100095 VO VO Modern German Literature: Contemporary Literature (2025S)
Reiseformen des Erzählens
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Details
Language: German
Examination dates
Lecturers
Classes (iCal) - next class is marked with N
- Thursday 06.03. 09:45 - 11:15 Hörsaal 50 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8
- Thursday 13.03. 09:45 - 11:15 Hörsaal 50 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8
- Thursday 20.03. 09:45 - 11:15 Hörsaal 50 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8
- Thursday 27.03. 09:45 - 11:15 Hörsaal 50 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8
- Thursday 03.04. 09:45 - 11:15 Hörsaal 50 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8
- Thursday 10.04. 09:45 - 11:15 Hörsaal 50 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8
- N Thursday 08.05. 09:45 - 11:15 Hörsaal 50 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8
- Thursday 15.05. 09:45 - 11:15 Hörsaal 50 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8
- Thursday 22.05. 09:45 - 11:15 Hörsaal 50 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8
- Thursday 05.06. 09:45 - 11:15 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
- Thursday 12.06. 09:45 - 11:15 Hörsaal 50 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8
Information
Aims, contents and method of the course
Assessment and permitted materials
Schriftliche Prüfung über den Vorlesungsstoff vor Ort. Keine Hilfsmittel sind erlaubt.Schriftliche Beiträge aller Lehrveranstaltungstypen der SPL 10 können einer automatischen Plagiatsprüfung unterzogen werden; dazu zählen insbesondere Arbeiten der Pro-, Bachelor- und Masterseminarstufe, aber auch Lehrveranstaltungsprüfungen (z.B. Vorlesungsprüfung) und Teilprüfungen (z.B. Zwischentest, 'Hausübungen').
Minimum requirements and assessment criteria
Es sind 7 Fragen zu je 10 Punkten zu beantworten. Davon müssen mindestens 4 richtig beantwortet werden bzw. muss bei teilweiser richtiger Beanwortung ein äquivalenter Wert (40 Punkte) erreicht werden, um die Prüfung positiv abzuschließen.
Notenschlüssel: 7 Fragen zu je 10 Punkten
Notenskala: max. Punkteanzahl: 70
ab 63: 1
ab 56: 2
ab 49: 3
ab 40: 4
kleiner gleich 39: 5
Notenschlüssel: 7 Fragen zu je 10 Punkten
Notenskala: max. Punkteanzahl: 70
ab 63: 1
ab 56: 2
ab 49: 3
ab 40: 4
kleiner gleich 39: 5
Examination topics
Der Stoff der gesamten Vorlesung
Reading list
Karin Baumgartner and Monika Shafi (Hg.): Anxious Journeys. Twenty-First-Century Travel Writing in German. Rochester/NY: Camden House 2019.
Hermann Bausinger, Klaus Beyrer, Gottfried Korff (Hg.): Reisekultur. Von der Pilgerfahrt zum modernen Tourismus. München: Beck 1999)
Hansjörg Bay, Laura Beck, Christof Hamann und Julian Osthues (Hg.): Handbuch Literatur und Reise. Stuttgart: Metzler 2024.
Peter J. Brenner (Hg.): Der Reisebericht. Die Entwicklung einer Gattung in der deutschen Literatur. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1989.
Peter J. Brenner: Der Reisebericht in der deutschen Literatur. Ein Forschungsüberblick als Vorstudie zu einer Gattungsgeschichte. Tübingen: Niemeyer 1990.
Petra Dietsche: Das Erstaunen über das Fremde. Vier literaturwissenschaftliche Studien zum Problem des Verstehens und der Darstellung fremder Kulturen. Frankfurt/M. u.a.: Lang 1984.
Ottmar Ette: Literatur in Bewegung. Raum und Dynamik grenzüberschreitenden Schreibens in Europa und Amerika. Weilerswist: Velbrück 2001.
Anne Fuchs und Theo Harden (Hg.): Reisen im Diskurs. Modelle der literarischen Fremderfahrung von den Pilgerreisen bis zur Postmoderne. Heidelberg: Winter 1995.
Michael Harbsmeier: Heimkehrrituale: Prolegomena zu einer Weltgeschichte des Reiseberichts als globaler literarischer Gattung. In: Schamma Schahadat, Annette Werberger (Hg.): Weltliteratur in der longue durée. Paderborn: Wilhelm Fink 2021, S. 35-51.
Michaela Holdenried, Alexander Honold and Stefan Hermes (Hg.): Reiseliteratur der Moderne und Postmoderne. Berlin: Erich Schmidt 2017.
Erdmut Jost: Landschaftsblick und Landschaftsbild. Wahrnehmung und Ästhetik im Reisebericht 1780-1820. Freiburg im Breisgau: Rombach 2005.
Elisabeth Jütten: „Die Wirklichkeit ist teilbar“. Das Spiel mit Natur/Kultur-Hybriden in Ransmayrs episodischem Reiseatlas. In: Evi Zemanek (Hg.): Ökologische Genres: Naturästhetik – Umweltethik – Wissenspoetik. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2018, S. 317-336.
Andreas Keller, Winfried Siebers: Einführung in die Reiseliteratur. Darmstadt: WBG 2017.
Caitríona Leahy und Florian Krobb: Reiseschreiben aus Österreich – Standortbestimmungen zwischen Nähe und Ferne. In: Caitríona Leahy / Florian Krobb (Hg.): Standortbestimmungen zwischen Nähe und Ferne. Studien zur österreichischen Reiseliteratur. Berlin: Frank & Timme 2024, S. 11-24.
Michael Maurer (Hg.): Neue Impulse der Reiseforschung. Berlin: Akademie 1999.
Ansgar Nünning: Zur mehrfachen Präfiguration/Prämediation der Wirklichkeitsdarstellung im Reisebericht. Grundzüge einer narratologischen Theorie, Typologie und Poetik der Reiseliteratur. In: Marion Gymnich et al. (Hg.): Points of Arrival. Travels in Time, Space, and Self. Tübingen: Francke 2008, S. 11-32.
Anna Pastuszka: Die Reiseprosa von Karl-Markus Gauß als Medium der Erinnerung. In: Caitríona Leahy / Florian Krobb (Hg.): Standortbestimmungen zwischen Nähe und Ferne. Studien zur österreichischen Reiseliteratur. Berlin: Frank & Timme 2024, S. 255-272.
Annegret Pelz: Reisen durch die eigene Fremde. Reiseliteratur von Frauen als autobiographische Schriften. Köln, Weimar, Wien: Böhlau 1993.
Stephanie Schaefers: Die Posttouristen reisen weiter. Christian Krachts Faserland, Thomas Klupps Paradiso und Wolfgang Herrndorfs Tschick als literarische Deutschlandreisen im globalen Reisezeitalter. In: Leslie Brückner, Christopher Meid und Christine Rühling (Hg.): Literarische Deutschlandreisen nach 1989. Berlin, Boston: De Gruyter 2014, S. 202-212.
Kai Marcel Sicks: Gattungstheorie nach dem spatial turn: Überlegungen am Fall des Reiseromans. In: Wolfgang Hallet und Birgit Neumann (Hg.): Raum und Bewegung in der Literatur. Bielefeld: transcript 2017, S. 337-354.
Christine Walde: Reiseliteratur. In: Der Neue Pauly Online. Brill 2006.
Ralph-Rainer Wuthenow: Die erfahrene Welt. Europäische Reiseliteratur im Zeitalter der Aufklärung, Frankfurt a.M.: Insel 1980.
Hermann Bausinger, Klaus Beyrer, Gottfried Korff (Hg.): Reisekultur. Von der Pilgerfahrt zum modernen Tourismus. München: Beck 1999)
Hansjörg Bay, Laura Beck, Christof Hamann und Julian Osthues (Hg.): Handbuch Literatur und Reise. Stuttgart: Metzler 2024.
Peter J. Brenner (Hg.): Der Reisebericht. Die Entwicklung einer Gattung in der deutschen Literatur. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1989.
Peter J. Brenner: Der Reisebericht in der deutschen Literatur. Ein Forschungsüberblick als Vorstudie zu einer Gattungsgeschichte. Tübingen: Niemeyer 1990.
Petra Dietsche: Das Erstaunen über das Fremde. Vier literaturwissenschaftliche Studien zum Problem des Verstehens und der Darstellung fremder Kulturen. Frankfurt/M. u.a.: Lang 1984.
Ottmar Ette: Literatur in Bewegung. Raum und Dynamik grenzüberschreitenden Schreibens in Europa und Amerika. Weilerswist: Velbrück 2001.
Anne Fuchs und Theo Harden (Hg.): Reisen im Diskurs. Modelle der literarischen Fremderfahrung von den Pilgerreisen bis zur Postmoderne. Heidelberg: Winter 1995.
Michael Harbsmeier: Heimkehrrituale: Prolegomena zu einer Weltgeschichte des Reiseberichts als globaler literarischer Gattung. In: Schamma Schahadat, Annette Werberger (Hg.): Weltliteratur in der longue durée. Paderborn: Wilhelm Fink 2021, S. 35-51.
Michaela Holdenried, Alexander Honold and Stefan Hermes (Hg.): Reiseliteratur der Moderne und Postmoderne. Berlin: Erich Schmidt 2017.
Erdmut Jost: Landschaftsblick und Landschaftsbild. Wahrnehmung und Ästhetik im Reisebericht 1780-1820. Freiburg im Breisgau: Rombach 2005.
Elisabeth Jütten: „Die Wirklichkeit ist teilbar“. Das Spiel mit Natur/Kultur-Hybriden in Ransmayrs episodischem Reiseatlas. In: Evi Zemanek (Hg.): Ökologische Genres: Naturästhetik – Umweltethik – Wissenspoetik. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2018, S. 317-336.
Andreas Keller, Winfried Siebers: Einführung in die Reiseliteratur. Darmstadt: WBG 2017.
Caitríona Leahy und Florian Krobb: Reiseschreiben aus Österreich – Standortbestimmungen zwischen Nähe und Ferne. In: Caitríona Leahy / Florian Krobb (Hg.): Standortbestimmungen zwischen Nähe und Ferne. Studien zur österreichischen Reiseliteratur. Berlin: Frank & Timme 2024, S. 11-24.
Michael Maurer (Hg.): Neue Impulse der Reiseforschung. Berlin: Akademie 1999.
Ansgar Nünning: Zur mehrfachen Präfiguration/Prämediation der Wirklichkeitsdarstellung im Reisebericht. Grundzüge einer narratologischen Theorie, Typologie und Poetik der Reiseliteratur. In: Marion Gymnich et al. (Hg.): Points of Arrival. Travels in Time, Space, and Self. Tübingen: Francke 2008, S. 11-32.
Anna Pastuszka: Die Reiseprosa von Karl-Markus Gauß als Medium der Erinnerung. In: Caitríona Leahy / Florian Krobb (Hg.): Standortbestimmungen zwischen Nähe und Ferne. Studien zur österreichischen Reiseliteratur. Berlin: Frank & Timme 2024, S. 255-272.
Annegret Pelz: Reisen durch die eigene Fremde. Reiseliteratur von Frauen als autobiographische Schriften. Köln, Weimar, Wien: Böhlau 1993.
Stephanie Schaefers: Die Posttouristen reisen weiter. Christian Krachts Faserland, Thomas Klupps Paradiso und Wolfgang Herrndorfs Tschick als literarische Deutschlandreisen im globalen Reisezeitalter. In: Leslie Brückner, Christopher Meid und Christine Rühling (Hg.): Literarische Deutschlandreisen nach 1989. Berlin, Boston: De Gruyter 2014, S. 202-212.
Kai Marcel Sicks: Gattungstheorie nach dem spatial turn: Überlegungen am Fall des Reiseromans. In: Wolfgang Hallet und Birgit Neumann (Hg.): Raum und Bewegung in der Literatur. Bielefeld: transcript 2017, S. 337-354.
Christine Walde: Reiseliteratur. In: Der Neue Pauly Online. Brill 2006.
Ralph-Rainer Wuthenow: Die erfahrene Welt. Europäische Reiseliteratur im Zeitalter der Aufklärung, Frankfurt a.M.: Insel 1980.
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Last modified: Fr 28.03.2025 09:05
Die Reiseliteratur bezieht ihre Vitalität aus ihrer Wandlungsfähigkeit, ihre Produktivität entfaltet sich in den generischen Zwischenräumen und Grenzbereichen. Anders als andere Formen des fiktionalen Erzählens ist die Reiseliteratur meist auf real existierende Orte bezogen, die von den Leser*innen besucht und besichtigt werden können. Die Hybridität von Faktualem und Fiktionalem ist in der Reiseliteratur verbunden mit einer stark ausgeprägten Intertextualität. Die damit verbundene Selbstreflexion der Reiseliteratur bezieht sich besonders auf ihre multikulturelle und transkulturelle Dimension. Was der eigenen und was einer fremden Kultur zugesprochen wird, hängt vom diskursiven Feld ab, in dem die Reisetexte entstanden sind und verortet werden können. Dabei werden nicht nur eigen- und fremdkulturelle Diskurse reproduziert, sondern diese Diskurse, ihre Positionen, Verhaltensweisen und Projektionen können auch aus der Perspektive des Anderen hinterfragt und in ein neues Licht gestellt werden.
Die jeweiligen Reisemittel und die dominanten ästhetischen Muster bestimmen, was auf den Reisen gesehen wird. Das Spektrum möglicher Sichtweisen reicht vom distanzierten Blick vorgeblich unbeteiligter Reisender bis zu deren immersiven Erlebnissen. Gegenwärtig kann jedenfalls eine Tendenz zur Subjektivierung und Partikularität der Erfahrungen festgestellt werden. Sie treten an die Stelle der großen gesellschaftlichen und kulturellen Panoramen.
Das Reisen ist nicht nur Thema der Reiseliteratur, es erfüllt auch eine poetologische Funktion. Der Schreibprozess kann dabei analog zum Reisen verstanden werden. Wie der/die Reisende aufbricht, ohne zu wissen, was auf ihn/sie zukommt, welchen Abenteuern und Hindernissen er/sie begegnen wird, so ergeht es auch dem/der literarisch Schreibenden. Die Motive des Erzählens, des Schreibens und des Lesens sind aufs Engste mit den Motiven des Reisens verbunden. Diese Tätigkeiten haben mit dem Bedürfnis nach neuen Erkenntnissen, nach Erweiterung des Wissens, nach dem Aufbrechen eingeschliffener Routinen zu tun und werden vom Erfahrungshunger angetrieben. Er verbindet sich mit dem Bedürfnis, das Territorium, in dem die sinnentleerten Routinen verortet sind, zu verlassen. So kann als letztes Glied in dieser Ähnlichkeits- und Analogiebeziehung zwischen Reise und Literatur der Leser/die Leserin betrachtet werden. Denn dem Reisen kommt auch eine rezeptionsästhetische Dimension zu. Wie die Schreibenden so begeben sich auch die Lesenden auf eine Reise.
Das Bedürfnis nach Grenzenlosigkeit, nach Auf- und Ausbruch, die Lust am Neuen und Unerwarteten steht im Widerspruch zu einem touristischen Verhalten, bei dem der/die Reisende passiv bleibt und erwartet, dass etwas mit ihm/ihr geschieht, anstatt aktiv nach der Begegnung mit Menschen, nach neuen Erfahrungen und Abenteuern zu suchen. Gegenwärtige Reiseliteratur setzt an diesen Spannungen und Widersprüchen an, wenn sie explizit oder implizit Kritik am Tourismus übt.
Ziel der Vorlesung ist die kritische Auseinandersetzung mit den genannten Problemstellungen. Die Studierenden haben während der Vorlesung Gelegenheit, zu den Ausführungen des Vortragenden Fragen zu stellen, und werden ermutigt, eigene Sichtweisen einzubringen.