170128 UE Exercise Course "Media Analysis" (2021W)

Inhalt
There is an App for that – in diesem von Apple 2010 geschützten Slogan, der mittlerweile über die Karriere als Meme tief in die Digitalkultur eingeschrieben ist, kondensiert sich ein Entwicklungsschritt in der Geschichte digitaler Medien. Kleine Softwarelösungen, die für jedes Problem passen und ubiquitär zur Hand sind – diesem Versprechen von Apps soll im Seminar nachgespürt und gefragt werden, wie Apps auf unsere Digitalkultur Einfluss nehmen, indem sie für jede Lebenslage und so vielleicht auch für medienwissenschaftliche Fragestellungen eine Lösung bieten. Das Seminar beforscht einerseits die ästhetischen, technischen und politischen Ausprägungen und Effekte, die sich bei der Produktion, der ökonomischen Einbettung und der Verwendung von Apps nachvollziehen lassen. Dabei soll auf die Ansätze der Multi-Situated App Studies in Korrelation mit Fragen der Social Media und Critical Code und Plattform Studies zurückgegriffen werden. Vor allem können mit diesen Methoden die Subjektivierungs- und Sozialisierungsangebote nachvollzogen werden, die Apps vorgeben. Weiterhin wird im Seminar die Frage gestellt, wie sich Apps als mediale Phänomene medienwissenschaftlich greifen lassen. Dabei sollen Apps als medialer Gegenstand definiert, gleichsam aber auch als eigenständige Methode und Theorie begriffen werden. In einer historischen und konzeptuellen Linie kann dann von der App über die Applikation zur Anwendung gekommen und nach den Implikationen angewandten Wissens gefragt werden. Das Seminar sucht nach softwaregestützten Verfahren – Apps – zur Beforschung von Apps und ordnet diese Verfahren in einen Kanon der Wissensproduktion ein. Dabei soll kritisch auf die Versprechen epistemischer Modelle und Formen der Erkenntnis durch Anwendung geblickt und nicht zuletzt medienwissenschaftliches Wissen über Apps durch Apps hergestellt werden.

Ziele
Das Seminar verfolgt drei Ziele: erstens die theoretische Erschließung von Apps als medienwissenschaftlichen Gegenstand, zweitens die Beforschung von Apps anhand der Methode ‚Multi-Situated App Studies‘ und drittens die kritische Einordnung der analytischen Potenziale von Apps selbst als digitale Methoden.

Methoden
Zunächst wird diskursanalytisch ein Überblick über die aktuellen Forschungspositionen zu Apps hergestellt. Die Theorien werden über anzufertigende ‚Statements‘ der Studierenden – Fragen und Anmerkungen zur Problemstellung – erschlossen und diskutiert. Im Anschluss wird die Multi-Situated App Studies über Methodenreflexionen kennengelernt und angewendet. Final werden Methoden und Theorie in einem Reflexionspapier zusammengebracht.