Universität Wien

170247 SE Seminar on Theories and Methods of Film Studies (2008W)

Docudrama - Historic Modes and Theoretical Approaches

Continuous assessment of course work

Blocktermine im Hörsaal 41, Hauptgebäude 1. OG, Freitag 17:30-20:30 Uhr am 10.10., 24.10., 21.11., (ACHTUNG! Am Samstag 22.11. 9-12Uhr!), 5.12. und 19.12.08, 16.1. und 30.1.09

Details

Language: German

Lecturers

Classes

Currently no class schedule is known.

Information

Aims, contents and method of the course

In den vergangen Jahren ist das Dokudrama als dokumentarisch-fiktionale Mischform nicht nur im Fernsehen, sondern auch im Kino zu einer immer bedeutenderen Erzählform geworden. Insbesondere dort, wo historische oder politische Ereignisse, Lebensgeschichten oder Biographien erzählt werden, orientiert man sich an dieser Form. Die spezifische Adressierung verbindet Dramatisierung und Personalisierung mit einem Diskurs der Authentifizierung, indem auf der visuellen Ebene des Materials und auf der narrativen Ebene der Erzählformen Elemente des Spiel- und des Dokumentarfilms zusammengeführt werden.
Eine tragende Bedeutung bekommen Archivbilder, die wiederum Fragen nach der Bedeutung des Archivs und dem Zusammenhang von Film/Fernsehen und kulturellem Gedächtnis aufwerfen. Zeitzeugen spielen ebenfalls eine zentrale Rolle, genauso wie die Form des Re-enactments, die auf ganz unterschiedliche Weise in verschiedenen Dokudramen zur Geltung kommt. Auch Spezialformen, wie das Documusical oder die Mockumentary sollen in diesem Zusammenhang betrachtet werden.
Im Zentrum steht die hybride Mischform und ihre Entstehung. Dabei sind insbesondere Fragen der Wirkung und der Adressierung des Publikums von zentraler Bedeutung. Untersucht werden Beispiele aus verschiedenen Epochen und Ländern bis in die Gegenwart.

Assessment and permitted materials

Das Seminar wird mit einer Hausarbeit abgeschlossen, deren Thema mit dem Dozenten abzustimmen ist.
Die teilnehmenden Studierenden sollten über film- und fernsehhistorische Grundkenntnisse verfügen, insbesondere über ein Grundwissen über die Gattung des Dokumentarfilms und über die Geschichte und den Aufbau des deutschen und österreichischen Fernsehens. Ferner sollten sie über ein filmanalytisches Grundwissen und ein entsprechendes Untersuchungsinstrumentarium verfügen. Die ersten beiden Titel der angegebenen Literatur sollten möglichst bereits vor dem Seminar konsultiert worden sein. Für die erste Seminarsitzung sollen der Aufsatz "Dokumentarischer Film - dokumentarisierende Lektüre" von Roger Odin, sowie das Kapitel "Codes and Conventions" in "No other way to tell it" von Derek Paget vorbereitet werden.

Minimum requirements and assessment criteria

Das Seminar vermittelt Kenntnisse über die spezielle filmische Form des Dokudramas. Ziel ist eine theoretische Bestimmung des Genres und seiner Formen. Dazu werden filmhistorische und filmtheoretische Grundlagen vertieft und darauf aufbauend spezielle Kenntnisse über verschiedene dokumentarische Formen und das Medium Fernsehen vermittelt. Daneben soll das Seminar für das besondere Verhältnis von Film/Fernsehen und Geschichte sensibilisieren. Das betrifft insbesondere die Reflexion der Bedeutung von Medien für ein kulturelles Gedächtnis und ihre Bedeutung für individuelle und kollektive Erinnerung.

Examination topics

Die Lehrveranstaltung gibt einen Überblick über verschiedene Entwicklungen des Themengebietes. Ausgewählte Beispiele sollen in Ausschnitten entsprechendes Anschauungsmaterial bieten, an dem im Seminargespräch stilistische und historische Eigenarten und Besonderheiten illustriert werden können.
Die Seminarsitzungen basieren auf zu lesenden und gemeinsam im Seminargespräch diskutierten Grundlagentexten. Diese Grundlagentexte liefern unterschiedliche theoretische Zugänge und Erklärungsmuster, anhand derer die im Seminar behandelten Beispiele eingeordnet und diskutiert werden können. Zu jeder Seminarsitzung wird ein Grundlagentext angegeben. Die Lektüre ist verpflichtend für alle Teilnehmenden.
Zusätzlich zu den im Seminargespräch erarbeiteten Texten und Beispielen sollen Referate bestimmte Teilbereiche des Themas beleuchten und ggf. andere oder spezielle Zugänge vorstellen, bzw. zusätzliches Anschauungsmaterial bereitstellen. Die Referate sollen auf weiterführenden Primär- und Sekundärtexten basieren und die vorgestellten Thesen anhand von Filmbeispielen der Seminargruppe vorstellen. Für jedes Referat ist ein Thesenpapier obligatorisch. Das Thesenpapier muss vorher mit dem Dozenten abgestimmt werden und diesem spätestens am Montag vor der Seminarsitzung vorliegen.
In einzelnen Sitzungen können außerdem, je nach Gesamtstärke des Seminars, bestimmte Teilbereiche in kleineren Arbeitsgruppen erarbeitet und vorgestellt werden.
Das gesamte Seminar wird vom Seminarleiter moderiert und angeleitet. Dabei werden zusätzliche Informationen und notwendiges Hintergrundwissen in Form von kurzen Vorträgen bzw. im Seminargespräch vermittelt.

Reading list

S. Bruzzi (2000): New Documentary. A critical Introduction, London: Routledge.
T. Ebbrecht (2007): Docudramatizing history on TV. German and British docudrama and historical event television in the memorial year 2005, in: European Journal of Cultural Studies, Vol. 10, No. 1, February 2007, S. 35-53.
R. Kilborn, J. Izod (1997): Making drama out of a crisis. The Drama-Documentary and related Forms, in: dies.: An introduction to television documentary. Confronting Reality, Manchester: Manchester Univ. Pr., S. 135-251.
S. Lipkin (2002): Real Emotional Logic. Film and Television Docudrama as Persuasive Practice, Carbondale: Southern Illinois Univ. Pr. S. Lipkin, D. Paget, J. Roscoe (2006): Docudrama and Mock-Documentary : Defining Terms, Proposing Canons, in: G. D. Rhodes, J. P. Springer (Hg.): docufictions. Essays on the Intersection of Documentary and Fictional Filmmaking, London: McFarland, S. 11-26.
R. Odin (1990): Dokumentarischer Film - dokumentarisierende Lektüre, in: Chr. Blümlinger (Hg.): Sprung im Spiegel. Filmisches Wahrnehmen zwischen Fiktion und Wirklichkeit, Wien: Sonderzahl, S. 125-146.
D. Paget (1998): No other way to tell it. Dramadoc/Docudrama on Television, Manchester: Manchester Univ. Pr. (darin besonders das Kapitel: Codes and Conventions, S. 61-89).
A. Rosenthal (Hg.) (1999): Why docudrama? : fact-fiction on film and TV, Carbondale: Southern Illinois Univ. Pr. L. Williams (2003): Spiegel ohne Gedächtnisse. Wahrheit, Geschichte und der neue Dokumentarfilm, in: E. Hohenberger, J. Keilbach (Hg.): Die Gegenwart der Vergangenheit: Dokumentarfilm, Fernsehen und Geschichte, Berlin: Vorwerk 8, S. 24-44.

Association in the course directory

II.2.1., 092: § 5(1)

Last modified: Fr 31.08.2018 08:52