170092 SE Seminar: Aesthetics and Poetics (2012W)
Pathos - "Controlled Chaos"
Continuous assessment of course work
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- Registration is open from Mo 24.09.2012 11:00 to Th 04.10.2012 23:59
- Deregistration possible until We 31.10.2012 23:59
Details
max. 50 participants
Language: German
Lecturers
Classes (iCal) - next class is marked with N
- Tuesday 09.10. 09:00 - 11:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
- Tuesday 16.10. 09:00 - 11:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
- Tuesday 23.10. 09:00 - 11:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
- Tuesday 30.10. 09:00 - 11:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
- Tuesday 06.11. 09:00 - 11:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
- Tuesday 13.11. 09:00 - 11:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
- Tuesday 20.11. 09:00 - 11:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
- Tuesday 27.11. 09:00 - 11:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
- Tuesday 04.12. 09:00 - 11:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
- Tuesday 11.12. 09:00 - 11:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
- Tuesday 18.12. 09:00 - 11:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
- Tuesday 08.01. 09:00 - 11:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
- Tuesday 15.01. 09:00 - 11:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
- Tuesday 22.01. 09:00 - 11:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
- Tuesday 29.01. 09:00 - 11:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
Information
Aims, contents and method of the course
Assessment and permitted materials
Minimum requirements and assessment criteria
Examination topics
Reading list
Literatur:
Aristoteles: Rhetorik. Übers. u. hrsg. v. Gernot Krapinger. Stuttgart: Reclam 2007
Bolz, Norbert (Hrsg.): Das Pathos der Deutschen. München: Wilhelm Fink 1996
Busch, Kathrin u. Iris Därmann (Hrsg.): »pathos«. Konturen eines kulturwissenschaftlichen Grundbegriffs. Bielefeld: transcript 2007
Dachselt, Rainer: Pathos. Tradition und Aktualität einer vergessenen Kategorie der Poetik. Heidelberg: Winter 2003 [Frankfurter Beiträge zur Germanistik. Bd. 39. Hrsg. v. Volker Bohn u. Klaus von See]
Ehinger, Franziska: Kritik und Reflexion. Pathos in der deutschen Tragödie: Studien zu Andreas Gryphius, Friedrich Schiller, Heinrich von Kleist, Friedrich Hebbel und Conrad Ferdinand Meyer. Würzburg: Königshausen & Neumann 2009
Harbsmeier, Martin und Sebastian Möckel (Hrsg.): Pathos Affekt Emotion. Transformationen der Antike. Frankfurt a. M.: Suhrkamp 2009
Herding, Klaus u. Bernhard Stumpfhaus: Pathos Affekt Gefühl. Die Emotionen in den Künsten. Berlin: deGruyter 2004
Lausberg, Heinrich: Handbuch der Literarischen Rhetorik. Eine Grundlegung der Literaturwissenschaft. Stuttgart: Franz Steiner 31990
Meyer-Sickendiek, Burkhard: Affektpoetik eine Kulturgeschichte literarischer Emotionen. Würzburg: Königshausen & Neumann 2005
Port, Ulrich: Pathosformeln. Die Tragödie und die Geschichte exaltierter Affekte 1755-1888. München: Wilhelm Fink 2005
Schiller, Friedrich: Vom Pathetischen und Erhabenen. Schriften zur Dramentheorie. Hrsg. v. Klaus L. Berghahn. Stuttgart: Reclam 2005
Schiller, Friedrich: Über naive und sentimentalische Dichtung. Hrsg. v. Klaus L. Berghahn. Stuttgart: Reclam 2005
Scheichl, Sigurd Paul: Stilmittel der Pathoserregung bei Karl Kraus. In: Karl Kraus. Diener der Sprache. Meister des Ethos. Hrsg. v. Joseph P. Strelka. Tübingen: Francke 1990 [Edition Orpheus 1, Beiträge zur deutschen und vergleichenden Literaturwissenschaft, hrsg. v. Joseph P. Strelka], S. 167-181
Schmitt, Christian: Kinopathos. Große Gefühle im Gegenwartsfilm. Berlin: Bertz und Fischer 2009
Sontag, Susan: Das Leiden anderer betrachten. 2. Aufl. Frankfurt a. M.: Fischer 2008
Zumbusch, Cornelia (Hrsg.): Pathos. Zur Geschichte einer problematischen Kategorie. Berlin: Akademie Verlag 2010
Aristoteles: Rhetorik. Übers. u. hrsg. v. Gernot Krapinger. Stuttgart: Reclam 2007
Bolz, Norbert (Hrsg.): Das Pathos der Deutschen. München: Wilhelm Fink 1996
Busch, Kathrin u. Iris Därmann (Hrsg.): »pathos«. Konturen eines kulturwissenschaftlichen Grundbegriffs. Bielefeld: transcript 2007
Dachselt, Rainer: Pathos. Tradition und Aktualität einer vergessenen Kategorie der Poetik. Heidelberg: Winter 2003 [Frankfurter Beiträge zur Germanistik. Bd. 39. Hrsg. v. Volker Bohn u. Klaus von See]
Ehinger, Franziska: Kritik und Reflexion. Pathos in der deutschen Tragödie: Studien zu Andreas Gryphius, Friedrich Schiller, Heinrich von Kleist, Friedrich Hebbel und Conrad Ferdinand Meyer. Würzburg: Königshausen & Neumann 2009
Harbsmeier, Martin und Sebastian Möckel (Hrsg.): Pathos Affekt Emotion. Transformationen der Antike. Frankfurt a. M.: Suhrkamp 2009
Herding, Klaus u. Bernhard Stumpfhaus: Pathos Affekt Gefühl. Die Emotionen in den Künsten. Berlin: deGruyter 2004
Lausberg, Heinrich: Handbuch der Literarischen Rhetorik. Eine Grundlegung der Literaturwissenschaft. Stuttgart: Franz Steiner 31990
Meyer-Sickendiek, Burkhard: Affektpoetik eine Kulturgeschichte literarischer Emotionen. Würzburg: Königshausen & Neumann 2005
Port, Ulrich: Pathosformeln. Die Tragödie und die Geschichte exaltierter Affekte 1755-1888. München: Wilhelm Fink 2005
Schiller, Friedrich: Vom Pathetischen und Erhabenen. Schriften zur Dramentheorie. Hrsg. v. Klaus L. Berghahn. Stuttgart: Reclam 2005
Schiller, Friedrich: Über naive und sentimentalische Dichtung. Hrsg. v. Klaus L. Berghahn. Stuttgart: Reclam 2005
Scheichl, Sigurd Paul: Stilmittel der Pathoserregung bei Karl Kraus. In: Karl Kraus. Diener der Sprache. Meister des Ethos. Hrsg. v. Joseph P. Strelka. Tübingen: Francke 1990 [Edition Orpheus 1, Beiträge zur deutschen und vergleichenden Literaturwissenschaft, hrsg. v. Joseph P. Strelka], S. 167-181
Schmitt, Christian: Kinopathos. Große Gefühle im Gegenwartsfilm. Berlin: Bertz und Fischer 2009
Sontag, Susan: Das Leiden anderer betrachten. 2. Aufl. Frankfurt a. M.: Fischer 2008
Zumbusch, Cornelia (Hrsg.): Pathos. Zur Geschichte einer problematischen Kategorie. Berlin: Akademie Verlag 2010
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II.2.1. und II.2.2. Theater-, Film- und Medienwissenschaft; 092: § 5(1)
Last modified: Th 16.01.2025 00:13
Die Lehrveranstaltung befasst sich mit einer, nach Rainer Dachselt, "vergessenen Kategorie der Poetik". Pathos stellt einen schwer zu fassenden Begriff dar, der darüber hinaus eine Pejorisierung erfahren hat. Ziel soll es sein, den umgangssprachlich aufgeweichten Terminus zu präzisieren. Die Fragestellung des Seminars besteht darin, welche rhetorischen Mittel verbal und nonverbal Verwendung finden, um Pathos zu erzeugen. Dies soll anhand ausgewählter Medien untersucht werden. Während das Verschwinden von Pathosformen aus der Literatur konstatiert wird, spielen gefühlsbetonte Darstellungen immer noch eine zentrale Rolle in der Populärkultur wie etwa im Hollywoodfilm. Neben (dramatischen) Texten sind für die Lehrveranstaltung pathetische Darstellungen sowohl in Film und Musik, als auch im Tanztheater und im postdramatischen Theater von Bedeutung. Welche Pathossignale werden gesetzt, um Empathie zu evozieren? Ist Pathos kulturell oder historisch bedingt? Benötigt der/die RezipientIn ein Wissen um Pathosszenen, um Pathos überhaupt erfassen zu können? Die Medialität, also die Vermitteltheit von Pathos, wäre dann eine Grundbedingung seiner Erfahrung.
Zunächst soll anhand der relevanten Literatur eine Begriffsbestimmung erarbeitet werden: Pathos bezeichnet gleichzeitig die Darstellung des Leidens wie auch ihren Effekt, ist also werk- wie rezeptionsästhetisch relevant. Dabei sollen affektpoetische Untersuchungen problematisiert werden. Kann Pathos objektiv vom Autor intendiert werden oder benötigt es einen pathoskundigen Rezipienten? Darüber hinaus bedeutet Pathos neben Ethos und Logos nach Aristoteles ein rhetorisches Überzeugungsmittel. Neben den Argumenten/Beweisen und der Selbstdarstellung des Sprechenden stellt die pathetische Rede, das kontrollierte Außersichsein, ein drittes persuasives Instrument dar.
Tradition und Geschichte pathetischer Rede werden im Seminar in groben Zügen nachgezeichnet. Vom Chor der griechischen Tragödie als Ursprung, von der dichterischen Ekstase über den pathetischen Deklamationsstil des 19. Jh. bis zu ihrer Abwertung. Für das 20. und 21. Jahrhundert soll gezeigt werden, wie Pathos dennoch weiterhin legitim eingesetzt werden kann und wie es zunehmend verwendet wird, um ursprünglich nicht pathoswürdige Themen darzustellen. Durch die "erhöhte dichterische Temperatur" kann einem Gewöhnungseffekt vorgebeugt werden. Ziel ist es zu zeigen, wie ein Pathos des Unerhabenen eingesetzt wird, um gezielt den Reizschutz des Rezipienten, dessen Abstumpfung nach immer drastischeren Darstellungsmitteln verlangt, anzugreifen und zu durchbrechen, mit dem appellativen Zweck, Empathie zu erzeugen. Diese affektpoetische Relevanz lässt sich, darauf läge ein Schwerpunkt, anhand satirischer Formen zeigen. Die Wechselwirkung von Witz und Pathos ist dabei besonders von Interesse. In diesem Zusammenhang soll auf Kraus' Vorlesungen aus >Eigenen Schriften< eingegangen werden. Kraus war dem Deklamationsstil des 19. Jahrhunderts verpflichtet, und doch gelingt ihm eine legitime moderne Pathetik durch ein Pathos des Unerhabenen. Eine Analyse des Filmdokuments zu Kraus' Text »Reklamefahrten zur Hölle« soll dabei von besonderer Bedeutung sein.