Universität Wien

110131 PS Extension module literature introductory seminar - Italian (2011W)

Die (Un)Lesbarkeit der Welt: Text, Intertext und literarische Selbstreflexion in der italienischsprachigen Literatur des 20. Jahrhunderts (Calvino, Eco, F. Jaeggy)

6.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 11 - Romanistik
Continuous assessment of course work

Voraussetzungen laut Studienplan:
BA (alt): Absolvierung des Grundmoduls Literaturwissenschaft
BA (ab WS 2011): Absolvierung der UE des Erweiterungsmoduls Literaturwissenschaft
Diplom/Lehramt: Absolvierung von 310- I dringend empfohlen

Registration/Deregistration

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Details

max. 40 participants
Language: German, Italian

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

  • Tuesday 11.10. 13:15 - 14:45 Seminarraum 12 Romanistik UniCampus Hof 8 3B-O1-35
  • Tuesday 18.10. 13:15 - 14:45 Seminarraum 12 Romanistik UniCampus Hof 8 3B-O1-35
  • Tuesday 25.10. 13:15 - 14:45 Seminarraum 12 Romanistik UniCampus Hof 8 3B-O1-35
  • Tuesday 08.11. 13:15 - 14:45 Seminarraum 12 Romanistik UniCampus Hof 8 3B-O1-35
  • Tuesday 15.11. 13:15 - 14:45 Seminarraum 12 Romanistik UniCampus Hof 8 3B-O1-35
  • Tuesday 22.11. 13:15 - 14:45 Seminarraum 12 Romanistik UniCampus Hof 8 3B-O1-35
  • Tuesday 29.11. 13:15 - 14:45 Seminarraum 12 Romanistik UniCampus Hof 8 3B-O1-35
  • Tuesday 06.12. 13:15 - 14:45 Seminarraum 12 Romanistik UniCampus Hof 8 3B-O1-35
  • Tuesday 13.12. 13:15 - 14:45 Seminarraum 12 Romanistik UniCampus Hof 8 3B-O1-35
  • Tuesday 10.01. 13:15 - 14:45 Seminarraum 12 Romanistik UniCampus Hof 8 3B-O1-35
  • Tuesday 17.01. 13:15 - 14:45 Seminarraum 12 Romanistik UniCampus Hof 8 3B-O1-35
  • Tuesday 24.01. 13:15 - 14:45 Seminarraum 12 Romanistik UniCampus Hof 8 3B-O1-35
  • Tuesday 31.01. 13:15 - 14:45 Seminarraum 12 Romanistik UniCampus Hof 8 3B-O1-35

Information

Aims, contents and method of the course

In dieser LV werden wir uns ausgehend von drei Werken aus der italienischsprachigen Literatur des 20. Jahrhunderts mit Textualität und Intertextualität, Formen und Funktionen metaliterarischer Selbstreflexion, aber auch mit der titelgebenden Frage nach der "Lesbarkeit der Welt" (H. Blumenberg), mit der Tradition der - literarischen und philosophischen - metaphorischen 'Textualisierung' von Welt und Welterfahrung (die Welt als 'Text', als 'Buch', als 'Bibliothek'...) beschäftigen.
Mit Italo Calvinos "Se una notte d'inverno un viaggiatore" (1979) steht zunächst ein paradigmatischer Metaroman bzw. 'Hyperroman', ein "Leserroman", der die Geschichte seiner eigenen Lektüre reflektiert (H. Maybach) und in dem virtuos mit der Rolle des 'Lesers' (und der 'Leserin'...) gespielt wird, auf dem Programm dieser LV. Darauf werden wir uns mit Umberto Ecos "Il nome della rosa" (1980) befassen - als Bestseller bzw. in der Verfilmung durch Jean-Jacques Annaud (1986) weithin bekannt, aber - zwischen historischem Kriminalroman und philosophischer Reflexion über den Status von Literatur, über die (Inter)Textualität von Welt - vor allem auch ein sehr vielschichtiges literarisches Kunstwerk voller intertextueller Referenzen, kurz: "una macchina per generare interpretazioni", nach Ecos eigener Definition des Romans. Fleur Jaeggys "I beati anni del castigo" (1989) schließlich ist eine fesselnde Geschichte von Wahnsinn, Liebe und Literatur und zugleich ein raffinierter metaliterarischer Text, der eine Reihe narratologischer - und auch eminent philosophischer - Fragen nach 'Autorschaft', nach dem Status des narrativen Subjekts etc. aufwirft und in dem die Autorin nicht zuletzt ihre eigene Poetik und ihr Konzept des literarischen Schreibprozesses reflektiert.
Die Auseinandersetzung mit den überaus komplexen narrativen Strukturen dieser drei Werke wird zunächst die Gelegenheit bieten, die im Grundmodul erworbenen Kenntnisse der narratologischen Analyse von Erzähltexten zu festigen und zu vertiefen; weitere theoretische Schwerpunkte dieser LV werden die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Erscheinungsformen literarischer Selbstreflexion bzw. mit dem Konzept der sogenannten 'Metaliteratur' sein (d. h. Literatur über Literatur, selbstreflexive, selbstreferentielle Literatur, die ihre eigene Literaturtheorie, ihre eigene Poetik implizit oder explizit mitliefert, den eigenen Status als literarisches Artefakt, aber etwa auch den gesellschaftlichen Kontext von Literatur und nicht zuletzt die Rolle der Lesenden als 'Mitschöpfer' eines literarischen Werkes reflektiert). Ein wichtiger theoretischer Schwerpunkt dieser LV wird außerdem die Auseinandersetzung mit dem Konzept der Intertextualität sein; die LV bietet zunächst eine fundierte Einführung in die Geschichte des Konzepts und in relevante Inter- bzw. Transtextualitätstheorien; darauf folgt die gemeinsame Auseinandersetzung mit Formen und Funktionen von Intertextualität in den analysierten Werken sowie - ausgehend von dieser Reflexion über den intertextuellen Charakter von Literatur ("i libri parlano sempre di altri libri e ogni storia racconta una storia già raccontata [...] si fanno libri solo su altri libri e intorno ad altri libri", heißt es in Ecos "Postille a 'Il nome della rosa'") - auch mit Konzepten wie 'Autorschaft', (literarische) 'Originalität' etc.; ausgewählte zentrale Texte des 20. Jahrhunderts zur Theorie der Autorschaft werden in der LV vorgestellt und gemeinsam diskutiert.

Assessment and permitted materials

Referat und Handout (Dt. oder Ital.), schriftliche Proseminararbeit (Dt. oder Ital., 10-15 Seiten), vorbereitete und reflektierte Mitarbeit.

Minimum requirements and assessment criteria

Erweiterung und Vertiefung der im Grundmodul Literaturwissenschaft erworbenen Kenntnisse der Literaturtheorie und der Techniken wissenschaftlichen Arbeitens; Erwerb einer literaturwissenschaftlichen Terminologie (dt. / ital.); Überblick über die italienischsprachige Literatur des 20. Jahrhunderts im literar- und kulturhistorischen Kontext; ausführliche Kenntnis dreier wichtiger Autoren der italienischsprachigen Literatur des 20. Jahrhunderts; Festigung und Erweiterung literaturtheoretischer Kenntnisse und textanalytischer Kompetenzen mit den Schwerpunkten narratologische Analyse, Metaliteratur, literarische Selbstreflexion, Theorien zur Intertextualität bzw. Transtextualität; Fähigkeit zur kritischen Auseinandersetzung mit literaturwissenschaftlichen Theorien und zur reflektierten Anwendung von literaturwissenschaftlichen Methoden; Fähigkeit zur selbständigen Ausarbeitung und Präsentation eines literaturwissenschaftlichen Themas in mündlicher und schriftlicher Form.

Examination topics

Präsentation und Diskussion literaturtheoretischer Ansätze mit den Schwerpunkten narratologische Analyse, Metaliteratur, literarische Selbstreflexion, Theorien zur Intertextualität bzw. Transtextualität; Einführung in relevante Fachliteratur, Anleitung zu weiterführender selbständiger Recherche; Referate, einzeln oder in Kleingruppen, je nach Wunsch und Teilnehmerzahl (eine Themenliste zur Auswahl wird angeboten, eigene Vorschläge im Rahmen der LV-Thematik sind willkommen); selbständiges Verfassen einer schriftlichen Arbeit.

Reading list

Sämtlich in der LV behandelte Texte sind in der Bibliothek des Instituts für Romanistik verfügbar (und im Übrigen auch jederzeit unproblematisch im Buchhandel zu beziehen). In der Institutsbibliothek wird außerdem ein Handapparat eingerichtet, der relevante Sekundärliteratur zu den behandelten Autoren und Werken sowie zu den theoretischen Schwerpunkten der LV enthält. Eine ausführliche Bibliographie wird zu Semesterbeginn zur Verfügung gestellt. Zur Vorbereitung auf die LV empfehle ich Ihnen, möglichst bald mit der Lektüre der Primärtexte zu beginnen.

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Bachelor: AM/EM 34 I; Diplom/Lehramt: 330-I

Last modified: Mo 07.09.2020 15:32