170508 UE To play or not to play. How to perform today? (2016W)
Spielen, das Spielen spielen oder nicht mehr spielen?
Continuous assessment of course work
Labels
Registration/Deregistration
Note: The time of your registration within the registration period has no effect on the allocation of places (no first come, first served).
- Registration is open from Tu 06.09.2016 09:00 to Tu 27.09.2016 23:59
- Deregistration possible until Mo 17.10.2016 23:59
Details
max. 30 participants
Language: German
Lecturers
Classes (iCal) - next class is marked with N
- Friday 13.01. 17:00 - 20:00 (ehem. Jura-Soyfer-Saal (THW) Hofburg, 1.Stock)
- Saturday 14.01. 10:00 - 16:00 (ehem. Jura-Soyfer-Saal (THW) Hofburg, 1.Stock)
- Sunday 15.01. 10:00 - 16:00 (ehem. Jura-Soyfer-Saal (THW) Hofburg, 1.Stock)
- Monday 16.01. 08:00 - 13:00 (ehem. Jura-Soyfer-Saal (THW) Hofburg, 1.Stock)
- Wednesday 18.01. 11:30 - 16:30 (ehem. Jura-Soyfer-Saal (THW) Hofburg, 1.Stock)
Information
Aims, contents and method of the course
Was heißt das: Schauspielen? Aufzutreten und zu behaupten, dass man jemand sei. Ein anderer. Oder man selbst. Was treibt einen auf die Bühne, was braucht man auf dem Weg, welcher Preis ist zu zahlen? Und welche Wirklichkeit teilt man dann mit den Kollegen und den Zuschauern? Die der Literatur oder die des Augenblicks? Nimmt man Rollen ein und legt sie wieder ab? Oder zieht man immer eine über die andere und wird selbst irgendwann unkenntlich? Und warum fühlt man sich dabei manchmal so nackt? Auf Theaterproben wird heutzutage selten explizit über die künstlerischen Möglichkeiten des Spielens im Theater gesprochen. Auch das Feuilleton streift das Thema höchstens beiläufig, und die Theaterwissenschaft fühlt sich gar nicht mehr zuständig. Ulrich MatthesGegenwärtig koexistieren im Theater eine Vielzahl von Spielästhetiken, die sich weiter ausdifferenzieren, miteinander sowie mit bestimmten Traditionen in den Dialog treten und sich ebenso ästhetisch durchdringen, womit neue Hybridbildungen begründet werden. Grund dafür ist vor allem, dass sich das Theater in den letzten Jahrzehnten immer stärker für andere Kunstformen insbesondere die Performance Kunst - geöffnet und sich postdramatisch/performativ aufgeladen hat. Im Rahmen der (noch) anhaltenden performativen Anstrengungen des Theaters, die sowohl zu einer Dehierarchisierung der verschiedenen Arbeitsprozesse als auch zu einer Dehierarchisierung der künstlerischen Mittel beigetragen haben (Dreysse), interessiert insbesondere welche Rolle(n) hier genau die SchauspielerInnen spielen und welche (neuen) Spielweisen von diesen konkret hervorgebracht werden. Spielen SchauspielerInnen heute immer weniger und Performerinnen entgegen ihres Selbstbildes immer mehr? Führen die performativen Aufladungen des Theaters, die Abwertung der Arbeit an der Mimesis und der Spielentzug zu einer Verarmung der Schauspielkunst, womit die DarstellerInnen zunehmend eindimensional und ungeschützt auftreten? Oder werden die SchauspielerInnen gegenwärtig in nicht- dramatischen repräsentationskritischen Versuchsanordnungen nicht vielmehr in ihrem eigenverantwortlichen Handeln neu gewichtet, wobei gerade kollektiv geprägte Arbeitsformen die Schauspieler als Co-Autoren noch potenzieren können? Zeichnen sich in der aktuellen Theaterpraxis möglicherweise wieder (verwandlungsfreudigere) Formen des Zusammen-Spielens ab, die durch den blinden Fleck des Regietheaters bzw. durch das Verblassen von prägenden individuellen Regiehandschriften noch begünstigt werden? Und inwieweit ist es überhaupt noch sinnvoll zwischen SchauspielerInnen und PerformerInnen zu unterscheiden, wenn sich deren spielerische Trennschärfe verflüssigt?Ziel ist es wesentliche jüngere schauspieltheoretische Positionen (u.a. Stanislawski, Craig, Brecht, Meyerhold, Schechner sowie Simmel, Plessner, Goffman) pointiert aufzurufen und diese im Kontext von aktuellen Diskursen (u.a. Roselt, Dreysse, Vogel, Stegemann) zu diskutieren. Dabei sollen zudem konkrete Bezugnahmen auf die zeitgenössische Aufführungspraxis geleistet werden, um so einerseits gemeinsam daraus spielästhetische Tendenzen abzuleiten und andererseits möglichst ein eigenes Vokabular bzw. (neue) Ansätze für eine zeitgemäße Spieltheorie der Theater- und Performancekunst zu entwickeln.Die Arbeit an den Texten und die Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen Aufführungspraxis in Form von DVD-Sichtungen und gemeinsamen Vorstellungsbesuchen stehen gleichberechtigt im Zentrum, wobei die verschiedenen Diskussionen immer wieder aufeinander bezogen werden sollen. Wir werden ebenso eine Reihe von Gesprächen mit Schauspielern analysieren, die jüngst in der Reihe Schwindel der Wirklichkeit. Spielweisen, an der Berliner Akademie der Künste stattfanden und aufgezeichnet wurden. Bei Interesse ist es auch ein Austausch mit StudentenInnen des Reinhardt-Seminars denkbar.
Assessment and permitted materials
Minimum requirements and assessment criteria
Voraussetzung für die Teilnahme an der Lehrveranstaltung ist neben fundierten theatertheoretischen Grundkenntnissen und einem Interesse für zeitgenössische Spielästhetiken eine intensive vorbereitende Lektüre des Readers, der allen SeminarteilnehmerInnen Anfang Dezember über Modle zur Verfügung gestellt wird.
Leistungsüberprüfung/Leistungsnachweise: Einzel- oder/und Gruppenreferate, Moderationen, Thesenpapier sowie Hausarbeiten
Abgabefrist für Seminararbeiten (8-10 Seiten), die nur nach vorheriger Absprache angenommen werden, ist der 24.2.17. Neben der Seminararbeit ist ebenso eine Kritik zu einer der in der LV verhandelten künstlerischen Positionen zu verfassen (Umfang 1 Seite). Beide Arbeiten mit per Mail an die Uniadresse. Zudem bitte beide Arbeiten auch in ausgedruckter Form fristgerecht im Sekretariat abgeben.
Leistungsüberprüfung/Leistungsnachweise: Einzel- oder/und Gruppenreferate, Moderationen, Thesenpapier sowie Hausarbeiten
Abgabefrist für Seminararbeiten (8-10 Seiten), die nur nach vorheriger Absprache angenommen werden, ist der 24.2.17. Neben der Seminararbeit ist ebenso eine Kritik zu einer der in der LV verhandelten künstlerischen Positionen zu verfassen (Umfang 1 Seite). Beide Arbeiten mit per Mail an die Uniadresse. Zudem bitte beide Arbeiten auch in ausgedruckter Form fristgerecht im Sekretariat abgeben.
Examination topics
Reading list
Jens Roselt (Hg.), Seelen mit Methode. Schauspieltheorien vom Barock bis zum postdramatischen Theater, Alexander Verlag, Berlin 2005 Bernd Stegemann (Hg.), Lektionen 3. Schauspielen. Theorie, Theater der Zeit, Berlin 2010 Jens Roselt/Christel Weiler (Hg.), Schauspielen heute. Die Bildung des Menschen in den performativen Künsten, Transcript Verlag, Bielefeld 2011 Juliane Vogel/Christopher Wild (Hg.), Auftreten. Wege auf die Bühne, Theater der Zeit, Berlin 2014 Akademie der Künste Berlin/Sektion Darstellende Kunst (Hg.), Schwindel der Wirklichkeit. Spielweisen. Gespräche mit Schauspielern, DVD-Edition, Berlin 2014 Zürcher Hochschule der Künste/Institute for the Performing Arts and Film (Hg.), Wirkungsmaschine Schauspieler. Vom Menschendarsteller zum multifunktionalen Spielemacher, Alexander Verlag, Berlin 2011 Myriam Dreysse, Multiple Autorschaften. Zum Verhältnis von Arbeitsweise und ästhetischer Form. In: Annemarie Matzke/Christel Weiler/Isa Wortelkamp (Hg.), Das Buch der angewandten Theaterwissenschaft, Alexander Verlag, Berlin 2012 (91-118) Nina Tecklenburg, Performing Stories. Erzählen in Theater und Performance, Transcript Verlag, Bielefeld 2014 Nikolaus Müller-Schöll/André Schalllenburg/Mayte Zimmermann (Hg.), Performing Politics. Politisch Kunst machen nach dem 20. Jahrhundert, Theater der Zeit, Berlin 2012 Veit Güssow, Die Präsenz des Schauspielers, Alexander Verlag, Berlin 2013
Association in the course directory
Last modified: Th 16.01.2025 00:13