140076 SE "On Kings": Historical Anthropology, Anarchist Anthropology? (2016W)

Das Seminar ist rund um die Buchneuerscheinung ‘On Kings’ gebaut, die Texte der beiden einflussreichen amerikanischen Kulturanthropologen Marshall Sahlins und David Graeber versammelt. Ausgehend davon geht es im Seminar um die Anschauung von Königen, Politik und Staatlichkeit jenseits eurozentrischer Perspektiven. Beide Autoren sind hervorragende Vertreter der Historischen Anthropologie. Während der eine sein Hauptfeld schon früh in Polynesien fand, hat der andere seine frühe Feldarbeit in Madagaskar getätigt. Freilich lassen sich beide nicht auf ihre Rollen als regionale Experten reduzieren, sondern agieren als effektive Generalisten die Anthropologie historisch erkundend, die Geschichte anthropologisch deutend. Die wissenschaftliche Beschäftigung mit Politik reicht im Falle Sahlins bereits mehr als ein halbes Jahrhundert zurück, während sein Schüler Graeber insbesondere in der letzten Dekade politisch wirksam geworden ist, bei manchen auch berüchtigt für sein Werben um einen anarchistischen Zugriff auf die Welt (einschließlich der Wissenschaft).
Bis dato ist das Buch noch nicht erschienen; sein Erscheinen hat sich während der letzten Monate jeweils verschoben, und augenblicklich ist es für Mitte August 2016 angekündigt. Der Werbetext der University of Chicago Press klingt schon einmal vielversprechend: 'In anthropology as much as in popular imagination, kings are figures of fascination and intrigue, heroes or tyrants in ways presidents and prime ministers can never be. This collection of essays by two of the world’s most distinguished anthropologistsDavid Graeber and Marshall Sahlinsexplores what kingship actually is, historically and anthropologically. As they show, kings are symbols for more than just sovereignty: indeed, the study of kingship offers a unique window into fundamental dilemmas concerning the very nature of power, meaning, and the human condition. Reflecting on issues such as temporality, alterity, piracy, and utopianot to mention the divine, the strange, the numinous, and the bestialGraeber and Sahlins explore the role of kings as they have existed around the world, from the BaKongo to the Aztec to the Shilluk to the eighteenth-century pirate kings of Madagascar and beyond. Richly delivered with the wit and sharp analysis characteristic of Graeber and Sahlins, this book opens up new avenues for the anthropological study of this fascinating and ubiquitous political figure.'