170129 UE Exercise Course Media Analysis (2025S)

INHALTE
Diese Lehrveranstaltung ist für Studierende konzipiert, die sich zum ersten Mal in der kulturwissenschaftlichen Analyse von digitalen Medienformaten üben möchten. Mit digitalen Medien zu handeln, geht beständig und meist unbewusst mit Aufforderungen einher, die an die Art des Handelns mit Medien gerichtet werden. Matching, Tuning, Adjustieren, Referenzieren, Authentisch-Sein, Do It Yourself, Folgen, Liken, Connecten, Updaten: Das sind einige Beispiele für sog. „Affordanzen“ digitaler Medien. Gemeint sind weitgehend verbindliche Anweisungen dahingehend, wie digital zu agieren ist. Diese Anweisungen neigen dazu, ihre Verbindlichkeit eher lustvoll als Freiwilligkeit zu vermarkten und erfreuen sich daher großer Beliebtheit. Die kulturwissenschaftliche Medienwissenschaft interessiert sich einerseits dafür, wie diese Affordanzen im Detail funktionieren (Welche Versprechungen gehen mit ihnen einher? Wie organisieren bestimmte Affordanzen Zeit, Raum, Aufmerksamkeit, Gefühle?). Andererseits möchte sie genauer verstehen und beschreiben, welche Formen der Selbstführung und der Performativität des Selbst durch diese Affordanzen normalisiert werden. Darüber hinaus gilt es nach den ungleichen Machtverhältnissen zu fragen, in denen Affordanzen (z.B. in Bezug auf gender, race, class) nicht nur situiert sind, sondern diese Machtverhältnisse ihrerseits aktualisieren, verfestigen, fördern, verändern, unterwandern oder aushebeln.

LERNZIELE
Studierende erlernen in dieser LV Methoden und Perspektiven, die für die medienkulturwissenschaftliche Analyse digitaler Medien essenziell sind. Ihre Analyse-Kompetenz wird in schriftlichem ebenso wie in mündlichem Ausdruck gefördert. Unterschiedliche Arbeitsformen (einzeln vs. in Teams; für sich stehende kleinere Hausübungen vs. kontinuierliches Analyseprojekt mit Zwischenfeedback) werden zur Steigerung der Authentizität der Lehre und zur Routinisierung der Analyse-Kompetenz implementiert und in verschiedenen thematischen Kontexten ausprobiert. Erlernt wird zudem, nach den Wechselwirkungen zu fragen, die zwischen konkreten digitalen Auffordanzen auf der einen Seite und den mit ihnen korrelierten sozialen, kulturellen und politischen Praktiken, Diskursen und Machtverhältnissen auf der anderen Seite bestehen.

METHODEN
Kleingruppen- und Plenumsdiskussionen zu wissenschaftlichen Texten und medialen Materialsichtungen. Verfassen von Lesekarten; Referate zu Fachliteratur; Eigenständiges Recherchieren und analytisches Arbeiten in Teams zu einem medialen Gegenstand mit LV-Bezug (Kurzpräsentation des Arbeitsfortschritts im Plenum; Verfassen einer Analyse). Der LV-Leiter gibt zeitnah Feedback. Es werden auch englische Texte gelesen.