Universität Wien

135043 PS PS Literary transfer: New Perspectives on Imagology (2018S)

Continuous assessment of course work

Registration/Deregistration

Note: The time of your registration within the registration period has no effect on the allocation of places (no first come, first served).

Details

max. 30 participants
Language: German

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

Wednesday 07.03. 13:45 - 15:15 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
Wednesday 14.03. 13:45 - 15:15 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
Wednesday 21.03. 13:45 - 15:15 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
Wednesday 11.04. 13:45 - 15:15 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
Wednesday 18.04. 13:45 - 15:15 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
Wednesday 25.04. 13:45 - 15:15 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
Wednesday 02.05. 13:45 - 15:15 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
Wednesday 09.05. 13:45 - 15:15 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
Wednesday 16.05. 13:45 - 15:15 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
Wednesday 23.05. 13:45 - 15:15 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
Wednesday 30.05. 13:45 - 15:15 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
Wednesday 06.06. 13:45 - 15:15 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
Wednesday 13.06. 13:45 - 15:15 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
Wednesday 20.06. 13:45 - 15:15 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
Wednesday 27.06. 13:45 - 15:15 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG

Information

Aims, contents and method of the course

Goethe nannte Germaine de Staëls 'De l’Allemagne' (1813) „ein mächtiges Rüstzeug […], das in die Chinesische Mauer antiquierter Vorurteile, die uns von Frankreich trennte, sogleich eine breite Lücke durchbrach […].“ Heinrich Heine sprach hingegen von „Irrthümer[n] und Fälschungen“ und hatte sich gar zum Ziel gesetzt, dem einflussreichen Buch „den Krieg zu machen“. Der Abbau bestimmter Vorurteile bzw. Stereotype durch/in Literatur geht sehr oft mit der Festigung anderer einher. Wie sollte die Charakterisierung eines ‚Volkes’ oder einer ‚Nation’ auch ganz ohne verkürzte Darstellungsmuster auskommen? Zumal jedem Fremdbild – wie jenem der französischen Schriftstellerin schweizerischer Herkunft, Germaine de Staël, über Deutschland – ein oft nicht minder vorurteilsbeladenes Selbstbild zugrunde liegt, mit dem es sogleich in Konkurrenz tritt. Was für ein Bild hatte nun Germaine de Staël von den Deutschen und was sagte dieses Fremd- über ihr Selbstbild als Französin aus? Welche stereotypen Beschreibungen finden sich bereits in 'Die Perser' (5. Jhd. v. Chr.), dem ersten vollständig überlieferten Drama der Weltliteratur, in dem der Grieche Aischylos die Niederlage bei Salamis aus Sicht der Perser darstellt? Welche Bilder von der eigenen und der fremden Kultur, vom europäischen Selbst und dem afrikanischen Anderen charakterisieren Joseph Conrads 'Heart of Darkness' (1899)? Und wie wirken darüber hinaus verschiedene Ungleichheit generierende Strukturkategorien wie 'nation', 'ethnicity', 'race', 'class', 'gender' und darauf basierende stereotype Zuschreibungen in Texten wie Harriet Beecher Stowes 'Uncle Tom’s Cabin' (1852) oder Kathryn Stocketts 'The Help' (2009) zusammen?
Fragen wie diese stehen im Mittelpunkt des komparatistischen Forschungszweigs der Imagologie, die sich mit den Dynamiken beschäftigt, die sich aus literarischen Bildern vom „anderen“ – weniger im Sinne von visuellen Darstellungen, sondern vielmehr von kulturellen Stereotypen – ergeben. Das Proseminar, das begleitend zu der von den Lehrveranstaltungs-Leiterinnen mitorganisierten Konferenz „New Perspectives on Imagology“ stattfindet, setzt sich zum Ziel, einen kritischen Blick auf diese parallel zur europäischen Nationenbildung im 19. Jahrhundert entstandene wissenschaftliche Disziplin zu werfen und neue, für das 21. Jahrhundert geeignet scheinende Forschungsperspektiven zu entwickeln. Dabei ist es uns ein besonderes Anliegen, imagologische Konzepte und Begriffe (z.B. Selbst-/Fremdbild, Stereotyp, Klischee) unter Berücksichtigung interdisziplinärer Aspekte (z.B. Stereotypenforschung in der Sozialpsychologie oder Kommunikations- und Medientheorie) zu definieren und diese mit verwandten oder ergänzenden Konzepten aus anderen theoretischen Bereichen (z.B. Intersektionalitätstheorie, Postkoloniale Theorie) in Verbindung zu bringen. Die Theoriegrundlagen werden ergänzt durch eine Reihe von thematisch geordneten Fallstudien, in denen Beispiele aus der Primärliteratur vom 5. Jhd. v. Chr. bis in die Gegenwart aus imagologischer Perspektive betrachtet werden sollen. Zu den thematischen Blöcken, zu denen jeweils Auszüge aus der Primär- und Sekundärliteratur in Form eines Readers bereitgestellt werden, gehören u.a. Antike Literatur, Reiseliteratur, Koloniale und Postkoloniale Literatur, Intersektionalität und Literatur, Kinder- und Jugendliteratur, Migrations- und Exilliteratur des 20. und 21. Jahrhunderts.

Assessment and permitted materials

Maßgeblich für die Benotung sind folgende Punkte:
- Mitarbeit (inkl. Vorbereitung der Texte aus dem Reader)
- Referat inklusive Vorbereitung von Diskussionsfragen und Diskussionsleitung
- Mini-Aufsatz
- Schriftlicher Themenvorschlag inkl. Kurzbibliographie
- Proseminararbeit (10-15 Seiten)

Minimum requirements and assessment criteria

Von den Teilnehmer*innen wird erwartet, dass sie sich mit der im Proseminar behandelten Primär- und Sekundärliteratur eigenständig und kritisch auseinandersetzen und dabei die besprochenen literaturwissenschaftlichen Konzepte und Kategorien in adäquater Weise anwenden. Da viele der Texte in englischer Sprache verfasst sind, werden gute Englischkenntnisse vorausgesetzt. Wünschenswert (aber nicht verpflichtend) ist der Besuch der wissenschaftlichen Konferenz "New Perspektives on Imagology" (Konferenzdatum: 3.-5.4.2018, Website: imagology2018.univie.ac.at) und die mögliche Einbindung von dort behandelten Fragestellungen in das eigene Referat, den Mini-Aufsatz und/oder die Proseminararbeit.
Die Endnote setzt sich aus fünf Teilbereichen zusammen: Aktive Mitarbeit (10%), Referat und Diskussionsleitung (20%), Mini-Aufsatz (15%), Themenvorschlag inkl. Kurzbibliographie (10%), Abschlussarbeit (45%).

Examination topics

Materialien zur Lehrveranstaltung werden in Form eines Readers sowie auf der Lernplattform Moodle zur Verfügung gestellt.

Reading list

Im Proseminar werden u.a. Texte von Aischylos, Tacitus, Germaine de Staël, Heinrich Heine, Harriet Beecher Stowe, Joseph Conrad, Nella Larsen, Tayeb Salih, Leila Aboulela, Ilja Trojanow, Kathryn Stockett uvm. behandelt. Genauere Informationen dazu folgen in der ersten Sitzung.

Association in the course directory

BA M4

Last modified: Mo 07.09.2020 15:34