Universität Wien

140130 UE Introduction to scientific Sanskrit Literature: (2019W)

The stage of life of a forest hermit according to the Manusmrti

Continuous assessment of course work

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Details

max. 24 participants
Language: German

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

  • Tuesday 08.10. 11:45 - 13:15 Seminarraum 5 ISTB UniCampus Hof 4 2C-O1-34
  • Tuesday 15.10. 11:45 - 13:15 Seminarraum 5 ISTB UniCampus Hof 4 2C-O1-34
  • Tuesday 22.10. 11:45 - 13:15 Seminarraum 5 ISTB UniCampus Hof 4 2C-O1-34
  • Tuesday 29.10. 11:45 - 13:15 Seminarraum 5 ISTB UniCampus Hof 4 2C-O1-34
  • Tuesday 05.11. 11:45 - 13:15 Seminarraum 5 ISTB UniCampus Hof 4 2C-O1-34
  • Tuesday 12.11. 11:45 - 13:15 Seminarraum 5 ISTB UniCampus Hof 4 2C-O1-34
  • Tuesday 19.11. 11:45 - 13:15 Seminarraum 5 ISTB UniCampus Hof 4 2C-O1-34
  • Tuesday 26.11. 11:45 - 13:15 Seminarraum 5 ISTB UniCampus Hof 4 2C-O1-34
  • Tuesday 03.12. 11:45 - 13:15 Seminarraum 5 ISTB UniCampus Hof 4 2C-O1-34
  • Tuesday 10.12. 11:45 - 13:15 Seminarraum 5 ISTB UniCampus Hof 4 2C-O1-34
  • Tuesday 17.12. 11:45 - 13:15 Seminarraum 5 ISTB UniCampus Hof 4 2C-O1-34
  • Tuesday 07.01. 11:45 - 13:15 Seminarraum 5 ISTB UniCampus Hof 4 2C-O1-34
  • Tuesday 14.01. 11:45 - 13:15 Seminarraum 5 ISTB UniCampus Hof 4 2C-O1-34
  • Tuesday 21.01. 11:45 - 13:15 Seminarraum 5 ISTB UniCampus Hof 4 2C-O1-34
  • Tuesday 28.01. 11:45 - 13:15 Seminarraum 5 ISTB UniCampus Hof 4 2C-O1-34

Information

Aims, contents and method of the course

In dieser Übung werden wir uns mit einer Institutionen des brahmanischen Asketentums und ihren normativen Strukturen anhand der textlichen Darstellung in der Manusṃrti beschäftigen, dem wichtigsten frühklassischen Werk innerhalb des autoritativen traditionellen Lehrgebäudes zu den sozio-religiösen Normen der vedisch-orthodoxen brahmanischen Tradition Südasiens (Dharmaśāstra) (ca. 2. Jh. vor bis 2. Jh. nach der Zeitenwende).
Die institutionalisierte asketische Lebensweise ist ein weit verbreitetes Phänomen und scheint in ihren diversen Formen eine fast konstant präsente Größe mehrerer religiöser Traditionen der Menschheit zu sein. Die dem Asketentum allgemein zugrunde liegende Weltflucht hat dabei paradoxerweise dazu geführt, dass eine Vielfalt alternativer und gegebenenfalls hochorganisierter Lebensentwürfe entstand und im Laufe der geschichtlichen Entwicklung zur Blüte kam. Diese Vielfalt alternativer Welten samt ihren Formen, Inhalten, Strukturen und Dynamiken kann man pauschal als asketische Kulturmodelle bezeichnen. Das vormoderne Südasien wird in diesem Zusammenhang gern als „Heimat des Eremitentums“ und „klassischer Boden der Askese“ bezeichnet.
Wenn sich auch die historische Lebensrealität der altindischen Asketen aufgrund der problematischen Quellenlage nur schlecht feststellen lässt, bietet das erhaltene normative Schrifttum der Brahmanen, neben anderen Quellen in Sanskrit und Prakrit, einen detaillierten Einblick in die diesbezüglichen Idealvorstellungen. Diese kommen insbesondere im Rahmen des klassischen brahmanischen Modells oder der Institution (im Sinne einer symbolischen Ordnung) des varṇāśramadharma („Gesamtheit der Normen bezogen auf Klasse/Stand und Lebensentwurf“) zum Ausdruck, wenn es um den spezifisch asketischen Lebensstil von zwei der insgesamt vier hier eingeschlossenen Lebensentwürfe (āśrama) geht, nämlich den Lebensentwurf eines Wald(ein)siedlers (vānaprastha, vanavāsin, vaikhānasa) und denjenigen eines Wandermendikanten oder Entsagers (yati, bhikṣu[ka]), parivrāj[aka], saṃnyāsin). Im Modell des varṇāśramadharma, gemäß dem die vier Lebensentwürfe als Lebensstufen aufeinander zu folgen haben, handelt es sich um die dritte bzw. vierte Lebensstufe.
Die Übung soll sich, aus dem hierfür in Frage kommenden breiten Spektrum von literarischen Quellen, in erster Linie der Lektüre und Interpretation von Manusmti 6.1–32 (in Olivelles kritischer Ausgabe) zur Institution des Waldeinsiedlers widmen, mit Augenmerk auf verschiedene Fragestellungen wie derjenigen nach Übergang und Weihe, äußeren Voraussetzungen und Berechtigung, äußeren Aspekten wie Kleidung, persönlichem Besitz und Essensvorschriften, erwarteten geistigen Einstellungen und dauerhafter Gesinnung, der täglichen Routine, erlaubten und verbotenen Aufenthaltsorten, Gestik und ihrem symbolischen Gehalt, rituellen Handlungen, Kommunikation mit der Außenwelt und Wissenstransfer, dem Verhältnis zwischen dem Individuum und der asketischen Gemeinschaft usw. Im Zuge der Lektüre sollen auch ausgewählte Passagen aus den zahlreichen erhaltenen Kommentaren zur Manusṃrti aus unterschiedlichen Perioden (in Daves Ausgabe) mitgelesen werden.
Ziel der Übung ist der Erwerb (a) grundlegender Kenntnisse zur Geschichte des Dharmaśāstra, (b) von ersten Kenntnissen zu einer wichtigen sozioreligiösen und kulturellen Institution und zum Asketentum in der vedisch-orthodoxen brahmanischen Tradition, zusammen mit der Kenntnis der relevanten Terminologie, (c) einer ersten Vertrautheit mit dem Stil des wissenschaftlichen Sanskrits der klassischen und mittelalterlichen Zeit und d) einer grundlegenden Kompetenz im Verständnis und in der Verwendung von wissenschaftlichen Kommentaren. Ferner sollen durch die Lehrveranstaltung Methoden der Übersetzung, sprachlichen und inhaltlichen Analyse sowie der Hermeneutik von wissenschaftlichen Sanskrittexten vermittelt werden.

Assessment and permitted materials

Von den Teilnehmern wird die gründliche Vorbereitung der Sanskrittexte erwartet, die Präsentation eigener Übersetzungen und Analysen im Unterricht und die Beteiligung an der inhaltlichen Erarbeitung des gelesenen Stoffes, ergänzt durch die Lektüre ausgewählter Sekundärliteratur. Im Laufe des Semesters sind einige kleinere Hausübungen anzufertigen sowie am Ende des Semesters eine abschließende Übungsarbeit im Umfang von 5 Seiten.

50% der Bewertungsgrundlage stellt die mündliche Leistung dar, in Form der Mitarbeit als Ausdruck der kontinuierlichen Vorbereitung; sie erfolgt durch die Präsentation von eigenständig erarbeiteten Übersetzungen und Textanalysen sowie die Beteiligung an der Diskussion und Textinterpretation in der Lehrveranstaltung. Weitere 30% entfallen auf schriftliche Leistungen, d.h. die im Laufe des Semesters zu erbringenden Hausübungen sowie die abschließende Übungsarbeit. Ein Abschlusstest macht die verbliebenen 20% der Bewertungsgrundlage aus. Werden mehr als drei Sitzungen versäumt, erfolgt eine negative Bewertung.

Minimum requirements and assessment criteria

Vorausgesetzt wird die erfolgreiche Absolvierung der Module der StEOP und der Pflichtmodule 2a, 6a, 8a und 12a des BA-Studiengangs „Sprachen und Kulturen Südasiens und Tibets“.

Examination topics

Reading list

Die wichtigsten Materialien werden zu Beginn der Lehrveranstaltung und laufend zur Verfügung gestellt werden. Ferner wird ein ergänzender Handapparat in der Fachbibliothek aufgestellt werden.

Ausgewählte Literatur:
Textausgaben:
Patrick Olivelle, Manu’s Code of Law. A Critical Edition and Translation of the Mānava-Dharmaśāstra. Oxford: Oxford University Press 2005.
Manusmti, hrsg. von Jayantakrishna Harikrishna Dave, mit den Kommentaren des Medhātithi, Sarvajñanārāyaṇa, Kullūka, Rāghavānanda, Nandana, Rāmacandra, Maṇirāma, Govindarāja und Bhāruci. Band 3. Bombay: Bharatiya Vidya Bhavan 1978.

Sekundärliteratur:
Louis Dumont, “World Renunciation in Indian Religions”. Contributions to Indian Sociology 4 (1960), p. 33–62.
Pandurang Vaman Kane, History of Dharmaśāstra (Ancient and Mediaeval Religious and Civil Law). Band 2, Teil 2. 2. Auflage. Poona: Bhandarkar Oriental Research Institute, Poona 1974, Kapitel 27 (pp. 917–929).
Patrick Olivelle, The Āśrama System. The History and Hermeneutics of a Religious Institution. New Delhi: Munshiram Manoharlal 2004 (Nachdruck der Ausgabe von 1993).
ders., The Law Code of Manu. A New Translation Based on the Critical Edition. Oxford World’s Classics. Oxford: Oxford University Press 2004, pp. xvi–xlvii (Introduction, Note on the Translation), 3–12 (Editor’s Outline).
ders., Ascetics and Brahmins. Studies in Ideologies and Institutions. London/New York/Delhi: Anthem Press 2012, Kapitel 1–7 und 9.
Tiziana Pontillo, “Where the Ascetics Lead their Life of Austerities, There Peace and Beauty are: What Makes a Place an Āśrama in the Mahābhārata and in Kālidāsa’s Work”. In: Paola M. Rossi and Cinzia Pieruccini (Hrsg.), Kings and Ascetics in Indian Classical Literature. Quaderni di Acme 112. Milano: Cisalpino 2009, pp.43–57.
Paola Maria Rossi, “Desire and Non-Desire: The Forest of Asceticism in the Poetry of Aśvaghoṣa. In: Kings and Ascetics in Indian Classical Literature (s. Pontillo), pp. 135–148.

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BA17a

Last modified: Mo 07.09.2020 15:20