Universität Wien

170124 VO Lecture on the History of Theatre, Film and Media (2010W)

(K)ein Ende der Kunst? Kritische Theorie, Ästhetik, Gesellschaft

gilt für II.4.

Details

max. 150 participants
Language: German

Examination dates

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

  • Friday 15.10. 13:00 - 15:00 Hörsaal 50 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8
  • Friday 22.10. 13:00 - 15:00 Hörsaal 50 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8
  • Friday 29.10. 13:00 - 15:00 Hörsaal 50 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8
  • Friday 05.11. 13:00 - 15:00 Hörsaal 50 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8
  • Friday 12.11. 13:00 - 15:00 Hörsaal 50 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8
  • Friday 19.11. 13:00 - 15:00 Hörsaal 50 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8
  • Friday 26.11. 13:00 - 15:00 Hörsaal 50 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8
  • Friday 03.12. 13:00 - 15:00 Hörsaal 50 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8
  • Friday 10.12. 13:00 - 15:00 Hörsaal 50 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8
  • Friday 17.12. 13:00 - 15:00 Hörsaal 50 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8
  • Friday 14.01. 13:00 - 15:00 Hörsaal 50 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8
  • Friday 21.01. 13:00 - 15:00 Hörsaal 50 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8
  • Friday 28.01. 13:00 - 15:00 Hörsaal 50 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8

Information

Aims, contents and method of the course

Obgleich als historischer Gegenstand gefasst, soll die Kritische Theorie auf ihre Relevanz für das 21. Jahrhundert befragt werden. Nicht Fakten und Lehrsätze sollen im Mittelpunkt stehen, sondern Bedingungen, Reflexionen und Potentiale, die aus der Kritischen Theorie abgeleitet und produktiv gemacht werden können.
Die Kritische Theorie fragt bereits in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts nach den materiellen, gesellschaftlichen Bedingungen der Produktion, der Distribution und der Rezeption von Kunst. Walter Benjamin folgend sind AutorInnen als ProduzentInnen gesellschaftlicher Erfahrung zu begreifen. Sie sollen der Eigentätigkeit ihrer RezipientInnen zuarbeiten, so dass aus LeserInnen "Mitwirkende" werden. In seiner Geschichtsphilosophie fragt Benjamin nach den (ideologischen) Interessen, die in Überlieferungsprozessen prinzipiell wirksam sind: "Welche Mühlen treibt der Strom?" Und an anderer Stelle heißt es: "Es ist niemals ein Dokument der Kultur, ohne zugleich ein solches der Barbarei zu sein."
In seinem Aufsatz "Über den affirmativen Charakter der Kultur" kritisiert Herbert Marcuse die gesellschaftliche Funktion schöner Kunst, sieht in ihr jedoch zugleich auch den Verweis auf die Möglichkeit einer besseren Welt aufgehoben. Mit dem heraufziehenden Faschismus sieht Marcuse jedoch das Ende der affirmativen Kultur gekommen.
Theodor W. Adorno resümiert in seiner "Ästhetischen Theorie", dass auch 150 Jahre nach Hegels Prognose, ein Ende der Kunst (noch) nicht eingetreten sei. "Weil es in der Welt noch keinen Fortschritt gibt, gibt es einen in der Kunst (...) Freilich bleibt Kunst verstrickt in das, was bei Hegel Weltgeist heißt, und darum mitschuldig, aber dieser Schuld könnte sie entgehen nur, indem sie sich abschaffte, und damit leistete sie erst recht der sprachlosen Herrschaft Vorschub und wiche der Barbarei", so Adorno.
Den SituationistInnen geht es um die Einheit von Verwirklichung und Abschaffung der Kunst, da allein die Negation der Kultur im Stande sei ihren Sinn zu bewahren. Guy Debord kritisiert in "Die Gesellschaft des Spektakels" sowohl Surrealismus als auch Dadaismus. Ersterer hätte die Kunst verwirklicht, ohne sie abzuschaffen während letzterer die Kunst abgeschafft hätte ohne sie zu verwirklichen.

Die Ringvorlesung ist eine Kooperation von Lehrenden und Studierenden der Basisgruppe Theater-, Film- und Medienwissenschaft.

Vortragende und Themen:
15.10.2010: Clemens Stepina: Einführung in die allgemeine Ästhetik und Ästhetik der Frankfurter Schule
22.10. Karin Stögner: "Die Frau und das Vergangene". Walter Benjamins Geschichtsphilosophie aus gendertheoretischer Perspektive
29.10. Ljiljana Radonic: Die Bedeutung der Psychoanalyse für die Kritische
Theorie - Antisemitismus als narzisstische Kränkung und pathische Projektion
5.11. Gerhard Scheit: Adorno und Brecht
12.11. Florian Wagner und Daniela Berner: (K)ein Ende der affirmativen Kultur? Kunst und Gesellschaft bei Herbert Marcuse
19.11. Tobias Ebbrecht: Der fremdgestellte Blick im Kino: Zur Poetik und Politik von Wiederholung und Verfremdung
26.11. Christoph Hesse: Das drastische Medium. Kritische Theorie des Kinos
3.12. Barbara Eder: Träumer/innen im Wachen. Die Kollektivträume der Comics und die Kritische Theorie
10.12. Christine Ehardt: Verehrte Unsichtbare! Walter Benjamin und die Kunst des Hörens
17.12. Anette Baldauf: Exkursion. Shopping Mall, mit Walter Benjamin, u.a.
14.1. Sara Vorwalder und Veronika Zangl: Erlösung, Rettung und Katharsis - uneingelöste
ästhetische Konzepte in Bezug auf die Shoah
21. 1. Michael Paninski und Valentin Mertes: "Alles wirklich Brauchbare besteht in Aushilfen." - Eine Vorlesung zu Oskar Negt/Alexander Kluge: 'Geschichte und Eigensinn'
28.1. Brigitte Marschall: "Die Nordwestpassage der Revolution": Die Überwindung der Kunst und die situationistische Kartographierung der Stadtlandschaft

Assessment and permitted materials

Die Ringvorlesung und das Konversatorium können entweder durch Abgabe eines 10 Seiten umfassenden Essays oder durch Absolvierung einer mündlichen Prüfung abgeschlossen werden.

Minimum requirements and assessment criteria

Im Rahmen dieser Ringvorlesung soll ein interdisziplinärer Austausch zu kunst- und gesellschaftstheoretischen Ansätzen der Kritischen Theorie ermöglicht werden. Begleitend zur Vorlesung wird es zu jedem Vortrag ein Konversatorium geben, dass jeweils am Mittwoch von 15:00-17:00 Uhr im Schreyvogelsaal stattfindet.

Examination topics

Reading list

Siehe E-Learning Plattform

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Last modified: Mo 07.09.2020 15:36