Universität Wien

130100 VO Literary Cross-Currents (SE) (2013S)

Revisionen Celans in Literatur und Kritik, Kunst und Musik sowie im öffentlichen Raum

Beginn: 4.3.; vorlesungsfreie Tage: 11.3. (dies academicus); 25.3., 1.4. (Osterferien), sowie 20.5. (Pfingsten).

Details

max. 30 participants
Language: German

Examination dates

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

  • Monday 04.03. 09:45 - 11:15 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
  • Monday 18.03. 09:45 - 11:15 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
  • Monday 08.04. 09:45 - 11:15 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
  • Monday 15.04. 09:45 - 11:15 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
  • Monday 22.04. 09:45 - 11:15 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
  • Monday 29.04. 09:45 - 11:15 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
  • Monday 06.05. 09:45 - 11:15 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
  • Monday 13.05. 09:45 - 11:15 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
  • Monday 27.05. 09:45 - 11:15 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
  • Monday 03.06. 09:45 - 11:15 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
  • Monday 10.06. 09:45 - 11:15 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
  • Monday 17.06. 09:45 - 11:15 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
  • Monday 24.06. 09:45 - 11:15 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6

Information

Aims, contents and method of the course

Ein auch nach seinem Tod kaum verstummender Plagiatsvorwurf konnte die Anerkennung Paul Celans als bedeutendstem europäischen Lyriker des 20.Jahrhunderts (G.Steiner) und seine gleichzeitige Vermarktung als 'Dichter des Holocaust' nicht verhindern. Die Rezeption der Lyrik Celans resp. der Umgang mit seiner Person sind wesentlicher Faktor von Celans lyrischer Produktion seit 1952; sie hatten nachhaltige Folgen für das Literaturverständnis seiner Zeit (Auschwitz-Verdikt; Metaphernstreit) wie auch – weit über die Grenzen des deutschen Sprachbereichs hinaus – für die allgemeingesellschaftliche Auseinandersetzung mit der jüngsten Geschichte. Bis heute sind Celans Gedichte maßgeblicher Bezugspunkt für nachfolgende Dichter, taugt die Auseinandersetzung um ihn zum Gegenstand literarischer Texte, transformieren Übersetzer, Komponisten und Künstler seine Gedichte in ihre Sprache oder ihre Medien, wird weltweit Celan-Forschung betrieben. Der Zugriff auf Celan-Zitate oder Anspielungen auf Celan reicht vom Kinderbuch (s.den jüngsten Streit um Nöstlingers “Gurkenkönig”, dem sie nach eigener Aussage im Sinne eines privaten Witzes den einem späten Gedicht Celans entnommenen hebräischen Namen “Kumi-Ori” – “Erhebt euch”, zugleich ein Beiname Jerusalems, gab) bis in den öffentlichen Raum hinein: Zum Gedenken an den 50.Jahrestag der Novemberpogrome 1938 wird die Todesfuge im deutschen Bundestag verlesen; “Schwarze Milch” und “der Tod ist ein Meister aus Deutschland” sind geflügelte Worte geworden, die ihren Ursprung längst hinter sich gelassen haben, während das Jüdische Museum in Berlin einen kaum beachteten 'Celan-Hof' samt “Paulownien” einschließt – all dies deutliche Zeichen für die Stellvertrerfunktion seiner Lyrik bei schwindendem Verständnis für das, was in seinen Gedichten zur Sprache kommt und wie er es zur Sprache bringt.

Assessment and permitted materials

Leistungsnachweis durch Klausur am 24.6. sowie an drei weiteren Terminen in den Semesterferien bzw. im Wintersemester.

Minimum requirements and assessment criteria

Examination topics

Die im Spektrum ihrer Wertungen und Verwerfungen wie der Vielfalt ihrer Formen und Folgen facettenreiche bis fatale Rezeption Celans seit 1952 wird die Vorlesung auf mehreren Ebenen oder – historisch gesehen – Stufen rekapitulieren: Nach einer Revision der Rezeption zu Lebzeiten von der ersten Lesung bei der Gruppe 47 bis zur sog. Plagiatsaffäre werden Bearbeitungen in der Musik (Celan-Vertonungen und Celan-Oper von Ruzicka), in der bildenden Kunst (u.a. Gisèle Celan-Lestrange; Anselm Kiefer), sowie in der Archtikektur/ im öffentlichen Raum (Daniel Libeskind) exemplarisch besprochen. Drittens wird die Vorlesung Übersetzungen und andere textuelle Bearbeitungen (Bachmann; Jelinek) und viertens Auseinandersetzungen mit Celan bei zeitgenössischen Autoren (u.a. J.Winkler; R.Schindel; P.Waterhouse; M.Beyer; Y.Tawada) untersuchen.

Reading list

Literatur zur Einführung: Die Gedichte – Kommentierte Gesamtausgabe in einem Band, hrsg. und kommentiert von Barbara Wiedemann, Frankfurt am Main: Suhrkamp 2005 (Taschenbuch-Ausgabe); John Felstiner: Paul Celan. Eine Biographie. München: C.H.Beck 1997; Barbara Wiedemann: Paul Celan. Die Goll-Affäre. Dokumente zu einer "Infamie". Frankfurt am Main: Suhrkamp 2000; Jacques Derrida: Schibboleth. Für Paul Celan. Übers. Wolfgang Sebastian Baur. Wien: Passagen 2002; Markus May, Peter Goßens, Jürgen Lehmann (Hrsg.): Celan-Handbuch. Leben, Werk, Wirkung. Stuttgart: J. B. Metzler 2008.

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BA M4

Last modified: Th 04.07.2024 00:13