110044 AR Working group literary studies for teacher candidates/ Spanish (2025W)

Im Kanon der spanischen und lateinamerikanischen Literaturgeschichte nehmen Frauen und Queere Personen aufgrund von historischen Machtverhältnissen, sozialen Ausschlussmechanismen und kulturellen Normsetzungen eine marginalisierte Rolle ein. In der AR setzen wir uns kritisch mit dieser Form von Literaturgeschichtsschreibung auseinander und gehen der Frage nach, inwiefern Kanonliteratur von eurozentrischen, kolonialen und patriarchalen Strukturen geprägt ist. Anhand ausgewählter Texte von Frauen und Queeren Autor*innen der spanischsprachigen Literatur diskutieren wir, weshalb Kanonbildung ideologischen und politischen Prozessen unterlegen ist und erlernen historische und literarische Entwicklungen in Spanien und Lateinamerika vom Mittelalter bis in die Gegenwart aus einer intersektional feministischen Perspektive zu reflektieren. Dabei geht es insbesondere auch darum, Texte von Autor*innen zu entdecken, die sonst weniger in den Blickpunkt der Forschung gelangen, sie vor dem Hintergrund der politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklungen ihrer jeweiligen Epoche zu situieren und insofern selbst zu einer alternativen Literaturgeschichtsschreibung beizutragen. Darüber hinaus werden Literaturanalysefertigkeiten zu den Gattungen Narrativik, Lyrik und Drama wiederholt und gefestigt sowie Einblicke in feministische und queere Literaturtheorie gegeben. Zur Analyse gelange Werke von Florencia Pinar, María de Zayas, Sor Juana Inés de la Cruz, Emilia Pardo Bazán, Cristina Ayala, Elena Garro, Pedro Lemebel, Elvis Guerra und Daniela Catrileo. Die erworbenen Kenntnisse bilden eine Grundlage für literaturwissenschaftliche Lehrveranstlatungen in höheren Semestern.
Im Rahmen der LV wird außerdem gezeigt, wie literaturwissenschaftliche Inhalte didaktisch aufbereitet und für den Unterricht nutzbar gemacht werden können.