100088 PS ÄdL: Sebastian Brant: Humanist, Autor und Publizist (2025S)

Als ‚Sangspruchdichtung‘ bezeichnet die germanistische Mediävistik gesungene strophische Texte, in denen – im Unterschied zum monothematischen Minnesang – gesellschaftliche, religiöse und politische Themen im Vordergrund stehen. In lehrhaftem, lobendem oder kritisierendem Gestus werden beispielsweise Herrschaftsideale diskutiert, Zeitkritik geübt, theologische Probleme gewälzt, Wissen vermittelt, ethische Fragen diskutiert, aber auch Kunstreflexion geübt. Verfasst und vorgetragen wurden diese Strophen von fahrenden Dichtersängern, die über ein überschaubares Repertoire an Tönen verfügten und die nicht selten auf die Gunst von Gönnern angewiesen waren und
Das Seminar nimmt eine exemplarische Auswahl von Sangsprüchen in den Blick, die einen Eindruck ihrer inhaltlichen und stilistischen Bandbreite vermitteln soll. Gemeinsam werden wir uns mit den Inhalten und den historischen Kontexten, aber auch mit sprachlichen und formalästhetischen Fragen sowie der Überlieferung dieser Texte beschäftigen. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der gemeinsamen kritischen Lektüre und Diskussion wissenschaftlicher Sekundärliteratur.

Am Ende der Lehrveranstaltung ...

1) ... kennen Sie zentrale Themen und Formen der Sangspruchdichtung und können diese analysieren, interpretieren, und literaturgeschichtlich verorten;
2) ... haben Sie Ihre Sprachkenntnisse des Mittelhochdeutschen vertieft und sind dazu in der Lage, sich sprachlich komplexere Texte einer älteren Sprachstufe zu erarbeiten;
3) ... können Sie wissenschaftliche Sekundärliteratur selbständig, kritisch und produktiv rezipieren, eigene Fragestellungen und Thesen erarbeiten und ihre Positionen in adäquatem Stil und unter Einhaltung der guten wissenschaftlichen Praxis vertreten.