130046 PS Literary Cross-Currents (PS): Homer and the Homer-reception (2013S)

Die persönliche Anmeldung findet von 21.2. bis 26.2. bei der Studienrichtungsvertretung im 1. Stock, Sensengasse 3a statt.

Es ist ein literaturgeschichtliches Kuriosum, dass Homer selbst zu der Zeit als höchster Dichter galt ("poeta sovrano" nennt ihn Dante in Inf. IV), als seine Texte fast nur in Adaptionen bekannt waren. Vergil, die griechischen Tragödiendichter, Seneca und die "Ilias latina" zählen zu den wichtigsten Vermittlern über Jahrhunderte, bis man in der Renaissance die Originaltexte von Ilias und Odyssee wiederentdeckt.

Doch auch später sind Achilles, Ajax, Odysseus und andere oft nicht nur homerische, sondern aus vielerlei Quellen und Traditionen zusammengesetzte Figuren.

In der LV soll versucht werden, einige dieser Traditionsstränge nachzuzeichnen und die Homerrezeption - oder was dafür gelten darf - durch die Jahrhunderte zu skizzieren. Die Beispieltexte reichen dabei von Vergil und Ovid über Dante (Inf. XXVI), Shakespeare (Troilus and Cressida), Pope und Tennyson bis hin zu James Joyces "Ulysses" und Derek Walcotts "Omeros", und berührt Adaptionstheorie, Motivgeschichte sowie poetologische Probleme (etwa anhand der Querelle d'Homère des 17. Jahrhunderts).