Universität Wien

160204 PS Additional course in this subject area (2011S)

Interkulturelle Kommunikation

Continuous assessment of course work

Voraussetzung:
- "Einführung in die Transkription und Gesprächsanalyse"

Details

Language: German

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

  • Monday 21.03. 10:30 - 12:00 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
  • Monday 28.03. 10:30 - 12:00 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
  • Monday 04.04. 10:30 - 12:00 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
  • Monday 11.04. 10:30 - 12:00 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
  • Monday 02.05. 10:30 - 12:00 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
  • Monday 09.05. 10:30 - 12:00 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
  • Monday 16.05. 10:30 - 12:00 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
  • Monday 30.05. 10:30 - 12:00 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
  • Monday 06.06. 10:30 - 12:00 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
  • Monday 20.06. 10:30 - 12:00 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
  • Monday 27.06. 10:30 - 12:00 Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG

Information

Aims, contents and method of the course

Wir leben in Österreich heute in einer faktisch mehrsprachigen und multikulturellen Gesellschaft, die sich jedoch größtenteils immer noch als monolingual und monokulturell begreift. Wie mit dieser Multilingualität und -kulturalität umgegangen werden kann, stellt eine aktuelle Herausforderung für unsere Gesellschaft dar. Die Notwendigkeit praktischer interkultureller Kompetenz zum einen und analytischer Aufmerksamkeit auf Interkulturalität zum anderen ist dementsprechend groß (Ehlich 1996: 924).

Unter dem Schlagwort "Interkulturelle Kommunikation" beschäftigt sich eine Vielzahl wissenschaftlicher und nicht-wissenschaftlicher Ansätze mit dieser Thematik. Aus der Perspektive der Linguistik ist darunter zunächst einmal "konkrete interpersonale sprachliche Interaktion zwischen Angehörigen unterschiedlicher sprachlicher und soziokultureller Gruppen" zu verstehen (Knapp 2007a: 366). Nach der Art und Weise solcher Interaktionen kann dann zwischen drei primären Modalitäten interkulturellen Kommunizierens unterschieden werden (Knapp 2007b: 420ff): lernersprachliche Kommunikation, lingua-franca-Kommunikation und translatorische Kommunikation.

Innerhalb der linguistischen Perspektive können wir grob zwei Herangehensweisen unterscheiden: zum einen die kontrastive Linguistik, die kulturelle Unterschiede auf allen linguistischen Ebenen untersucht (z.B. in Bezug auf Höflichkeitskonventionen oder den Umgang mit Dissens); zum anderen interaktionistische Ansätze (hier: Gesprächs- und Diskursanalyse), die sich u.a. aus den Arbeiten von J. Gumperz entwickelt haben und sich mit authentischen, aufgezeichneten und transkribierten Interaktionen zwischen Angehörigen unterschiedlicher Kulturen bzw. Sprachen/Varietäten beschäftigen (z.B. mit Verfahren der Verständnissicherung, mit Missverständnissen und deren interaktiver Bearbeitung und der lokalen Relevantsetzung und Konstruktion von Zugehörigkeit und Interkulturalität).

In dieser Lehrveranstaltung wollen wir beide Herangehensweisen kennenlernen und uns kritisch mit Fragen auseinandersetzen wie: Was heißt eigentlich "Kultur"? Welche Rolle spielen Stereotype und Vorurteile für interkulturelle Kommunikation? Ist Interkulturalität als eine vorab gegebene Eigenschaft von Gesprächen, als eine Kategorie der Interaktionsbeteiligten selbst oder als eine Beobachter- und Beschreibungsperspektive auf Gespräche zu konzeptualisieren? (vgl. Dausendschön-Gay 2010: 23ff). Wir werden weiters authentische transkribierte Beispiele interkultureller Kommunikation analysieren: Im Speziellen werden wir dabei den Bereich der Medizin (ÄrztInnen-PatientInnen-Gespräche) fokussieren, aber auch andere ausgewählte Kommunikationsbereiche (wie z.B. Ausbildung und Schule, Ämter und Behörden, Alltag, Massenmedien, Wirtschaft, Rechtswesen, Politik) können Gegenstand eigener empirischer Analysen sein.

Assessment and permitted materials

Regelmäßige Teilnahme, aktive Mitarbeit, Abhalten eines Referats oder Vorbereitung einer Datensitzung, schriftliche Ausarbeitung des Referats oder der Datensitzung (in Gruppen- oder Einzelarbeit).

Minimum requirements and assessment criteria

Zum einen sollen die Studierenden
- mögliche kulturelle und sprachliche Unterschiede auf verschiedenen linguistischen Ebenen kennenlernen
- und in Datenmaterial konkreter interkultureller Interaktionssituationen den Umgang der Beteiligten mit kulturellen und sprachlichen Unterschieden sowie die interaktive Konstruktion von "Interkulturalität" analysieren.
Zum anderen sollen die Studierenden dazu angeregt werden, Konzepte von "Interkulturalität" kritisch zu hinterfragen, und sie sollen für die Rolle von Stereotypen und Vorurteilen und für die Gefahr der Kulturalisierung von Sozialem sensibilisiert werden.

In methodischer Hinsicht sollen die Studierenden unterschiedliche Zugangsweisen und deren unterschiedliche Konzeptualisierungen von "Interkulturalität" kennenlernen und dabei v.a. die Methode der linguistischen Gesprächs- und Diskursanalyse vertiefen und einüben.

Examination topics

Lehrgespräch, Diskussion, Vortrag, Referate, Datensitzungen (computergestützte Präsentation von Ton- und Videoausschnitten und praktische Arbeit mit Transkripten).

Reading list

Ausgewählte Literatur zur Einführung:
Ehlich, Konrad (1996): Interkulturelle Kommunikation. In: Goebl, Hans/Nelde, Peter H./Stary, Zdenk/Wölck, Wolfgang (Hrsg.): Kontaktlinguistik. Ein internationales Handbuch zeitgenössischer Forschung. 1. Halbband. Berlin/New York: de Gruyter, 920-931.
Dausendschön-Gay, Ulrich (2010): Interkulturalität im Gespräch: lokale Konstruktion und Prozess. In: Dorfmüller, Ulrike/Möller, Martina (Hrsg.): Interkulturelle Kommunikation in Texten und Diskursen. Frankfurt a.M. u.a.: Peter Lang, 17-48.
Knapp, Karlfried (2007a): Einleitung zu Kap. VI "Mehrsprachig Kommunizieren". In: Knapp, Karlfried/Antos, Gerd/Becker-Mrotzek, Michael/Deppermann, Arnulf/Göpferich, Susanne/Grabowski, Joachim/Klemm, Michael/Villiger, Claudia (Hrsg.): Angewandte Linguistik. Ein Lehrbuch. Tübingen: Francke (UTB), 363-367.
Knapp, Karlfried (2007b): Interkulturelle Kommunikation. In: Knapp, Karlfried/Antos, Gerd/Becker-Mrotzek, Michael/Deppermann, Arnulf/Göpferich, Susanne/Grabowski, Joachim/Klemm, Michael/Villiger, Claudia (Hrsg.): Angewandte Linguistik. Ein Lehrbuch. Tübingen: Francke (UTB), 411-432.

Weitere Literatur wird in der LV bekannt gegeben.

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Codes Diplomstudium: 503, 517, 620

Last modified: Mo 07.09.2020 15:36