Universität Wien

170524 UE 'Woke' Cinema (2022S)

Trauma and the Unease of Civilization in visual representations of the early 21st Century

Continuous assessment of course work

Registration/Deregistration

Note: The time of your registration within the registration period has no effect on the allocation of places (no first come, first served).

Details

max. 30 participants
Language: German

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

  • Tuesday 22.03. 18:30 - 21:30 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Tuesday 05.04. 18:30 - 21:30 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Tuesday 03.05. 18:30 - 21:30 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Tuesday 17.05. 18:30 - 21:30 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Tuesday 31.05. 18:30 - 21:30 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Tuesday 14.06. 18:30 - 21:30 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Tuesday 28.06. 18:30 - 21:30 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde

Information

Aims, contents and method of the course

‚Woke Cinema‘ wird als Label zeitgenössischen Filmen zugeschrieben, welche wie z.B. Jordan Peele’s GET OUT mitunter subtil gesellschaftliche Missstände, Ungleichheiten, Unterdrückungsmechanismen und daraus resultierende Traumata thematisieren. Als ‚Woke Cinema‘ identifizierte Werke zeichnen sich oft durch einen Genre-Mix aus, der Anleihen bei Horror, Mystery, Psychothriller sowie Strömungen des Magical Realism oder Vampir- und Zombie-Motiviken macht. Filmemacher*innen verarbeiten damit Erfahrungen von uncanniness, die gesellschaftliche Zustände des neuen Jahrtausends mit sich bringen. Das thematische Repertoire reicht von allgemeinen Weltuntergangsstimmungen, Rassismus und Antisemitismus hin zu persönlichen Traumata, desolaten Familien- und Geschlechterverhältnissen und unterdrückten Sexualitäten. Die Lehrveranstaltung nimmt das Phänomen weitgefasst unter die Lupe und diskutiert, inwiefern es (psycho-)soziale, politische, ökonomische, und ideologische Probleme des globalisierten Status quo aushandelt und Erfahrungen von Rassismen, sexueller und anderer Diskriminierung und Marginalisierung angesichts durchkapitalisierter Lebenswelten sichtbar und begreifbar macht. Die Darstellung drastischer Gewalt oder psychologischen Terrors kann dabei sowohl zum Ausdruck oder zur Entlarvung gesellschaftlicher Verhältnisse dienen. Damit wird versucht, einem schwer zu fassenden aber als desaströs empfundenen Zustand der Welt Ausdruck zu verleihen, und neue Räume der Kritik und des Sagbaren zu eröffnen. Ist ‚Healing through Horror‘ denkbar und möglich? Neben dem Aufzeigen konkreter gesellschaftlicher Missstände können jene Filme auch als allgemeinere Parabeln der gesellschaftlichen Verfasstheit gesehen werden wobei philosophische und sozialpsychologische Konzepte von Kultur, Zivilisation und Barbarei verhandelt werden. Besonders weibliche Filmemacherinnen entdecken das Revenge-Genre neu, und bedienen sich des Vampirischen und Kanibalistischen zur ‚monströsen‘ Selbstbefreiung von sexistischer Unterdrückung.
Im Seminar werden unterschiedliche thematische und genrespezifische Tendenzen von als ‚Woke‘ bezeichneten Werken untersucht und kritisch auf Abgrenzbarkeit zu früheren Werken verwandter Genres hin untersucht. Schließlich bedeutete Horrorfilm schon immer auch Kritik an gesellschaftlichen Zuständen und thematisieren schon seit Jahrzehnten Themen wie Rassismus, Sexismus oder Homophobie. Wie subversiv können Multimillionenproduktionen großer Konzerne sein, in einer Zeit, in der das Bekenntnis zu Diversity bereits zum Standard PR-Ton gehört? Und welches emanzipative Potential hat dies in einer Phase des Kapitalismus, in der spätestens seit der Ölkrise 1973 oder dem Ende der Sowjetunion, die Zukunft allgemein als Horrorszenario beschreiben wird (Überbevölkerung, Klimakatastrophe, Pandemie, Gentechnik, Überwachungsstaat)? Horror und Mystery werden als Genres hergeleitet, die aus der Romantik entsprangen, einer Strömung die damals geprägt durch Ereignisse, wie der Französischen Revolution oder Industrialisierung, explizit anti-aufklärerisch gegen die sich abzeichnende Zukunft geprägt war. Was kann uns noch schockieren, in einer Welt, über die Mark Fisher feststellte, dass: es „einfacher (ist) sich das Ende der Welt vorzustellen, als das Ende des Kapitalismus“?

Assessment and permitted materials

Studierende lernen eine historische Herleitung gesellschaftskritisch akzentuierter Werke verschiedener Genres und ihrer filmischer Strategien. Dabei werden theoretische Grundlagen zum Verhältnis von Film, Inszenierung, Ästhetik und Gesellschaft vertieft. Zentraler Teil sind Teilnahme an Diskussionen im Seminar. Filme werden sowohl gemeinsam gesichtet wie auch vertiefend in Form von Referaten durch die Studierenden gemäß ihren Interessensschwerpunkten bearbeitet. Dabei werden in der Diskussion ästhetische, narratologische und thematische Verbindungslinien und Divergenzen herausgearbeitet. Studierende verfassen zu jeder Einheit kurze schriftliche Übungen (Exzerpte, Reflexionsprotokolle o.ä.). Als Abschlussprojekt besteht alternativ zu einer wissenschaftlichen Hausarbeit auch die Möglichkeit einer theoretisch fundierten Projektarbeit, die es den Studierenden ermöglicht behandelte Inhalte selbst konzeptionell und kreativ anzuwenden (in Form von Kurzfilm, Drehbuch etc. mit Reflexionspapier).

Minimum requirements and assessment criteria

40% Abschlussarbeit 20 % Regelmäßige Aufgaben wie Exzerpte, Essays, Sichtungsnotizen, kurzrecherchen, etc. 20% Präsentation/ Referat 20 % Mündliche Mitarbeit
(Arbeiten können in Deutsch oder Englisch verfasst werden)

Examination topics

Die Studierenden lernen aktuelle, gesellschaftskritische Tendenzen im Horror-, Mystery-, Psycho und verwandten Genres kennen und im Hinblick auf Aussageabsichten und filmische Mittel zu untersuchen. Grundlagenwissen wird auch zu historischen Entwicklungen jener Genres vermittelt. Studierende erproben fluide Genreanleihen zu erkennen sowie die Frage von Genre grundsätzlich kritisch zu reflektieren und zu hinterfragen. Studierende werden im Hinblick auf spezifische Formen des Zusammenspiels ästhetischer und narrativer Elemente im Genrefilm aufmerksam gemacht und lernen diese zu analysieren. Dabei erlernen sie, insbesondere subtile Verhandlungen von rassistischen Zuschreibungen, Körperlichkeit, Sexualität und Begehren zu erkennen und zu reflektieren. Sie vertiefen ihre Fähigkeiten in der Filmanalyse und bekommen vertiefende filmhistorische Einblicke.
Der Prüfungsstoff basiert auf den im Seminar behandelten Themen, Beispielen und Literatur und soll darüber hinaus für die Abschlussarbeit von den Studierenden recherchiert werden.

Reading list

Wird in der ersten Einheit bekannt gegeben

Association in the course directory

Last modified: Fr 01.04.2022 09:08