Universität Wien

135812 SE Tiere, Menschen und ihre Ordnungen. Von Äsop bis zur Gegenwartsliteratur (2024S)

Continuous assessment of course work

Registration/Deregistration

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Details

max. 24 participants
Language: German

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

Bitte beachten Sie, dass das Seminar teilweise online stattfinden muss. Angaben dazu finden Sie jeweils auf moodle. Falls Sie nicht auf moodle angemeldet sind, kontaktieren Sie bitte die Dozentin per email: christine.ivanovic@univie.ac.at

Monday 04.03. 10:00 - 11:30 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG
Monday 11.03. 10:00 - 11:30 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG
Monday 18.03. 10:00 - 11:30 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG
Monday 08.04. 10:00 - 11:30 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG
Monday 15.04. 10:00 - 11:30 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG
Monday 22.04. 10:00 - 11:30 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG
Monday 29.04. 10:00 - 11:30 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG
Monday 06.05. 10:00 - 11:30 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG
Monday 13.05. 10:00 - 11:30 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG
Monday 03.06. 10:00 - 11:30 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG
Monday 10.06. 10:00 - 11:30 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG
Monday 17.06. 10:00 - 11:30 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG
Monday 24.06. 10:00 - 11:30 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG

Information

Aims, contents and method of the course

Im Seminar wird die Darstellung von Tieren in literarischen Texten untersucht im Hinblick auf dabei repräsentierte oder kritisch in Frage gestellte menschliche Ordnungen. Am Seminarbeginn steht daher Foucaults Einführung in sein Hauptwerk „Die Ordnung der Dinge“, wo er sich paradigmatisch mit Borges’ ‚chinesischer‘ Taxinomie auseinandersetzt. Ausgehend davon werden Füchse als Repräsentanten menschlichen Sozialverhaltens in Texten von Äsop, Goethe und Viktor Pelevin diskutiert. Ein zweiter Themenblock (Vom Paradies zum Zoo) untersucht Tiere im Raum menschlich geschaffener oder imaginierter Ordnungssysteme; die dritte thematische Einheit diskutiert einen von Menschen besetzten und philosophisch aufgeladenen Naturraum („Waldeinsamkeit“) und die Rolle von Vögeln als Repräsentanten des Einbruch eines Anderen, Unheimlichen, wobei auch akustische Umsetzungen mit einbezogen werden (ein Hörspiel von Rimini Protokoll sowie eine Performance von Carolin Bergvall); in einem vierten Themenblock geht es um die diskursive Ordnung des Menschen und ihre Spiegelung in der Auseinandersetzung mit Hunden; abschließend wird ein Blick auf die prekäre Ordnung der Nutztierhaltung und ihrer Reflexion in literarischen Texten geworfen (vom Bauernhof zum Schlachthof). Das vollständige Programm kann ab sofort bei der Dozentin abgerufen werden.
Ziel des Seminars ist die Einübung kritischer Lektürepraktiken im Hinblick auf die Funktion literarischer Texte soziale resp. politische Ordnungen zu repräsentieren. Die Kenntnis der in den jeweiligen Sitzungen diskutierten Texten ist daher unbedingte Voraussetzung für die erfolgreiche Teilnahme. Die Erarbeitung der Texte erfolgt in gemeinsamer Diskussion im Plenum anhand vorab von den jeweiligen ReferentInnen in Abstimmung mit der Dozentin erstellter und zirkulierter Leitfragen.

Assessment and permitted materials

Regelmäßige Teilnahme mit aktiver mündlicher Beteiligung; Übernahme einer Präsentation oder Leitung einer vorbereiteten gemeinsamen Textarbeit oder Diskussion im Plenum; schriftliche Hausarbeit.

Minimum requirements and assessment criteria

Regelmäßige Teilnahme mit aktiver mündlicher Beteiligung (20%); Übernahme einer Präsentation oder Leitung einer vorbereiteten gemeinsamen Textarbeit oder Diskussion im Plenum (30%); schriftliche Hausarbeit (50%).

Examination topics

Es muss nachgewiesen werden, dass die oben genannten Inhalte erfasst und die Lernziele erreicht wurden.
Die schriftliche Hausarbeit muss in enger Abstimmung mit der Dozentin erarbeitet werden. Die Abgabe einer fertigen Arbeit ohne die Absolvierung der nachstehenden Arbeitsschritte wird nicht akzeptiert:
1) Themenfindung und -formulierung im Gespräch mit der Dozentin
2) Erarbeitung eines Exposes und einer Gliederung der Arbeit, die im mündlichen Gespräch mit der Dozentin begründet werden
3) Vorlage einer verbindlichen Literaturliste für die Arbeit, die im mündlichen Gespräch mit der Dozentin begründet wird
4) Selbständiges Abfassen der schriftlichen Hausarbeit und fristgerechte Einreichung gemäß der Regelungen am Institut.

Reading list

Bitte entnehmen Sie dem hier gelisteten Programm die Primärtexte und Angaben zur Sekundärliteratur. Aufgaben können ab sofort übernommen werden.
1.Taxonomien: Drei kurze Texte zur Einführung
4.3. Christian Morgenstern: Neue Bildungen, der Natur vorgeschlagen (1933); Jorge Luis Borges: Die analytische Sprache John Wilkins’, in: ders.: Das Eine und die Vielen. Essays zur Literatur, München 1966, 212; zitiert in: Michel Foucault, Die Ordnung der Dinge, Frankfurt am Main 1974, Vorwort S. 17–28; Yoko Tawada: Chinesisches Wörterbuch, in dies.: Überseezungen, Tübingen 2002, S. 31. Sek.Lit.: Felix Lempp, Antje Schmidt, Jule Thiemann: Poetische Taxonomien. Eine Einführung mit Christian Morgenstern. literatur für leser:innen 44/1 (2023), 1–10.

2. Fuchsschlauigkeit:
11.3. Äsop, Fabeln; Goethe: Reinecke Fuchs (1830)
18.3. Viktor Pelewin: Священная книга оборотня (2004; Das heilige Buch der Werwölfe. Aus dem Russischen von Andreas Tretner. Luchterhand, München 2006

3. Vom Paradies in den Zoo:
8.4. Tiere in der Bibel: Paradies; Arche Noah; Lukas 8, 33 (Da fuhren die Teufel aus von dem Menschen und fuhren in die Säue; und die Herde stürzte sich von dem Abhange in den See und ersoff); vgl. Hans-Hoerg Staehle: Luthers unerhörte Menschen- & Tierethik. Ein historischer Blick in die Abgründe des Glaubens. LIT 2022.
15.4. Gustave Flaubert: La Légende de Saint Julien l'Hospitalier (1877; dt. Sankt Julian der Gastfreundliche. In: ders., Drei Geschichten: Ein schlichtes Herz, Die Legende von Sankt Julian dem Gastfreien, Herodias. Zweisprachige Ausgabe, mit Nachwort von Walter Boehlich 1961)
22.4. Rainer Maria Rilke: Der Panther (1903); Julio Cortázar: Axolotl (1965), Durs Grünbein: Einer Gepardin im Moskauer Zoo (1996)
29.4. Heinrich Heine: Atta Troll (1843); Yoko Tawada: Etüden im Schnee (2014)

4. Waldeinsamkeit:
6.5. L.Tieck: Der blonde Eckbert (1797); Helgard Haug und Daniel Wetzel (Rimini Protokoll): Waldeinsamskype (Hörspiel 2009)
13.5. Marcel Beyer: Flughunde (1995)
27.5. Fariduddin Attar: Vogelgespräche. Erste vollständige Versübersetzung des Mantiq at-tair. Aus dem Persischen von Otto Hölschle. Chalice Verlag, Xanten 2022 und Carolin Bergvall: Conference After Attar (Performance 2018, https://carolinebergvall.com/work/conference-after-attar/)

5. Hundejahre:
3.6. Miguel de Cervantes: El coloquio de los perros (1613; dt. Gespräch zwischen Cipion und Berganza, den Hunden des Auferstehungshospitals. In: ders., Meistererzählungen: Die Beispielhaften Novellen. Aus dem Spanischen von Gerda von Uslar. Zürich 1993, 618–705); E.T.A.Hofmann: Nachricht von den neuesten Schicksalen des Hundes Berganza (1814)
10.6. Franz Kafka: Forschungen eines Hundes (1922)
17.6. Marion Poschmann: Hundenovelle (2008); Marica Bodrožić: Mystische Fauna. Von der Liebe der Tiere (2023)

6. Vom Bauernhof zum Schlachthof
24.6. George Orwell: Animal Farm (1945)
6.2. Jean-Baptiste Del Amo: Règne animal (2016); dt. Tierreich. Roman. Aus dem Französischen von Karin Uttendörfer. Matthes&Seitz Berlin 2019. (vgl. auch Jean-Baptiste Del Amo: L214. Une voix pour les animaux. Arthaud 2017)

Literatur zur Einführung: Ortlieb, Cornelia, Ramponi, Patrick, Willner, Jenny: Das Tier als Medium und Obsession – Zur Politik des Wissens von Mensch und Tier um 1900. Berlin 2015; Julia Stetter: Sterbende Tiere. Literarische Darstellungen ab 1950 im deutschsprachigen Raum. Würzburg 2021; Shreya Gaikwad: Mensch-Tier-Begegnungen in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Würzburg 2023.

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MA M1

Last modified: Sa 02.03.2024 19:26