090232 VO Griechische Literatur im Zwiegespräch mit den Künsten (2009W)

Die Literatur vor allem ist gefräßig", heißt es bei K. Rosenkranz. "Wo sie das Fremde und Ferne sich einverleibt, tut sie's um so lieber mit jedweder benachbarten Kunst und mag nicht an sich halten vor der Malerei und der Music". Währenddessen erweist sich besonders die Moderne in Griechenland als Epoche, in der sich nicht lediglich die "gefräßige" Literatur Verfahren anderer medialer und künstlerischer Darstellungsweisen aneignet, sondern auch andersherum die bildende Kunst sich der Schrift und des Literarischen bedient, um ihre Formen auszubilden. Dieses wechselvolle Verhältnis zu betrachten ist das Ziel der Vorlesung, die sich zunächst der griechischen Literatur als eines Aufenthaltsorts anderer Künste widmet - etwa in der "fotografischen" Schreibweise von Texten des Realismus im 19. Jahrhundert, in der Künstler-Novelle oder aber in Gedichten, die eine Skulptur lyrisch nachzubilden suchen -, um daraufhin kontrastive oder dialogische Strategien der Kombination von Text und Bild (N. Chouliaras) zu untersuchen. Schließlich ist auch der Seitenblick auf jene Kunst vorgesehen, die sich ihrerseits das literarische Schreiben zum Vor-Bild nimmt (J. Kontos).