Universität Wien

170514 UE SUBVERSIVE COMEDY x FILMMUSEUM. ON FILM CURATORSHIP (2024S)

Continuous assessment of course work

Registration/Deregistration

Note: The time of your registration within the registration period has no effect on the allocation of places (no first come, first served).

Details

max. 30 participants
Language: German

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

Tuesday 19.03. 13:15 - 16:30 Österreichischen Filmmuseum "Unsichtbares Kino 3" EG
Tuesday 16.04. 13:15 - 16:30 Österreichischen Filmmuseum "Unsichtbares Kino 3" EG
Tuesday 30.04. 13:15 - 16:30 Österreichischen Filmmuseum "Unsichtbares Kino 3" EG
Tuesday 14.05. 13:15 - 16:30 Österreichischen Filmmuseum "Unsichtbares Kino 3" EG
Tuesday 04.06. 13:15 - 16:30 Österreichischen Filmmuseum "Unsichtbares Kino 3" EG
Tuesday 18.06. 13:15 - 16:30 Österreichischen Filmmuseum "Unsichtbares Kino 3" EG

Information

Aims, contents and method of the course

In dieser Übung wird das filmische Genre der Comedy aus der Perspektive ihres subversiven Potentials zur Grenzüberschreitung untersucht. Um die Subversion des komödiantischen Kinos besser zu begreifen, genügt es nicht, die Geschichte des Films und der visuellen Künste zu betrachten, vielmehr bedarf es auch einer kritischen Befragung der Wirkmechanismen von gesellschaftlichen Machtdispositiven. Sobald wir wissen wollen, welche Filmformen heute als Komödien wahrgenommen werden, wodurch Filme witzig wirken (können), und welche Grenzen im filmischen Humor überschritten werden, sehen wir uns immer auch mit weitgehend unausgesprochenen sozialen Übereinkünften und vermeintlichen gesellschaftlichen Selbstverständlichkeiten konfrontiert. Das Kino eröffnet einen besonderen Raum, um eine Vielfalt von metaphysischen und aufrührerischen Verwüstungen in Gang zu setzen, die an die Wurzeln des Komischen rühren: Film kann Handlungen für jeden beliebigen Effekt beschleunigen; er kann Formen, Farben und die Vorstellungen vom Leben selbst verzerren; spielerisch und mutwillig Raum und Zeit durcheinander bringen; unerhörte und unmögliche Unfälle realistisch erscheinen lassen; ebenso beliebige wie monströse Objekte in den Bildausschnitt bringen; wortlose Handlungen und abstrakte Symbole einbeziehen; und schließlich im Schnitt unverfroren und respektlos kombinieren, was in der Alltagsrealität niemals zusammen gebracht werden kann. In dieser Hinsicht kann Film als eine nicht-realistische Kunst gelten, in der das subversive Potential des Komödiantischen von den Einschränkungen der „wirklichen“ Welt scheinbar mühelos entbunden scheint. Die frühe Stummfilmkomik nutzte diese Einsicht, um mit überbordendem Wahnsinn die etablierten Vorstellungen von einem geordneten Universum anzugreifen, in dem der Schein die Wirklichkeit ersetzt, und in dem Recht und Gesetz herrschen. Seither verderben filmische Komödien die Mythen einer stabilen sozialen Welt auf alle möglichen, unmöglichen und anstößigen Arten und Weisen, und nehmen die Kennzeichen der Herrschaft rücksichtslos ins Visier: Die Reichen und Mächtigen, die Uniformierten und Konventionellen werden in groß angelegten Anschlägen oder mithilfe heimtückischer Guerilla-Attacken ihrer Machtsymbole und -ansprüche beraubt. Kirche, Staat, Gesellschaft und alle ihre Institutionen werden durch Augenzwinkern oder Tortenwürfe, Montagen oder Verschiebungen, Possen oder Satiren solange untergraben, bis die filmische Entmystifizierung der „Normalität“ gelungen ist. Aber funktioniert Witz auch auf der Seite der Macht? Was passiert, wenn über Marginalisierte gelacht wird? Wo verliert die Komödie ihr subversives Vermögen? Um diesen Fragen nachzugehen, werden zahlreiche Filme und Filmausschnitte auf die Leinwand des „unsichtbaren Kino“ im österreichischen Filmmuseum projiziert und durch die gemeinsame Betrachtung in vielerlei Hinsicht analysiert: In Hinblick auf ihre künstlerische Dimension im Sinne einer Untersuchung der Ästhetiken von (grotesken) Körpern; in Hinblick auf ihre ökonomische Dimension im Sinne der vielfältigen Ökonomien des Begehrens; und nicht zuletzt in Hinblick auf ihre soziale Dimension im Sinne einer Analyse jener Machtverhältnisse, die in diesen Filmen überschritten, unterwandert oder aber befestigt werden.
Die Lehrveranstaltung gibt entlang den Parametern von subversiver Komödie eine umfassende Einführung in verschiedene Aspekte kuratorischer Tätigkeit im Zusammenhang mit Film und Bewegtbild. Sie wird von Katharina Müller (Abteilung Forschung & Vermittlung, Österreichisches Filmmuseum) geleitet und vom Team des Filmmuseums (diesmal: Elisabeth Streit, Tom Waibel, Christoph Huber) sowie von intern und extern Mitwirkenden bestritten. Sie agiert entschieden multidisziplinär, um verschiedene Arbeitsweisen sichtbar zu machen und knüpft an Programmschwerpunkte des Hauses an.

Assessment and permitted materials

Dem diesjährigen Schwerpunkt wird anhand der kommentierten Lektüre ausgewählter Texte, sowie der Analyse ausgewählter Filme aus dem Archiv des Filmmuseums und aus internationalen Archiven nachgespürt. Im Laufe des Semesters sind auf Basis des im Kurs gezeigten und besprochenen Stoffes schriftlich 4 kleinere Hausarbeiten zu erbringen. Die Anleitung dazu (im Sinne der Bekanntgabe zu beantwortender Fragen bzw. einer praktischen Aufgabe) erfolgt im Kurs. Die Veranstaltung findet alle 2 Wochen statt. Für die Einreichung der Hausarbeit ist jeweils 1 Woche Zeit, damit die/der jeweilige Dozent*in sich bis zur Folgeeinheit im Sinne eines Feedbacks damit befassen kann.

Minimum requirements and assessment criteria

Der Besuch dieses Moduls bedingt den erfolgreichen Abschluss der Pflichtmoduls der STEOP. Die Veranstaltung ist prüfungsimmanent, die Endnote ergibt sich auf Basis des rechnerischen Durchschnitts bzw. der prozentualen Gewichtung der 4 zu erbringenden Hausarbeiten (Teilleistungen) a 25%.
Die Erbringung aller 4 Teilleistungen ist Voraussetzung für eine positive Gesamtnote.
Die maximale konsequenzlose Fehlzeit (unentschuldigt) beläuft sich auf eine Einheit (3h15). Darüberhinaus ist eine schriftliche Bezugnahme für das Fernbleiben erforderlich und gegebenenfalls eine Ersatzleistungen zu erbringen.

Examination topics

Der Inhalt der zu erbringenden 4 Teilleistungen knüpft direkt an den jeweils vorgetragenen Stoff an - die darüber hinausgehende Bereitschaft zu Originalität, Mut und die Lust am eigenständigen Denken und programmatischen Gestalten auf Basis des Vermittelten ist in jedem Fall erwünscht.

Reading list

Wird in der LV bekanntgegeben.

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Last modified: We 20.03.2024 13:26