in: F. und T. Hölscher (Hrsg.), Römische Bilderwelten (Heidelberg 2007) 217-249
G. Bühl, Constantinopolis und Roma. Stadtpersonifikationen der Spätantike, Zürich 1995
B. Kluge, Deutsche Münzgeschichte und der späten Karolingerzeit bis zum Ende der Salier (Sigmaringen 1991).
S. Schütte, Tuchplomben als städtische Zeichen. Das Fallbeispiel Göttingen. - Anz. Germ. Natmus. 1993 (1993) 135-141.
A. Haasis-Berner, Die Pilgerzeichen des 11.-14. Jahrhunderts. Mit einem Überblick über die europäische Pilgerzeichenforschung, in: Archäologie als Sozialgeschichte (Rahden/Westf., Leidorf 1999) 271-277.
H. Gerndt, Bildüberlieferung und Bildpraxis. Vorüberlegungen zu einer volkskundlichen Bildwissenschaft, in: H. Gerndt, M. Haibl, Der Bilderalltag. Perspektiven einer volkskundlichen Bildwissenschaft (Münster, New York, München, Berlin 2005) 13-34.
Nils-Arvid Bringéus, Bildtransformation. Eine Skizze anhand skandinavischer Beispiele, in: H. Gerndt, M. Haibl, Der Bilderalltag. Perspektiven einer volkskundlichen Bildwissenschaft (Münster, New York, München, Berlin 2005) 67-84.

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anrechenbar für: KA-Grie, KA-Röm, KA-Spät

Last modified: Mo 07.09.2020 15:31