Universität Wien

160018 VO The End of Ethnomusicology (2024S)

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Details

Language: German

Examination dates

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

  • Tuesday 05.03. 11:30 - 13:00 Hörsaal 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-09
  • Tuesday 09.04. 11:30 - 13:00 Hörsaal 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-09
  • Tuesday 16.04. 11:30 - 13:00 Hörsaal 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-09
  • Tuesday 23.04. 11:30 - 13:00 Hörsaal 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-09
  • Tuesday 30.04. 11:30 - 13:00 Hörsaal 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-09
  • Tuesday 07.05. 11:30 - 13:00 Hörsaal 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-09
  • Tuesday 14.05. 11:30 - 13:00 Hörsaal 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-09
  • Tuesday 21.05. 11:30 - 13:00 Hörsaal 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-09
  • Tuesday 28.05. 11:30 - 13:00 Hörsaal 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-09
  • Tuesday 04.06. 11:30 - 13:00 Hörsaal 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-09
  • Tuesday 11.06. 11:30 - 13:00 Hörsaal 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-09
  • Tuesday 18.06. 11:30 - 13:00 Hörsaal 1 Musikwissenschaft UniCampus Hof 9, 3G-EG-09

Information

Aims, contents and method of the course

Seit Fredric Lieberman im Jahr 1977 den Tod der Musikethnologie forderte, haben zahlreiche Kolleg*innen wiederholt ihren Tod erklärt. Die Gründe sind vielfältig, lassen sich aber in zwei oder drei Kategorien zusammenfassen: 1) Kritik am kolonialistischen Kontext ihrer Entstehung im frühen 20. Jahrhundert, als sie noch Vergleichende Musikwissenschaft hieß, 2) die Unangemessenheit eines Namens — Ethnomusikologie —, der eine kolonialistische Aufteilung der Welt impliziert, die zwischen dem Westen und dem Rest der Welt unterscheidet, und 3) das Fortbestehen eurozentrischer Kriterien und Konzepte in der Praxis der Disziplin. All dies veranlasste einige Kolleg*innen zu der Schlussfolgerung, dass die Ethnomusikologie notwendigerweise aus dem Rahmen der Musikforschung verschwinden sollte.

Doch trotz all dieser kritischen Stimmen existiert die Disziplin der Ethnomusikologie hartnäckig weiter. Gibt es noch eine Rechtfertigung für ihre weitere Existenz? In dieser Vorlesung werde ich die Existenz der Disziplin verteidigen, indem ich behaupte, dass die meisten der kritischen Stimmen, die das Ende der Ethnomusikologie fordern, genauso kolonialistisch und eurozentrisch argumentieren wie die Kolleg*innen, deren Praktiken sie in Frage stellen. Zur Entwicklung meiner Argumentation werde ich als theoretischen Rahmen einerseits Reinhart Kosellecks Konzept der Begriffsgeschichte und Aníbal Quijanos Konzept der Dekolonialität des Wissens verwenden.
Im Rahmen dieser Diskussion möchte ich einige Ideen entwickeln, die es uns ermöglichen sollen, eine postinterpretative, dekoloniale und integrative Ethnomusikologie zu entwerfen.

Assessment and permitted materials

Regelmäßige Teilnahme und Schreiben einer Klausur

Minimum requirements and assessment criteria

Regelmäßige Teilnahme und Schreiben einer Klausur

Examination topics

Reading list

Abels, Birgit. 2016. „Wer doch Ohren hat zu hören. Zum gegenwärtigen Perspektivenreichtum in der kulturwissenschaftlich orientierten Wissenschaft von den Musiken der Welt“. Die Musikforschung 69 (2):125-132.
Amico, Stephen. 2020. „‘We Are All Musicologists Now’; or, the End of Ethnomusicology”. Journal of Musicology 37 (1):1-32.
Brandl, Rudolf M. 2003. „Si tacuisses Greve - der notwendige Erhalt der Musikethnologie“. Die Musikforschung 56 (2):166-171.
Brown, Danielle. 2020. „An Open Letter on Racism in Music Studies. Specially Ethnomusicology and Music Education“. My People Tell Stories, accessed 28.08.2022.
Greve, Martin. 2002. „Writing against Europe: Vom notwendigen Verschwinden der ‘Musikethnologie‘“. Die Musikforschung 55 (3):239-251.
Kingsbury, Henry. 1997. „Should Ethnomusicology Be Abolished? (Reprise).” Ethnomusicology 41 (2):243-249. doi: 10.2307/852605.
Klenke, Kerstin, Lars-Christian Koch, Julio Mendívil, Rüdiger Schumacher, Oliver Seibt, and Raimund Vogels. 2003. „Totgesagte leben länger - Überlegungen zur Relevanz der Musikethnologie“. Die Musikforschung 56 (3):261-271.
Koselleck, Reinhart. 2010. Begriffsgeschichten. Studien zur Semantik und Pragmatik der politischen und sozialen Sprache. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
Lieberman, Fredric. 1977. „Should Ethnomusicology Be Abolished? Position Papers for the Ethnomusicology Interest Group at the 19th Annual Meeting of the College Music Society, Washington D. C., November 1976”. College Music Symposium 17 (2):198-206.
Mendívil, Julio et al. 2014. „What discipline? Positionen zu dem, was einst als Vergleichende Musikwissenschaft begann“. Die Musikforschung 67:384-409.
Quijano, Aníbal. 2022. Vivir adentro y en contra. Colonialidad y descolonialidad del poder. Lima: Editorial Universitaria de la Universidad Ricardo Palma.
Romero, Raúl. 2001. „Tragedies and Celebrations: Imagining Foreign and Local Scholarship”. Latin American Music Review 22 (1):48-61.
Schultz, Anna. 2020. „Still an Ethnomusicologist (for Now)”. Journal of Musicology 37 (1):39-50.
Seeger, Anthony. 1997. „A Reply to Henry Kingsbury”. Ethnomusicology 41 (2):250-252.
Witzleben, J. Lawrence. 1997. „Whose Ethnomusicology? Western Ethnomusicology and the Study of Asian Music“. Ethnomusicology 41 (2):220-242.
Wong, Deborah. 2006. “Ethnomusicology and Difference”. Ethnomusicology 50 (2):259-279.

Association in the course directory

BA: ETH-V, FRE
MA (2008): M02, M03, M04, M05, M08, M13, M15, M16
MA (2022): MUS, E.1, E.2, E.ETH, H.ETH, S.ETH
EC: MDW2

Last modified: We 20.03.2024 12:06