Universität Wien

130203 PS Literary Theory (PS): Bertolt Brecht and Literary Theory (2014W)

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Details

max. 35 participants
Language: German

Lecturers

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  • Monday 06.10. 15:00 - 16:30 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Monday 13.10. 15:00 - 16:30 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Monday 20.10. 15:00 - 16:30 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Monday 27.10. 15:00 - 16:30 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Monday 03.11. 15:00 - 16:30 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Monday 10.11. 15:00 - 16:30 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Monday 17.11. 15:00 - 16:30 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Monday 24.11. 15:00 - 16:30 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Monday 01.12. 15:00 - 16:30 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Monday 15.12. 15:00 - 16:30 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Monday 12.01. 15:00 - 16:30 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Monday 19.01. 15:00 - 16:30 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Monday 26.01. 15:00 - 16:30 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9

Information

Aims, contents and method of the course

Bertolt Brecht dient uns als paradigmatische Figur. Nicht nur zählt er zu den allerbedeutendsten Autoren des 20. Jahrhunderts, sondern er ist und bleibt auch einer der umstrittensten. Der Grund: seine radikale Stellung zur Welt. Der Autor konfrontiert die Wirklichkeit mit ihren Möglichkeiten und provoziert dadurch Nachdenken über das, was Gewesen ist, indem es sich verwirklichen konnte auf Kosten dessen, was ebenfalls hätte sein können, aber nicht wurde, weil es die Zustände der Welt nicht zuließen. In diesem Zirkel des Wirklichen und des Unverwirklichten, des Sagbaren und des Verschwiegenen bewegt sich jede Literatur, die sich nicht damit begnügt, nur zu unterhalten. Entscheidend ist hier die Theorie. Was heißt Theorie? - Ein reflektierter Blick auf die Dinge. Und Literaturtheorie? - Ein doppelt reflektierter Blick auf die Sprache, die die Dinge beim Namen nimmt. Jede Stellung zur Literatur ist auch eine Einstellung zur Welt; jeder Vorstellung der Sprache auch eine In-Frage-Stellung der Wirklichkeit. Es gibt kein unideologische Schreiben. Wer schreibt, hat ein Weltbild, das sich einschreibt - bewusst oder unbewusst. Jeder Stil ist ein Standpunkt. Jeder Satz ein Urteil, das der Schriftsteller zu verantworten hat.
Die literaturtheoretische Auseinandersetzung mit Brecht soll also zeigen, wie sich ein Autor situiert, d. h. wie er Stellung bezieht zur literarischen Tradition, aber auch zu den gesellschaftlichen Bedingungen und ihrer Geschichte. Wir werden also mit Brecht einige wichtige literaturtheoretische Texte lesen, die darüber reflektieren, was Literatur im Verhältnis zur Wirklichkeit ist bzw. sein soll. Und wir werden uns auch anschauen, wie diese Auseinandersetzung mit der Theorie in seinen literarischen Werken zum Vorschein kommt und wie stark Literatur selbst Träger von Theorie sein kann. Das theoretische Feld reicht hier von der aristotelischen Poetik über die Realismusdebatte bis hin zum Psychologem der Einflussangst. In den Schlagworten des Widerstreits ausgedrückt geht es um: Avantgarde vs. Tradition; engagierte Literatur vs. L'art pour L'art; klassisches vs. episches Theater; Hochkultur vs. Unterhaltungsprogramm; Plagiarismus vs. geistiges Eigentum; Kafka vs. Thomas Mann usw.
Die Lehrveranstaltung richtet sich an alle Interessierten. Sie setzt kein spezifisches Vorwissen voraus, nur die Bereitschaft (den Mut), sich mit komplexeren und - ja, das ist das Unbequeme an der Theorie - auch manchmal nur schwer verständlichen Texten auseinanderzusetzen.
Prozedere: Referat; Mitarbeit; Abschlussarbeit.
Wer sich schon im Sommer vorbereiten will: Brecht lesen kann nicht schaden, auch am Strand nicht. Da wir uns in der zweiten und dritten Einheit mit dem Thema des Biografismus beschäftigen werden (die "Biografie" als bevorzugte Textsorte schon zu Zeiten Brechts und auch heute noch; die Frage, wie hier Geschichte als die eines privilegierten Individuums erzählt wird, also nach dem ideologischen Blickpunkt des biografischen Narrativs) können sich diejenigen, die sich für dieses Thema interessieren, schon Werner Mittenzweis "Das Leben des Bertolt Brecht" lesen und dazu Brechts Roman "Die Geschäft des Herrn Julius Cäsar", worin das Rätsel, wie einer wird, was er ist, eine andere Antwort erfährt.

Assessment and permitted materials

Minimum requirements and assessment criteria

Examination topics

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BA M3

Last modified: Th 04.07.2024 00:13