Universität Wien
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140214 SE SE IE - VM6 - VM7 Interculturality and Development Co-operation: a Transdisciplinary Approach (2013S)

Between Geopolitical Interests, Civic Resistance and Humanitarian Crisis: the Western Sahara Conflict

Continuous assessment of course work

Zwei Blocktermine zusätzlich: am SA 16.03.2013 (SR 2, Institut für Afrikawissenschaften, 1. Stock) und am SA 27.4. im SG 2 (Seminarraum SG2, Sensengasse)

Registration/Deregistration

Note: The time of your registration within the registration period has no effect on the allocation of places (no first come, first served).

Details

max. 25 participants
Language: German

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

  • Thursday 14.03. 16:00 - 18:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Saturday 16.03. 09:00 - 17:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 2 UniCampus Hof 5 2M-O1-06
  • Thursday 21.03. 16:00 - 18:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Thursday 11.04. 16:00 - 18:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Thursday 18.04. 16:00 - 18:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Thursday 25.04. 16:00 - 18:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Saturday 27.04. 10:00 - 17:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1

Information

Aims, contents and method of the course

Seit fast 40 Jahren besteht der Westsahara-Konflikt. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen befasst sich regelmäßig mit dem Konflikt, unterhält seit 1991 die UNO-Mission für ein Referendum in der Westsahara (MINURSO), jedoch das Recht auf nationale Selbstbestimmung wird trotz geltender UNO-Resolutionen nicht umgesetzt. Abseits internationaler Aufmerksamkeit verfolgen Staaten(gemeinschaften) wie Marokko, Frankreich, USA oder die EU wirtschaftliche und geopolitische Interessen und verstoßen sanktionsfrei gegen internationales Recht.
In den, von Marokko, besetzten Gebieten ist die sahrauische Bevölkerung politischer Repression ausgesetzt, die sich durch gravierende Einschränkung der Menschenrechte sowie ökonomische und soziale Marginalisierung charakterisiert.
In den Flüchtlingslagern im angrenzenden Algerien leben seit 1975 etwa 150.000 Sahrauis, die Hälfte der sahrauischen Bevölkerung. Der Rückgang der humanitären Hilfe durch die UNO und EU und die schwächer werdende staatliche Nord-Süd-Kooperation kann nur zum Teil durch die Unterstützung der solidarischen Zivilgesellschaft, vor allem aus europäischen Ländern, ausgeglichen werden für die sahrauische Bevölkerung und ihre Exilregierung bleibt das Leben in der kargen Wüste prekär. Trotzdem haben die von der Polisario verwalteten Flüchtlingslager Modellcharakter: die Verwaltung und soziale Infrastruktur wird großteils von Frauen bewerkstelligt. Aufgrund historischer, soziokultureller und der politischer Gründe haben Frauen in der sahrauischen Gesellschaft einen hohen Status.
Der antikoloniale Widerstand der sahrauischen Bevölkerung in den Gebieten der Westsahara, unterstützt durch die Bevölkerung in den Flüchtlingslagern, besteht seit der Besetzung durch Marokko bzw. reicht in die Zeit der spanischen Kolonisierung zurück. Vor dem Hintergrund des »arabischen Frühlings«, der laut Noam Chomsky seinen Anfang im November 2010 mit dem Protestcamp Gdeim Izik in der Westsahara nahm, besteht Anlass zur Neubewertung geopolitischer Interessen und Zukunftsperspektiven zum Westsahara-Konflikt. Gibt es Anzeichen, dass die UNO ihre Rolle als Vermittlerin stärker wahrnimmt?
Der sahrauische zivilgesellschaftliche Widerstand veränderte sich im Lauf der Jahrzehnte: Menschenrechte werden stärker eingefordert und als Instrumentarium argumentativ genutzt, die Zusammenarbeit mit Menschenrechtsorganisationen in anderen arabischen Ländern intensiviert sich, der Ruf der Jüngeren nach Radikalisierung ist in den besetzten Gebieten und in den Flüchtlingslagern lauter hörbar. Auch im Widerstandskampf spielen Frauen und genderspezifische Aspekte eine Rolle.

Schwerpunkte des Seminars:
Der Westsahara-Konflikt wird analysiert die historischen Wurzeln der Kolonisierung und die aktuellen Interessenlagen und Positionen der involvierten Konfliktparteien und internationalen AkteurInnen werden beleuchtet.
Die Verletzung des Internationalen Rechts durch Staaten und internationale Konzerne, die Lage der Menschenrechte in den besetzten Gebieten und die Situation in den Flüchtlingslagern wird dargestellt.
Der Widerstandskampf der sahrauischen Bevölkerung die Veränderungen im historischen Verlauf, die Ausdrucksformen des zivilgesellschaftlichen Kampfes und Allianzen mit NGOs in der arabischen Region werden nachgezeichnet.
Als theoretische Grundlage werden postkoloniale Ansätze vorgestellt und angewandt. Feministische Ansätze wiederum dienen der Analyse von Rolle, Geschlechterverhältnis und Handlungsfähigkeit sahrauischer Frauen im Flüchtlingsalltag und sahrauischen Widerstand.

Assessment and permitted materials

Studierende sind großteils bei den Seminareinheiten anwesend, beteiligen sich an Diskussionen, erarbeiten individuell oder in Gruppen Referate und verfassen schriftliche Arbeiten im Umfang von mind. 15 Seiten.

Minimum requirements and assessment criteria

Studierende lernen wissenschaftliche Texte und andere relevante Quellen kritisch und vergleichend aus interdisziplinärer Perspektive zu analysieren;
Studierende setzen sich mit postkolonialen Ansätzen und zentralen Schlüsselbegriffen auseinander;
Studierende lernen Ansätze der feministischen Theorie zu politischem Handeln kennen;
Studierende lernen Positionen der nationalen und internationalen AkteurInnen am Beispiel der Westsahara kennen;
Aussagen und Inhalte von Texten und anderen Quellen können in Beziehung mit der Praxis beteiligter AkteurInnen gesetzt werden.

Examination topics

Im Seminar bearbeiten und rezipieren die Studierenden Originalquellen und wissenschaftliche Texte zum Westsahara-Konflikt.
Dokumentarfilme, neue Medien, Social Media, Dokumente und Berichte, Internetquellen werden als wichtige Quellen herangezogen. Hierbei wird das Finden, die Auswahl und Rezeption von Literatur und Quellen methodisch begleitet. Anleitung zur Themenwahl des Referats und der Seminararbeit, Erarbeitung der Fragestellung, Erstellen des Exposés, Präsentation des Referats und Verfassen der schriftlichen Arbeit wird während des Seminarverlaufs angeboten.
Ergänzend wird mindestens ein Gastvortrag organisiert, der den Studierenden erlaubt, Erkenntnisse aus der Literatur- und Quellenrezeption in direkter Interaktion zu vertiefen.

Reading list

Castro Varela, María do Mar / Dhawan, Nikita (2009): Europa provinzialisieren? Ja, bitte! Aber wie? In: Femina Politica 02/2009 Feministische Postkoloniale Theorie. Gender und (De-)Koloni-sierungsprozesse. S. 9-19.
Mayrhofer, Maria (2012): Gender und nationale Identität im Westsahara-Konflikt. Implikationen für sahaurische Frauen und weiblicher Aktivismus. Politik und Demokratie Universität Wien Band 26. Peter Lang Frankfurt am Main.
Omar, Sidi M. (2008): The right to self-determination and the indigenous people of Western Sahara. In: Cambridge Review of International Affairs, Volume 21, Number 1, March 2008. pp. 41-57.
Zunes, Stephen / Mundy, Jacob (2010): Western Sahara. War, Nationalism, and Conflict Irresolution. Syracuse University Press.

Association in the course directory

SE IE, VM6, VM7,

Last modified: Mo 07.09.2020 15:34