Universität Wien

100205 PS Proseminar: Language Usage (2009S)

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 10 - Deutsche Philologie
Continuous assessment of course work

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Details

max. 40 participants
Language: German

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

  • Thursday 05.03. 18:15 - 19:45 (ehem.Übungsraum 4 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
  • Thursday 19.03. 18:15 - 19:45 (ehem.Übungsraum 4 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
  • Thursday 26.03. 18:15 - 19:45 (ehem.Übungsraum 4 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
  • Thursday 02.04. 18:15 - 19:45 (ehem.Übungsraum 4 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
  • Thursday 23.04. 18:15 - 19:45 (ehem.Übungsraum 4 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
  • Thursday 30.04. 18:15 - 19:45 (ehem.Übungsraum 4 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
  • Thursday 07.05. 18:15 - 19:45 (ehem.Übungsraum 4 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
  • Thursday 14.05. 18:15 - 19:45 (ehem.Übungsraum 4 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
  • Thursday 28.05. 18:15 - 19:45 (ehem.Übungsraum 4 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
  • Thursday 04.06. 18:15 - 19:45 (ehem.Übungsraum 4 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
  • Thursday 18.06. 18:15 - 19:45 (ehem.Übungsraum 4 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
  • Thursday 25.06. 18:15 - 19:45 (ehem.Übungsraum 4 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)

Information

Aims, contents and method of the course

Warum hat sich nach mehr als 30 Jahren Feministischer Linguistik und Leitfäden für geschlechtergerechte Sprache nicht mehr geändert als die Einführung geschlechtersymmetrischer Berufsbezeichnungen und die eingeschränkte Verwendung des Indefinitpronomens frau im Vergleich zu man? Grammatisch, syntaktisch oder morpho-semantisch in der Wortbildungsproduktion und Darstellungsweise im Wörterbuch, also im Normbereich, hat sich wenig geändert. Gibt es dafür Gründe? Lassen sich solche in der Gegenwartssprache festmachen? Liegt es nur an der Bequemlichkeit oder Ignoranz derjenigen, die sprechen und schreiben, oder liegen strukturelle Gründe vor, die die geforderten Neuerungen der Geschlechtertheorie nicht zulassen bzw. unterlaufen? Wenn ja, um welche handelt es sich? Sind sie offensichtlich oder müssen sie dekonstruiert werden? Wie und mit welchen Kategorien können sie dekuvriert, analysiert und in die Normdiskussion eingebracht werden, um den derzeitigen Sprachzustand mehr als nur oberflächlich zu verändern?

Assessment and permitted materials

Proseminar mit Vorträgen und Diskussion sowie prüfungsimmanentem Charakter
Anforderungen: Referat und schriftliche Proseminararbeit im Umfang von 10-15 Seiten

Minimum requirements and assessment criteria

Die Ziele dieses Proseminars sind: Die Analyse und Dekonstruktion der androzentrischen und teilweise sexistischen Versprachlichung des Menschlichen in den Wörterbüchern, das mit dem heterosexuell Männlichen zusammenfällt, anhand konkreter Lemmata. Das Resultat sollen konkrete Vorschläge bzw. Neudefinitionen von den untersuchten androzentrischen Lemmata sein. Diese werden aufgrund lexikologischer und lexikografischer Vorgehensweisen unter dem Gesichtspunkt eines Menschenkonzeptes, das phänomenologisch alles Menschliche und nicht nur ¿das Männlich-Menschliche¿ mit einschließt, erarbeitet.
Des weiteren sollen syntaktische Problemfelder wie etwa die Bevorzugung des Maskulinums in der Genus-Kongruenz oder morpho-semantische wie der Zusammenfall des Nomen agentis mit der maskulinen Personenbezeichnung und das Auseinanderdriften des grammtischen mit dem natürlichen Geschlecht analysiert werden. Neben diesen sollen auch die Meliorisierung des Männlichen bzw. die Pejorisierung des Weiblichen oder semantische Relationen wie z.B. von mensch : mann/frau, frau : person aus gendersymmetrischer Sicht analysiert und dekonstruiert werden.

Examination topics

Die methodologischen Grundlagen des Seminars bilden empirische For­schun­gen im Bereich der Sprachwissenschaft aus feministischer und gendersymmetrischer Sicht sowie philo­sophi­sche Grundlagen der Geschlechtertheorie. In einem ersten Schritt wird eine kritische Leseweise und Rezeption der traditionellen sprachwissenschaft­lichen Literatur zum Thema Genus, Morphologie und Semantik und Feministischer Linguistik sowie der internationalen For­schungs­literatur zum Thema Feminismus, Maskulinismus, Gender­theorie und Queer Studies in Bezug auf das Sprachsystem und den Sprach(ge)brauch analysiert. Diese Kriterien dienen in einem zweiten Schritt als Grundlage für eine gendersymmetrische Kritik an ausgewählten grammatischen, syntaktischen bzw. morpho-semantischen Problemfeldern sowie an der Lexikalisierung von geschlechterrelevanten Lemmata.

Reading list

BRAUN, Christina von / Inge STEPHAN (Hginn.) (2000): Gender-Studien. Eine Einführung. Stuttgart ¿ Weimar.
BREINER, Ingeborg (1996): Die Frau im deutschen Lexikon. Eine sprachpragmatische Untersuchung. Edition Praesens. Wien.
BUSSMANN, Hadumod / HELLINGER, Marlis (Hginn.)
(2001-03):Gender across languages : the lin­guistic representation of women and men. 3 Bde. Amsterdam.
BUSSMANN, Hadumod /HOF, Renate (Hginn.) (1995): Genus ¿ zur Geschlechter­differenz in den Kulturwissenschaften. Stuttgart (= Kröners Taschenbuch­ausgabe Bd. 492).
BUTLER, Judith (2003): Das Unbehagen der Geschlechter. Suhrkamp. Frankfurt/Main.
DOLESCHAL, Ursula (2002): Das generische Maskulinum im Deutschen. Ein historischer Spaziergang durch die deutsche Grammatikschreibung von der Renaissance bis zur Postmoderne. In: Linguistik online 11,2/02.
EICHHOFF-CYRUS, Karin M. (Hgin.) (2004): Adam, Eva und die Sprache. Beiträge zur Geschlechterforschung. Mannheim [u.a.]: Dudenverlag (=Thema Deutsch, Bd. 5)
HÄBERLIN, Susanna / Rachel SCHMID / Eva Lia WYSS (1992): Übung macht die Meisterin. Ratschläge für einen nichtsexistischen Sprachgebrauch.1. Aufl. München.
KARGL, Maria / Karin WETSCHANOW / Nela PERLE / Ruth WODAK (1997): Kreatives Formulieren. Anleitungen zu geschlechtergerechtem Sprachgebrauch. Wien (= Schriftenreihe der Frauenministerin, Bd. 13).
KLAAS MEILIER, Brigitta (1992): Sprachkurs feministisch. Zürich ¿ München.
KÖPCKE, Klaus Michael / David ZUBIN
(1986): Gender and Folk Taxonomy: The Indexical Relation Between Gram­matical and Lexical Categorization. S. 139¿180. In: CRAIG.
(1997): Sechs Prinzipien für die Genuszuweisung im Deutschen: Ein Bei­trag zur natürlichen Klassifikation. [aus: Linguistische Berichte, 93/­1984. S. 26¿50]. In: SIEBURG.
KRAMARAE, Cheris/ Paula A. TREICHLER (1992): Amazons, Bluestockings and Crones. A Feminist Dictionary. Pandora Press. London.
LANSKY, Georgine (1989): Präferenz der Geschlechter in verschiedenen Spra­chen. Kongruenz des Genus zwischen zusammengesetzter Nomi­nal­phrase und Prädikativ. S. 235¿241. In: BERNARD / KLUGS­BERGER / WIT­HALM.
LEISS, Elisabeth
(1984): Das Lexikon ist keine Enzyklopädie. Antwort auf J. Ziegler. S. 74¿84. In: Linguistische Berichte, 93/84.
(1994): Genus und Sexus. Kritische Anmerkungen zur Sexualisierung von Gram­matik. S. 281¿300. In: Linguistische Berichte, 152/94.
PASERO, Ursula / WEINBACH, Christine (Hginn.) (2003): Frauen, Männer, Gender Trouble. Systemtheoretische Essays. 1. Auflage. Suhrkamp. Frankfurt/M
PASERO, Ursula/ Friederike BRAUN (Hginn.) (1993): Frauenforschung in universitären Disziplinen. ¿Man räume ihnen Kanzeln und Lehrstühle ein...¿ Opladen (= Beiträge zur Politik und Sozialwissenschaft Bd. 5).
POBER, Maria (2007): Gendersymmetrie. Überlegungen zur geschlechtersymmetrischen Struktur eines Genderwörterbuches im Deutschen. Königshausen & Neumann, Würzburg.
PUSCH, Luise F. (1983a): (Hegen.). Feminismus. Inspektion der Heroenkultes. Ein Handbuch. Suhrkamp. Frankfurt/M.
PUSCH, Luise F. (1990a): Alle Menschen werden Schwestern. Feministische Sprachkritik. Suhrkamp. Frankfurt/M.
SIEBURG, Heinz (Hger.) (1997): Sprache ¿ Genus / Sexus. Frankfurt/M. ¿ Ber­lin ¿ Bern ¿ New York ¿ Paris ¿ Wien.
YAGUELLO, Marina
(1992): Les mots et les femmes. Essai d¿approche socio-linguistique de la Con­di­tion féminine. Paris.
(1989): Le sexe des mots. Point Virgule. Belfond.

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(I 1233, I 2900)

Last modified: Mo 07.09.2020 15:32