Universität Wien
Warning! The directory is not yet complete and will be amended until the beginning of the term.

170500 UE Breathing and Smelling in the Performing Arts. (2022W)

Queer Feminist and Decolonial Perspectives

Continuous assessment of course work

Registration/Deregistration

Note: The time of your registration within the registration period has no effect on the allocation of places (no first come, first served).

Details

max. 30 participants
Language: German

Lecturers

Classes

Die LV findet MONTAGS von 13:15-16:30 statt, wechselnd zwischen TFM (Raum 2H415, Rotunde) und der Universität für Musik und Darstellende Kunst (MDW)10.10.: tfm24.10.: mdw7.11.: tfm21.11.: mdw5.12.: tfm9.1.: tfm23.1.: mdw


Information

Aims, contents and method of the course

Inhalte:
Auf den ersten Blick scheint sich die naturgegebene Notwendigkeit des Atmens kulturellen und historischen Konstruktionen des Körpers zu entziehen. Das Gegenteil beweisen nicht zuletzt die gegenwärtige Pandemie sowie die Black-Lives-Matter-Proteste mit ihrem Hilfe- und Protestruf ‚I can’t breathe!‘. Damit scheint es kein Zufall, dass der Atem in der Kulturtheorie seit etwa den 2010er Jahren nicht nur zunehmend thematisiert wird, sondern insbesondere machtkritische feministische, queere, post- und de-koloniale Positionen hervorstechen. Zu denken ist hier u.a. an Re-Aktualisierungen von Frantz Fanons Begriff des ‚combat breathing‘ hinsichtlich gewaltsamer (post-)kolonialer Unterdrückung des Atmens; an das befreiende Potential der Inspiration (Ahmed 2010); oder an Perspektiven, die anschließen an das von Luce Irigaray ausgerufene ‚Age of Breath‘ (1999) als nicht-binärer, nicht normierter Formen des Zusammenlebens der Geschlechter wie der Spezies. Diesen Verflechtungen des Atmens mit sozialen, politischen, ästhetischen und ökonomischen Fragen widmen sich die in letzten Jahren herausgebildeten interdisziplinären Breath Studies. Eine zunehmende kulturwissenschaftliche und künstlerische Auseinandersetzung lässt sich auch im Hinblick auf Humandifferenzierungen im Zusammenhang mit dem Riechen beobachten. Tatsächlich ist das Selbstbild der s.g. westlichen Welt im Wesentlichen mit einer olfaktorisch kodierten Marginalisierung von Minderheiten verbunden. Die diskursive Stigmatisierung von Frauen, Arbeiterklassen und rassifizierten Gemeinschaften funktioniert seit Jahrtausenden weitgehend über den Geruch oder den Gestank. In dieser Denktradition wird ‚der/die/das Andere‘ entweder als verführerisch duftend oder als ekelhaft stinkend chiffriert.

Ausgehend von den hier skizzierten Beobachtungen fragt die Lehrveranstaltung nach Praktiken und Diskursen des Atmens und Riechens im Kontext von (Musik-)Theater, Tanz, Performance und Film. Die Lehrveranstaltung bietet einen Überblick über einschlägige Theorietexte aus dem Kontext der Breath Studies und der Sensory Studies, die wir in gemeinsamer Lektüre erarbeiten und diskutieren werden. Parallel dazu werden performative Arbeiten zum Atem des 20./21.Jh. vorgestellt, die wir analysieren und in Bezug setzen zu theoretischen Ansätzen. Im Zentrum steht dabei die Frage, wie sich die im Atem verflochtenen Aspekte von Somatischem und Politischem, Eigenem und Fremdem, Menschlichem und Nicht-Menschlichem, Kontrolle und mutmaßlicher Natürlichkeit in den Künsten manifestieren. Welche respiratorischen Praktiken können dechiffriert werden und wie ist ihr Verhältnis zu Körperpolitiken? Wie wird der Atem als Material inszeniert? Welche Techniken wenden Künstler*innen an, um vergeschlechtlichte und rassifizierte Gerüche neu zu kodieren?
Die Veranstaltung richtet sowohl an Studierende der Universität Wien als auch an Studierende der Universität für Musik und darstellende Kunst (Wahlfach Gender Studies).

Ziele:
• Die Studierenden kennen überblicksartig unterschiedliche queer-feministische und dekoloniale Theorien zum Atem.
• Die Studierenden haben ein kritisches Bewusstsein für die Verflechtungen des Atems mit dem Somatischen, Ästhetischen und Politischen erworben sowie ein Vokabular, um dies differenziert zu beschreiben.
• Die Studierenden haben Kompetenzen in der Inszenierungs- und Bewegungsanalyse erworben bzw. vertieft.
• Die Studierenden sind imstande, ästhetische Wahrnehmungen hinlänglich zu reflektieren und zu verbalisieren.
• Die Studierenden können aktuelle Inszenierungstendenzen mit (theater-)historischen Positionen in Zusammenhang bringen.

Methoden:
• Team Teaching an der Schnittstelle von Theater-, Tanz- und Kulturwissenschaft
• Input durch die Lehrenden / Überblick über künstlerische Praktiken und Inszenierungen
• Lektüre und Diskussion der zur Verfügung gestellten theoretischen Texten in Buzzgroups und im Plenum
• Analyse von ausgewählten performativen Arbeiten in Teams.

Assessment and permitted materials

• Erfüllen der Arbeitsaufträgen in Kleingruppen und im Plenum: 30%
• Lektüre- und Reflexionshausaufgaben: 30%
• Erstellung eines Portfolios im Laufe des Semesters: 40%

Minimum requirements and assessment criteria

siehe oben

Examination topics

Die im Kurs besprochenen Texte und performativen Arbeiten.

Reading list

Eine ausführliche Literaturliste sowie die im Kurs behandelten Texte werden via Moodle zur Verfügung gestellt.

Association in the course directory

Last modified: We 12.10.2022 13:49