100085 UE UE Theories and Methods in Literary and Cultural Studies (2025S)

Die Übung führt in die Methoden der digitalen Literaturwissenschaft ein. Diese unterscheidet sich von der nicht-digitalen Literaturwissenschaft primär durch den computergestützten Einsatz quantitativer Methoden, nicht aber in ihren Fragestellungen und Begrifflichkeiten. Um diese Fragestellungen computergestützt bearbeiten zu können, ist es notwendig, die für sie zentralen literaturwissenschaftlichen Begriffe so zu definieren, dass sie messbar werden (= Operationalisierung). Das Proseminar vermittelt diese Praxis durch die Auseinandersetzung mit literaturwissenschaftlichen Modellinterpretationen. Es behandelt verschiedene Verfahren, um aus literaturwissenschaftlichen Textinterpretationen, die unterschiedlichen literatur- und kulturtheoretischen Ansätzen folgen, Thesen und Begriffe in einer Weise zu extrahieren, die es anschließend erlaubt, diese Begriffe so zu bestimmen, dass sie explizit abgegrenzten Textstellen zugeordnet werden können. Zu den in der Übung behandelten Verfahren zählen die Rekonstruktion literaturwissenschaftlicher Interpretationen anhand von Gliederungen, die Analyse literaturwissenschaftlicher Begriffe, die Erstellung von Annotationsrichtlinien und die darauf basierende manuelle Annotation.
Ziel ist es, ein Instrumentarium zu entwickeln, mit dessen Hilfe literaturwissenschaftliche Interpretationen im Hinblick auf ihre impliziten literaturtheoretischen und methodologischen Vorannahmen analysiert und im Anschluss daran deren leitende Begriffe operationalisiert werden können.
Es werden keine Vorkenntnisse in digitaler Literaturwissenschaft vorausgesetzt.