100112 PS Modern German Literature: (2018S)

Avantgarden entstehen häufig in Krisenzeiten und im Werte-Vakuum vor oder nach gesellschaftlichen Umbrüchen, sie haben die Tendenz sich grenzüberschreitend zu begreifen und wenden sich oft, sich über konventionelle Traditionen hinwegsetzend, Außenseiterpositionen oder vergessenen und weit abgelegenen Vor-Bildern zu. Das Proseminar möchte dem Phänomen Avantgarde in seiner inneren und notwendigen Widersprüchlichkeit näher kommen und dabei auch die Rückseite der Avantgarde, die von dieser als Konvention definierte Kunst/Kultur/Gesellschaft sowie die Abwesenheit von Avantgarde/n in den Blick nehmen. Ausgangspunkt werden literarische Bewegungen, Gruppen und Einzelpositionen nach 1945 sein und die Frage wird uns beschäftigen, welche Kunst und Literatur sich in der jüngeren Vergangenheit und Gegenwart noch mit dem mittlerweile historischen Begriff der Avantgarde und seiner Post- bis Postpost-Definitionen verbinden lässt. Ein Schwerpunkt wird auf das Genre der Lyrik gesetzt.