Universität Wien

135051 PS Steinhof Revisited: Psychiatric Poetics and Realities (2024S)

Continuous assessment of course work

Registration/Deregistration

Note: The time of your registration within the registration period has no effect on the allocation of places (no first come, first served).

Details

max. 30 participants
Language: German

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

Thursday 07.03. 13:15 - 14:45 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
Thursday 14.03. 13:15 - 14:45 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
Thursday 21.03. 13:15 - 14:45 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
Thursday 11.04. 13:15 - 14:45 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
Thursday 18.04. 13:15 - 14:45 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
Thursday 25.04. 13:15 - 14:45 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
Thursday 02.05. 13:15 - 14:45 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
Thursday 16.05. 13:15 - 14:45 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
Thursday 06.06. 13:15 - 14:45 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
Thursday 13.06. 13:15 - 14:45 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
Thursday 20.06. 13:15 - 14:45 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
Thursday 27.06. 13:15 - 14:45 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG

Information

Aims, contents and method of the course

Seit ihrer Eröffnung im Jahr 1907 findet die Wiener psychiatrische Einrichtung ›Am Steinhof‹ (heute Klinik Penzing) Eingang in fiktionale, autofiktionale und autobiografische Werke österreichischer Schriftsteller:innen. Meist dient sie, den jeweiligen sozio- und gesundheitspolitischen Gegebenheiten im Verlauf dieser mehr als 100 Jahre folgend, als Gegenwelt in Gestalt eines Schreckens- oder Sehnsuchtsortes, an dessen Beispiel u. a. Thomas Bernhard, Werner Kofler, Brigitte Schwaiger und Angela Lehner Missstände intra oder extra muros aufzeigen.
Anfangs als »the most modern and complete hospital for the care of the insane in the world« (Briggs 1909) international gerühmt, liegt von der Habsburgermonarchie über die Erste Republik, die Zeit des Nationalsozialismus, die Ära der Deinstitutionalisierung bis in die Gegenwart eine Geschichte hinter der Pavillonanlage, die nicht nur in den 1970er und 80er Jahren psychiatriekritische Aufdeckungsprosa nach sich zieht. Mit Blick auf das Machtgefüge von Patient:innen und Personal, die Verhältnismäßigkeit von Behandlungsmethoden und die Grenzziehung zwischen Innen- und Außen, Gesund- und Krankheit und Norm und Abweichung setzen die Anstaltsnarrative der Illusion einer klaren Unterscheidbarkeit ein beunruhigendes Kontinuum entgegen. Das Proseminar untersucht, wie Literatur ›Steinhof‹ als architektonischen, phänomenologischen und sprachlichen Raum konstituiert, medizinische Praktiken und Materialitäten spiegelt und verfremdet, und mit welchen Auswirkungen sich Psychiatriefiktionen, Wissens- und Institutionengeschichte auf diese Weise durchdringen.

Assessment and permitted materials

Folgende Teilleistungen sind zu erbringen:

Lektüreaufgaben mit Protokoll

Präsentation mit Slides (15-20 min)

Proseminararbeit (ca. 10 Seiten) bis zum 30. September 2024, Besprechung des Exposés in der letzten Einheit

Die Zuhilfenahme von KI-Tools beim Verfassen eigenständiger Texten ist gestattet. Zur Sicherung der guten wissenschaftlichen Praxis kann die Lehrveranstaltungsleitung Studierende zu einem Gespräch über ihre schriftlichen Arbeiten einladen.

Minimum requirements and assessment criteria

Anwesenheit (maximal zwei unentschuldigte Fehleinheiten)

Lektüreaufgaben mit Protokoll: 25%

Präsentation mit Slides: 25%

Proseminararbeit mit Exposé: 50%

Insgesamt müssen 60 Punkte zur positiven Beurteilung der Lehrveranstaltung erreicht werden:

1 (100-90 Punkte), 2 (89-80 Punkte), 3 (79-70 Punkte), 4 (69-60 Punkte), 5 (59-0 Punkte)

Die Erbringung aller Teilleistungen ist Voraussetzung für eine positive Beurteilung. Werden einzelne Teilleistungen nicht erbracht, gilt die Lehrveranstaltung als abgebrochen. Bei Nachweis eines unvorhergesehenen, die Teilnahme verunmöglichenden Grundes ist eine Abmeldung von der Lehrveranstaltung nach Ablauf der Frist möglich.

Examination topics

Den einzelnen Teilleistungen (Lektüreprotokolle, Präsentation, Proseminararbeit) liegt die u. g. Forschungsliteratur zugrunde, die durch eigene Recherchen zu ergänzen ist.

Reading list

Andrews, Jonathan, James E. Moran und Leslie Topp. Madness, Architecture and the Built Environment. Psychiatric Spaces in Historical Context. New York, London: Routledge 2007.
Ankele, Monika, und Benoît Majerus (Hg.). Material Cultures of Psychiatry. Bielefeld: transcript 2020.
Ankele, Monika, Céline Kaiser, Sophie Ledebur (Hg.). Aufführen – Aufzeichnen – Anordnen. Wissenspraktiken in Psychiatrie und Psychotherapie. Wiesbaden: Springer 2019.
Berkenkotter, Carol, und Cristina Hanganu-Bresch. Diagnosing Madness: the Discursive Construction of the Psychiatric Patient, 1850-1920. Columbia/SC: The University of South Carolina Press 2019.
Blackshaw, Gemma, und Sabine Wieber (Hg.). Journeys into Madness. Mapping Mental Illness in the Austro-Hungarian Empire. New York et al.: Berghahn 2012.
Blackshaw, Gemma, und Leslie Topp. Madness & Modernity: Kunst und Wahn in Wien um 1900; Wien-Museum; 21. Jänner 2010 bis 2. Mai 2010. Wien: Brandstätter 2009.
Felman, Shoshana. La Folie et la chose littéraire. Paris: Seuil 1978.
Foucault, Michel. La grande étrangère. À propos de littérature. Paris: Les Éditions de l’EHESS 2013.
Gabriel, Eberhard. 100 Jahre Gesundheitsstandort Baumgartner Höhe. Von den Heil- und Pflegeanstalten Am Steinhof zum Otto Wagner-Spital. Wien: facultas 2007.
Gröger, Helmut, Eberhard Gabriel und Siegfried Kasper (Hg.). Zur Geschichte der Psychiatrie in Wien. Wien: Brandstätter 1997.
Hilger, Stephanie M. New Directions in Literature and Medicine Studies. London: Palgrave Macmillan 2017.
Howes, Geoffrey C. »Patterns of Representing Madness in Austrian Fiction«. Crime and Madness in Modern Austria: Myth, Metaphor and Cultural Realities. Hg. von Rebecca S. Thomas. Newcastle upon Tyne: Cambridge Scholars Publishing 2008. S. 174-194.
Jäger-Klein, Caroline, und Sabine Plakolm-Forthuber (Hg.). Die Stadt außerhalb: zur Architektur der ehemaligen Niederösterreichischen Landes-Heil- und Pflegeanstalten für Geistes- und Nervenkranke Am Steinhof in Wien. Basel: Birkhäuser 2015.
Ledebur, Sophie. Das Wissen der Anstaltspsychiatrie in der Moderne. Zur Geschichte der Heil- und Pflegeanstalten Am Steinhof in Wien. Wien et al.: Böhlau 2015.
Sukrow, Bianca. Der Fall des Falles. Literarische Phänomene in psychiatrischen, neurowissenschaftlichen und autobiografischen Fallgeschichten. Hildesheim, Zürich, New York: Olms 2015.
Topp, Leslie. »Otto Wagner and the Steinhof Psychiatric Hospital: Architecture as Misunderstanding«. The Art Bulletin 87.1 (2005). S. 130-156.
Wübben, Yvonne. Krankheit schreiben: Aufzeichnungsverfahren in Medizin und Literatur. Göttingen: Wallstein 2013.

Association in the course directory

BA M5

Last modified: Mo 19.02.2024 07:05