Universität Wien

170230 PS Introductory Seminar "Theatre and Media Spaces" (2022W)

The graduality of the beginning

Continuous assessment of course work

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Details

max. 35 participants
Language: German

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

  • Tuesday 11.10. 09:45 - 11:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Tuesday 18.10. 09:45 - 11:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Tuesday 25.10. 09:45 - 11:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Tuesday 08.11. 09:45 - 11:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Tuesday 15.11. 09:45 - 11:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Tuesday 22.11. 09:45 - 11:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Tuesday 29.11. 09:45 - 11:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Tuesday 06.12. 09:45 - 11:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Tuesday 13.12. 09:45 - 11:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Tuesday 10.01. 09:45 - 11:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Tuesday 17.01. 09:45 - 11:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Tuesday 24.01. 09:45 - 11:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Tuesday 31.01. 09:45 - 11:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde

Information

Aims, contents and method of the course

Inhalt
Anfänge genießen von jeher große Aufmerksamkeit. Heerscharen von Literatur- und Filmwissenschaftler beschäftigen sich mit der Frage, über welche Konzepte, Semantiken und Verfahren Anfänge modelliert werden, welche Funktionen ihnen zukommen, usw.. Dabei genießt sowohl die erste Einstellung eines Films oder der erste Satz eines Romans hohe Aufmerksamkeit. Als besonders exponierter Textteil wird ihm eine kaum zu überschätzende Bedeutung beigemessen, erscheint er doch als autonomer, radikaler Akt eines selbstbestimmten Subjekts. Als künstlerische Setzung ist der Anfang die Initiation zu einer eigenen Welt und in seinem syntaktischen Gefüge sind oft auch schon die generativen Gesetze, nach denen diese erzählt wird, umschlossen. Der Mikrokosmos des Anfang(en)s wiederspiegelt schon der Makrokosmos des Romans oder des Films, seit Aristoteles in seiner Poetik das Kunstwerk definiert hat als ein Ganzes, das Teile hat, nämlich Anfang, Mitte und Ende. Denn aus dem Anfang, ergebe sich „aus Notwendigkeit oder in der Regelalles Weitere“.
Mit Blick auf das Theater erscheint die Frage des Anfang(en)s noch etwas komplizierter. Anders als der Roman ist im Theater keine erste Seite mit einem ersten Satz sichtbar, so dass sich der Anfang rein äußerlich identifizieren ließe. Selbst der erste gesprochene Satz kann nicht so ohne weiteres als Anfang verstanden werden. Denn – mal ganz abgesehen davon, dass es Formen von Theater gibt die nicht auf Literatur gründen und in denen nicht gesprochen wird – kann der Inszenierungstext, jener der Aufführung vorausgehende Gesamtplan, der die intentionale Organisation von Zeichen und Zeichensystemen festlegt, auch vorsehen, dass lange nichts gesagt wird. Auch das Bühnenbild, Beleuchtung, Musik, nonverbale Handlungen gehören zur erzählten Welt eines Theaterstückes und können den Anfang machen. Naheliegend wäre zunächst, den Anfang da zu vermuten, wo das Theater auf bestimmte Auftaktformeln zurückgreift, wie zum Beispiel das Verdunkeln des Zuschauerraums oder das Heben des Vorhangs, etc..
Wie ist der Anfang aber zu denken in Formen in denen die Theatermacher:innen und Performer:innen einen klar abgrenzbaren Anfang verweigern, sich die Schauspieler:inen schon auf der Bühne befinden, wenn das Publikum den Saal betritt oder sich die Lichtverhältnisse nicht ändern, die fragile Grenze zwischen der realen und dramatischen Welt bewusst verwischt wird, wie etwa in den Post-Formen des Theaters, dem postdramatischen oder postspektakulären Theater, in denen es im Spiel zwischen Autor, Regisseur, Schauspieler und Zuschauer nicht darum geht ihn, den Zuschauer, teilnehmend in die Welt der Fiktion hineinzuziehen, ihm einen Zugang zum Erzählten/Gezeigten nahezubringen? Die Tatsache, dass in der theaterwissenschaftlichen Forschung der Inszenierungstext als Grundlage der Analyse – und also auch für die Bestimmung des Anfang(en)s – umstritten ist, macht die Sache nicht einfacher. Der Inszenierungstext, so der Einwand, bringe das Theater in eine problematische Nähe zu einem konstanten, in sich geschlossenen Werkbegriff, statt es als stets variables, dynamisches Geschehen zu begreifen, das sich erst in seiner Grundsituation der leiblichen Ko-Präsenz von Zuschauern und Akteuren konstituiert. Wenn man diesen performativen, ereignisorientierten Begriff von Theater folgt, verstanden als Austauschverhältnis von dem, was zwischen der Bühne und dem jeweils variablen Wahrnehmungs-, Erkenntnis- und Reaktionsvermögen des anwesenden Publikums geschieht, muss auch die Frage in Bezug auf den Anfang anders gestellt werden. Sie lautet dann nicht mehr unbedingt wann? wie? ist der Anfang, sondern grundsätzlicher noch, wer oder was macht den Anfang?
Ziele
Das Proseminar/die Übung widmet sich der in der theaterwissenschaftlichen Forschung bisher vernachlässigten Frage, wie der Anfang oder das Anfangen im Theater zu denken wären.
Methoden
Sichtung und Analyse von Beispielen, Lektüre theoretischer Texte, Diskussion

Assessment and permitted materials

Bewertung
Um das Proseminar positiv abzuschliessen sind drei bis vier Teilleistungen zu erbringen: ein bis zwei Hausübungen (Lesekarte(n), Kritik, etc.) und/oder ein Impulsreferat sowie eine schriftliche PS-Arbeit am Ende des Semesters.
Gewichtung: Für die Gesamtnote beträgt die Gewichtung der Abschlußarbeit 50%. Die anderen Leistungen werden mit 25 bzw. 16,66% gewichtet.

Minimum requirements and assessment criteria

Es müssen für eine positive Bewertung alle Teilleistungen erbracht werden.

Examination topics

Reading list

Zur Vorbereitung:
Christel Weiler, Jens Roselt: Aufführungsanalyse. Eine Einführung, Tübingen: A. Francke, 2017, S.1-102.

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Last modified: Th 06.10.2022 10:09