Universität Wien

170531 UE The Nature of Us (2022S)

Human and non-human appraches in the new performing arts

Continuous assessment of course work

Registration/Deregistration

Note: The time of your registration within the registration period has no effect on the allocation of places (no first come, first served).

Details

max. 30 participants
Language: German

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

  • Monday 14.03. 16:45 - 20:00 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
  • Monday 28.03. 16:45 - 20:00 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
  • Monday 25.04. 16:45 - 20:00 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
  • Monday 09.05. 16:45 - 20:00 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
  • Monday 30.05. 16:45 - 20:00 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
  • Monday 13.06. 16:45 - 20:00 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
  • Monday 20.06. 16:45 - 20:00 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde

Information

Aims, contents and method of the course

Menschliche und nicht-menschliche Positionen in den neueren darstellenden Künsten.
Ziel der Übung ist es, die Aufmerksamkeit auf ein aktuelles künstlerisches Feld zu lenken, das sich engagiert und klug buchstäblich brennenden Fragen unserer Zeit widmet und kollaborative, künstlerische und somatische Vorschläge für die Zukunft macht. Wir wollen erproben, uns in diesem teils noch neuen Terrain zu artikulieren und dabei Zusammenhänge ebenso wie "Unübersetzbarkeiten" zwischen Theorie, gesellschaftlichen Diskursen und künstlerischen Arbeiten formulieren, sowie die Position als Studierende des Fachs und Fragen der interdisziplinären Kunstvermittlung reflektieren.
In loser Fortsetzung der Übung „Boden blieb Boden bald“ werden Brücken geschlagen zwischen aktuellen gesellschaftlichen und ästhetischen Diskursen zu politischer Ökologie, „Capitalozän“ (Haraway), Materialismus und neuen Formen in darstellender Kunst und Choreografie, welche sich tradierten Interpretations- und Lesarten noch nicht unbedingt erschließen: Wie sprechen und reflektieren wir über künstlerische Arbeiten, die durch eine veränderte Positionierung „des Menschen“ in der Welt (bis hin zur Aufgabe dieser Kategorie) die Wahrnehmung und Handlungsvermögen von künstlerisch Agierenden (Performer*innen, Tieren, Pflanzen, Medien) wie auch jene der Rezipient*innen neu gestalten und aushandeln? In der Übung werden u.a. auch somatische und dekolonial inspirierte Praktiken in den Blick genommen, um ihr besonderes Potential zu verstehen.
Als Leitfaden der Lektüre dient Anna Lowenhaupt Tsings „Der Pilz am Ende der Welt. Über das Leben in den Ruinen des Kapitalismus“ (2015). Die Anthropologin Tsing entfaltet ausgehend von ihren Recherchen rund um den japanischen Edelpilz Matsutake ein Panorama unterschiedlichster Geschichten, Wissensformen und Praxen, das nicht nur eine zugängliche Methodologie anbietet, sondern auch präzise theoretische und praktische Angebote macht und mit Begriffen wie Lieferketten, Verwertungsökonomie, Prekarität, perikapitalistischen Zonen etc. ebenso kapitalistisches Wirtschaften wie auch seine Randzonen verstehbar macht, sowie praxeologisch das Agieren von Sammlerinnen, Wissenschafterinnen und nicht-menschlichen Akteurinnen veranschaulicht. Für das Feld der Performativen Künste von besonderem Interesse ist Tsings Situierung von Wahrnehmen (Ästhetik) im Feld entstehender Ökonomien, wie auch Begriffe wie Assemblage und Gefüge, die als Organisationsformen und Dramaturgien nicht zuletzt auch neuere künstlerische Praxen informieren (und umgekehrt).
Künstlerische Ausgangspunkt der Übung sind die Arbeitsreihe „The Nature of Us“ der Berliner Choreograf*innen Angela Schubot und Jared Gradinger, sowie u. a. noch entstehende Arbeiten lokaler wie internationaler Künstler*innen wie Claudia Bosse/theatercombinat, Rimini Protokoll, Sergiu Matis, Susanne Kennedy, Florentina Holzinger und Lisa Hinterreithner, die teils auch für das ImPulsTanz-Festival Wien (7. Juli – 7. August in Wien) in Planung sind. Die Fragestellungen werden zudem von einem Symposium begleitet, das gemeinsam mit Partnerorganisationen aus 12 europäischen Ländern in Budapest und bei ImPulsTanz in Wien stattfinden wird. So findet auch die kuratorische Entwicklung dieses diskursiv-künstlerischen Formats Eingang in die Übung.
Methoden: Die Übung besteht aus der gemeinsamen Textlektüre, sowie dem Ansehen und Besprechen (per Video und wenn möglich live in Wien) ausgewählter Arbeiten. Auch angesichts der in hohem Masse kollaborativen Verfasstheit des künstlerischen Feldes bieten sich Gruppenarbeiten an, die jeweils ausgewählte Themen vorab erschließen und sie in der Übung vorstellen, wo sie diskutiert und reflektiert werden. Am Ende soll zudem jede*r Studierende einen etwa 2-seitigen Text über eine der künstlerischen Produktionen unter Einbeziehung der vorgestellten Diskurse verfassen. Zudem bieten sich Besuche bei und von Künstler*innen und das Besprechen kuratorischer und produktionstechnischer Zugänge an.

Assessment and permitted materials

Positive Absolvierung der Lehrveranstaltungen, Teilnahme an Gruppenarbeit, Präsentation im Plenum, Verfertigen eines Texts von etwa zwei Seiten über eine künstlerische Arbeit unter Einbeziehung begleitender Texte und der Diskussion und Reflexion im Kontext der Übung.

Minimum requirements and assessment criteria

Erfolgreicher Abschluss des Pflichtmoduls der STEOP.
Teilnahme an mindestens 6 der 7 Terminen der Übung (außer nach Absprache) und erkennbare mündliche Beteiligung an der Diskussion. Teilnahme an einer Arbeitsgruppe und Durchführung und Diskussion eines Referates in der Übung; Verfertigen eines Textes von 3000 - 5000 Zeichen.
Beurteilungsmasstab der Teilleistungen:
Anwesenheit/Mitarbeit/Diskussion: 25%
Arbeitsgruppe/Referat: 50%
Text: 25%

Examination topics

Verständnis des künstlerischen Feldes im Kontext theoretischer und wissenschftlicher Ansätze, Ansehen und Besprechen künstlerischer Arbeiten, Verfassen von Texten, die Einblick in eine künstlerische Arbeit, ihren Kontext und die Entwicklung der eigenen Sprache diesen gegenüber gewähren und ein Bewusstsein über die Möglichkeit und Spezifizierung unterschiedlicher Adressierungen (wissenschaftliche, vermittelnde, kritische) aufweisen und umsetzen.

Reading list

Anna Lowenhaupt Tsing „Der Pilz am Ende der Welt. Über das Leben in den Ruinen des Kapitalismus“ (2015)
Als Grundlagen und begleitende Texte sind Texte Donna Haraways und Judith Butlers (zu Marx' Verständnis der organischen Natur) sowie Barbara Frischmuths "Natur und die Versuche, ihr mit Sprache beizukommen", Fahim Amirs „Schwein und Zeit“, aktivistische Essays von Andreas Malm, Michael Marders „Waste“-Ontologie, eine neue dramatische Arbeit von Thomas Köck, sowie weitere aktuelle Beiträge in Auswahl.
Eine genaue Literaturliste und Texte werden über Moodle bereitgestellt.

Association in the course directory

Last modified: Fr 01.04.2022 09:08