170081 UE Practical Course "Media Transitions" (2009W)
Filmsynchronisation und Übersetzung
Continuous assessment of course work
Labels
gilt für I.3.7.Anmeldung nur über UNIVIS möglich. Blended Learning. Zwei Blocks.
Bereits VOR dem ersten Block sind Übungen in Moodle für die TeilnehmerInnen zugänglich! Diese Übungen gelten als VORAUSSETZUNG für die Teilnahme am ersten Block! Die TeilnehmerInnen werden nach Ende der Anmeldefrist automatisch für MOODLE freigeschaltet.
Bereits VOR dem ersten Block sind Übungen in Moodle für die TeilnehmerInnen zugänglich! Diese Übungen gelten als VORAUSSETZUNG für die Teilnahme am ersten Block! Die TeilnehmerInnen werden nach Ende der Anmeldefrist automatisch für MOODLE freigeschaltet.
Registration/Deregistration
Note: The time of your registration within the registration period has no effect on the allocation of places (no first come, first served).
- Registration is open from We 16.09.2009 09:00 to We 30.09.2009 23:59
- Registration is open from Th 01.10.2009 12:00 to Th 08.10.2009 23:59
- Deregistration possible until Sa 10.10.2009 23:59
Details
max. 450 participants
Language: German
Lecturers
Classes (iCal) - next class is marked with N
- Saturday 07.11. 09:00 - 14:00 Hörsaal C1 UniCampus Hof 2 2G-O1-03
- Saturday 28.11. 09:00 - 14:00 Hörsaal C1 UniCampus Hof 2 2G-O1-03
Information
Aims, contents and method of the course
Assessment and permitted materials
1) Praktische Übungen (Text und AV-Übersetzungen, Problemanalysen), die in Moodle durchgeführt werden.Bereits VOR dem ersten Block ist der erste Teil dieser Übungen in Moodle für die TeilnehmerInnen zugänglich! Diese Übungen gelten als Voraussetzung für die Teilnahme am ersten Block!
2) Zwei Online-Prüfungen. Prüfungsstoff: Inhalte des Skriptums, Übungsbeispiel-Lösungen.
2) Zwei Online-Prüfungen. Prüfungsstoff: Inhalte des Skriptums, Übungsbeispiel-Lösungen.
Minimum requirements and assessment criteria
1.1. Interferenzen erkennenInterferenzen (Ungereimtheiten) können auf der rein sprachlichen Ebene auftreten oder im Zusammenspiel von Bild und Ton.
1.2. Natürliche Interferenzen
Natürliche Interferenzen müssen immer dann auftreten, wenn uns das im Zielmedium zur Verfügung stehende Material (Paradigma, in der Sprache: Wort-Schatz) und die geltenden Regeln (Syntagma, beim Satzbau: Syntax) keine andere Wahl lassen. Wenn Zielsprache, Ausgangsbild und Zielkultur aus intermedialen Gründen nicht nahtlos miteinander vereinbar sind.
Ein natürliches Rauschen in der Text-Bild-Relation kann z.B. entstehen, wenn die Regeln für den Satzbau in der Ausgangssprache und der Zielsprache nicht deckungsgleich sind.
Es gibt Sprachen, in denen man das Verbum zwingend an den Beginn eines Satzes stellen muss, Sprachen, in denen es in der Mitte steht, und Sprachen, in denen es am Ende stehen muss. Diese Unterschiede liegen in der Natur der Sprachen. Man kann sich vorstellen, zu welchen Schwierigkeiten dieser kleine Unterschied für die Filmsynchronisation führt, wenn ein Verbum in der Originalsprache durch eine Geste unterstrichen ist. Die Interferenz ist hier intermedial, sie tritt zwischen dem Satzbau der Zielsprache und der Geste in der Originalfassung auf. Man könne auch sagen, die Interferenz zwischen Wortlaut und Geste ist audio-visuell.
1.3. Ideologische Interferenzen
Natürliche Interferenzen müssen auftreten, da die natürlichen Sprachen auf verschiedenen Ebenen unterschiedlich sind. Ideologische Interferenzen entstehen bei externen Eingriffen oder absichtlicher Fehlübersetzung. Sie werden den Bildern von außen aufgepfropft. Ideologische Interferenzen treten dort auf, wo externe politische oder ökonomische Interessen die Wahl aus dem zur Verfügung stehenden Repertoire vorbestimmen. Dann wird auf der Bild- und Tonebene etwas ¿zusammengeschustert¿, was im Original nicht zusammen gehört. Die Schere im Kopf, die freiwillige (!?) Selbstkontrolle (FSK), die Zensur und der ökonomische Druck des Marktes führen oft dazu, dass neue Inhalte (Sprachebene) in bestehende Formen (Bildebene) eingeschmuggelt werden: so wird in Deutsch synchronisierten Filmen ¿serienmäßig¿ aus ¿Nazi¿ etwas anderes (Rauschgifthändler, Kommunist), obwohl doch das Wort ¿Nazi¿ ganz einfach nachzusynchronisieren wäre.1.4. Künstliche Interferenzen
Künstliche Interferenzen treten dort auf, wo Lösungen gewählt wurden, die nicht optimal sind. Schwache oder falsche Lösungen müssen oft unter Zeitdruck gewählt werden. Filmsynchronisation ist ein Big Business und alles muss sehr schnell gehen. Die Arbeitsbedingungen sind oft schlecht. Manchmal stößt man auch auf Lösungen, aus denen hervorgeht, dass sich niemand die Mühe gemacht hat (= die Zeit gehabt hat?), über die Bedeutung des Originaltextes und den Kontext der Szene nachzudenken. Es muss uns jedoch klar sein, dass sich nicht alle Synchronisationsprobleme perfekt lösen lassen. Dennoch sollte man immer eine optimale Lösung suchen.
1.2. Natürliche Interferenzen
Natürliche Interferenzen müssen immer dann auftreten, wenn uns das im Zielmedium zur Verfügung stehende Material (Paradigma, in der Sprache: Wort-Schatz) und die geltenden Regeln (Syntagma, beim Satzbau: Syntax) keine andere Wahl lassen. Wenn Zielsprache, Ausgangsbild und Zielkultur aus intermedialen Gründen nicht nahtlos miteinander vereinbar sind.
Ein natürliches Rauschen in der Text-Bild-Relation kann z.B. entstehen, wenn die Regeln für den Satzbau in der Ausgangssprache und der Zielsprache nicht deckungsgleich sind.
Es gibt Sprachen, in denen man das Verbum zwingend an den Beginn eines Satzes stellen muss, Sprachen, in denen es in der Mitte steht, und Sprachen, in denen es am Ende stehen muss. Diese Unterschiede liegen in der Natur der Sprachen. Man kann sich vorstellen, zu welchen Schwierigkeiten dieser kleine Unterschied für die Filmsynchronisation führt, wenn ein Verbum in der Originalsprache durch eine Geste unterstrichen ist. Die Interferenz ist hier intermedial, sie tritt zwischen dem Satzbau der Zielsprache und der Geste in der Originalfassung auf. Man könne auch sagen, die Interferenz zwischen Wortlaut und Geste ist audio-visuell.
1.3. Ideologische Interferenzen
Natürliche Interferenzen müssen auftreten, da die natürlichen Sprachen auf verschiedenen Ebenen unterschiedlich sind. Ideologische Interferenzen entstehen bei externen Eingriffen oder absichtlicher Fehlübersetzung. Sie werden den Bildern von außen aufgepfropft. Ideologische Interferenzen treten dort auf, wo externe politische oder ökonomische Interessen die Wahl aus dem zur Verfügung stehenden Repertoire vorbestimmen. Dann wird auf der Bild- und Tonebene etwas ¿zusammengeschustert¿, was im Original nicht zusammen gehört. Die Schere im Kopf, die freiwillige (!?) Selbstkontrolle (FSK), die Zensur und der ökonomische Druck des Marktes führen oft dazu, dass neue Inhalte (Sprachebene) in bestehende Formen (Bildebene) eingeschmuggelt werden: so wird in Deutsch synchronisierten Filmen ¿serienmäßig¿ aus ¿Nazi¿ etwas anderes (Rauschgifthändler, Kommunist), obwohl doch das Wort ¿Nazi¿ ganz einfach nachzusynchronisieren wäre.1.4. Künstliche Interferenzen
Künstliche Interferenzen treten dort auf, wo Lösungen gewählt wurden, die nicht optimal sind. Schwache oder falsche Lösungen müssen oft unter Zeitdruck gewählt werden. Filmsynchronisation ist ein Big Business und alles muss sehr schnell gehen. Die Arbeitsbedingungen sind oft schlecht. Manchmal stößt man auch auf Lösungen, aus denen hervorgeht, dass sich niemand die Mühe gemacht hat (= die Zeit gehabt hat?), über die Bedeutung des Originaltextes und den Kontext der Szene nachzudenken. Es muss uns jedoch klar sein, dass sich nicht alle Synchronisationsprobleme perfekt lösen lassen. Dennoch sollte man immer eine optimale Lösung suchen.
Examination topics
Reading list
Skriptum.
Association in the course directory
Last modified: Mo 07.09.2020 15:36
1. Lehrziel
Wir wollen unser Ohr und unseren Blick für Probleme und Möglichkeiten im Bereich der Filmsynchronisation schärfen. Dazu werden wir unsere audiovisuelle Aufmerksamkeit auf die sprachlichen (verbalen) und nicht-sprachlichen (nonverbalen) Aspekte der Filmsynchronisation lenken.
Wir werden bewusst auf Stimmen achten: Vox = Stimme, vokal= den Laut betreffend, Vokal = Selbst-Laut.
Wir werden auch genau hinschauen müssen, um die visuellen Aspekte in der audiovisuellen Kommunikation analysieren zu können. Dazu kommen trans- oder interkulturelle, mediale, technische und politische Aspekte der Filmsynchronisation.
Bei allen Analysen werden wir die Frage stellen: was erlaubt und wozu zwingt uns das Zielmedium (vgl. Zielsprache)? Was erlaubt wozu zwingt uns der dramatische Kontext, das heißt die Situation/Szene, in der gehandelt und gesprochen wird? Was erlaubt und wozu zwingt uns der kulturelle Kontext des Ausgangsmaterials und des Zielpublikums.
In guten Filmen spielen die verbalen, vokalen und visuellen Elemente auf der Bild- und Tonebene gut zusammen. Wenn man sich jedoch nachsynchronisierte Filme ansieht/anhört, dann hat man oft das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmt: eine Geste passt nicht zum Wortlaut, ein Witz ist nicht witzig und die Reaktion der Figuren auf eine Aussage ist unlogisch.
Bei synchronisierten Filmen treten anstelle des im Original meist gelungenen Zusammenspiels oft Interferenzen auf, irritierende Störungen. Man hört und sieht, dass sich etwas spießt.
Diese LV soll Sie in die Lage versetzen, natürliche Interferenzen, ideologische Interferenzen und künstliche Interferenzen besser zu erkennen. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass Sie mindestens eine Fremdsprache gut beherrschen.