Universität Wien

160166 VO+UE Challenges to musicological women and gender studies (2011W)

Continuous assessment of course work

3 Blocktermine:
- Sa, 05.11.2011, 09:00 - 17:00 Uhr
- Sa, 21.01.2012, 09:00 - 17:00 Uhr
- Sa, 28.01.2012, 09:00 - 17:00 Uhr
Ort: HS 1 d. Inst. f. Musikwissenschaft UniCampus Hof 9 3G-EG-09

Details

Language: German

Lecturers

Classes

Currently no class schedule is known.

Information

Aims, contents and method of the course

Im Zentrum der Lehrveranstaltung steht die Reflexion über Herangehensweisen an frauen- und geschlechterhistorische Themen, die dafür entscheidend sind, wie Musikgeschichte erzählt wird und warum. In Vorlesungseinheiten wird der Entstehungshintergrund von universitärer Frauenforschung im Kontext sozialer Bewegungen in westeuropäischen Ländern und den USA beleuchtet und mit den ersten Wellen von Frauenbewegung um 1900 sowie der Aus-/Bildungszugangsmöglichkeiten von Frauen verknüpft. Der mit diesen Entwicklungen verbundene neue Anspruch eines Sichtbarmachens von Frauen in der Geschichte hat in der Musikwissenschaft (wenn auch mit einiger Verspätung) zu zahlreichen Studien über die Partizipation von Frauen am Musikleben und in der Musikproduktion geführt. Eine Integration in den Kanon musikhistorischer Forschung ist jedoch weitgehend ausgeblieben.
Hiervon ausgehend soll in der Lehrveranstaltung hinterfragt werden, inwieweit sich die geschlechtliche Asymmetrie im Musikleben und in der musikhistorischen Forschung durch additives Berichten über Frauen beheben lässt. Thematisiert werden Auswirkungen von differenten Lebens- und Schaffensbedingungen als auch die Vergleichskriterien für Analyse und Beurteilung. Die Suche nach Frauen in der Vergangenheit erforderte in der Frauengeschichtsschreibung alsbald die Hinterfragung von grundsätzlichen fachlichen Begrifflichkeiten und die Erweiterung des untersuchten historischen Kontextes: Welche generellen geschlechtlichen Einschreibungen enthalten "Genie", "Salonmusik", "Autorschaft", "Komposition"? Wie wird über Musikerinnen der Vergangenheit erzählt, wann und wie erfolgen (implizite) geschlechtliche Zuordnungen? Welche Herausforderungen ergeben sich für die musikwissenschaftliche Forschung, wenn Geschlecht benannt und sichtbar wird und wird es dadurch neuerlich bedeutsam und hergestellt? Wie kann oder soll in der Musikgeschichtsschreibung einer Marginalisierung der Lebensrealitäten von Frauen entgegengewirkt werden?
Im Rahmen von Übungen sollen Studierende grundsätzliche Begrifflichkeiten und Darstellungsformen von Frauen- und Männergeschichtsschreibung in klassischen Fachlexika, Handbüchern und Aufsätzen überprüfen, sowie kurze Texte und Rezensionen über wissenschaftliche Literatur verfassen, um sich mit der Frage der historiographischen Textgestaltung auch praktisch auseinander zu setzen.

Assessment and permitted materials

Schriftliche Prüfung, Beurteilung der Übungsaufgaben und Hausaufgaben

Minimum requirements and assessment criteria

Grundsätzliche Lehrziele sind Kenntnisse von Geschichte, Theorien und Methoden von Frauen- und Genderforschung sowie Ergebnisse und Auswirkungen musikhistorischer Genderforschung. Das Wissen um die Wirkungsweise von Geschlechterbildern sollte ein Bewusstsein für deren Wandel und (künftiger) Wandelbarkeit (u.a. durch Geschichtsschreibung) ermöglichen.

Examination topics

Vorlesung mit Übungsaufgaben und Hausaufgaben

Reading list

Becker-Schmidt, Regina, Frauenforschung, Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis-forschung, in: Feministische Theorien zur Einführung, hg. von Regina Becker-Schmidt und Gudrun-Axeli Knapp, Hamburg 2000, S. 14-6.
Citron, Marcia J.: Gender and the Musical Canon, Urbana and Chicago 2000.
Cook, Susan C.; Tsou, Judy S. (Hg.): Cecilia Reclaimed. Feminist Perspectives on Gender and Music, Urbana and Chicago 1994.
Cusick, Suzanne: Gender, Musicology, and Feminism, in: Rethinking Music, hg. von Nicholas Cook und Mark Everist, Oxford und New York 1999, S. 471-498.
Grotjahn, Rebecca; Vogt, Sabine (Hg.): Musik und Gender. Grundlagen Methoden Perspektiven, Laaber 2010 (Kompendien Musik 5).
Herr, Corinna; Woitas, Monika (Hgg.): Musik mit Methode. Kulturwissenschaftliche Perspektiven, Köln 2006.
Hoffmann, Freia (Hg.): Reiseberichte von Musikerinnen des 19. Jahrhunderts. Quellentexte, Biographien, Kommentare, Hildesheim u.a. 2011.
Hoffmann, Freia; Bowers, Jane; Heckmann, Ruth (Hgg.): Frauen- und Männerbilder in der Musik. Festschrift für Eva Rieger zum 60. Geburtstag, Oldenburg 2000.
Hoffmann, Freia; Grotjahn, Rebecca (Hgg.): Geschlechterpolaritäten in der Musikgeschichte des 18. und 19. Jahrhunderts, Herbolzheim 2002.
McClary, Susan: Feminine Endings. Music, Gender, and Sexuality, Minnesota und London 1991.
Kreutziger-Herr, Annette; Unseld, Melanie (Hg.): Lexikon Musik und Gender, Kassel u.a. 2010.
Kreutziger-Herr, Annette; Losleben, Kathrin (Hg.): History/Herstory. Alternative Musikgeschichten, Köln u.a. 2009 (Musik Kultur Gender 5).
Kreutziger-Herr, Annette u.a. (Hg.), Gender Studies in der Musikwissenschaft Quo Vadis? Festschrift für Eva Rieger zum 70. Geburtstag, Hildesheim u.a. 2010 (Jahrbuch Musik und Gender 3).
Optiz-Belakhal, Claudia, Geschlechtergeschichte, Frankfurt/M. 2010 (Historische Einführungen).
Schmale, Wolfgang, Schreib-Guide Geschichte. Schritt für Schritt wissenschaftliches Schreiben lernen, Wien 1999.
Scott, Joan W., Gender: Eine nützliche Kategorie der historischen Analyse, in: Selbst Bewußt. Frauen in den USA, hg. von Nancy Kaiser, Leipzig 1994 (Original 1986), S. 27-75 .

Association in the course directory

B03 (nach ca. 1600), B06 (Aktuelle Musik), B10, B13, B16, B18, B19; M01, M02, M03, M04, M05, M07, M10, M13, M15, M16; § 10 (1, 4, 8), § 12 (1, 4, 8)

Last modified: Fr 31.08.2018 08:52