117435 SE Mystagogie Initiationssakramente i.d. Alten Kirche (2004S)

Sowohl die Feier als auch die Deutung der Initiationssakramente erlebten ab der Mitte des 4. Jahrhunderts einen ungeahnten Aufschwung. Mit dem Einströmen der Massen nach der "konstantinischen Wende" erfuhr die Aufnahme neuer Mitglieder in die Kirche eine umfassende Ordnung und eine rituelle Entfaltung: auf einen gestuften Katechumenat und eine intensive Vorbereitungszeit der Taufbewerber folgte - meist zu Ostern - in differenzierter Einheit die Feier der Initiationssakramente, die in der ersten Teilnahme an der Eucharistie der Gemeinde gipfelte (die spätere Firmung hatte sich längst noch nicht aus der Tauffeier herausgelöst). Eigene "Mystagogien" dienten dazu, Theologie und Spiritualität dieser komplexen Feiern zu erschließen und auf ihren existentiellen Anspruch hinzuweisen; Ambrosius von Mailand, Kyrill (Johannes?) von Jerusalem und Johannes Chrysostomus sind einige der prominentesten Stimmen im Chor dieser Autoren. Anhand ausgewählter Beispiele will das Seminar darstellen, wie die christliche Initiation in der Alten Kirche gefeiert wurde und wie der Inhalt dieser Feiern mystagogisch vermittelt wurde; dies geschieht auch im Blick auf die heutige pastorale Situation.
Nach einer Einführung durch den Seminarleiter werden einige der wichtigsten Zeugnisse von Mystagogien aus der Blütezeit der Patristik in repräsentativen Auszügen gemeinsam gelesen (die behandelten Texte sind alle in zweisprachigen kommentierten Editionen mit deutscher Übersetzung verfügbar); im Anschluß daran wird vergleichend untersucht, wie die Initiationssakramente in bedeutenden Zentren der Alten Kirche gefeiert wurden und wie der Inhalt dieser Feiern für Leben und Glauben der Neugetauften fruchtbar gemacht wurde (hier haben die Referate der Seminarteilnehmer/-innen ihren Ort). Dabei soll nicht zuletzt auch die hohe praktische Relevanz dieser Fragen und ihrer Antworten für eine kirchliche Situation, in der die Initiation Erwachsener neue Aktualität gewonnen hat, beachtet werden.