170600 SE MA 1.1. "Forms of Staging and Aesthetic Perception" (2021S)
Theatre, Performance, and Olfactory Perception
Continuous assessment of course work
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REMOTE
Registration/Deregistration
Note: The time of your registration within the registration period has no effect on the allocation of places (no first come, first served).
- Registration is open from Mo 08.02.2021 09:00 to Su 21.02.2021 23:55
- Registration is open from Th 25.02.2021 09:00 to Th 04.03.2021 23:55
- Deregistration possible until Fr 02.04.2021 23:55
Details
max. 30 participants
Language: German
Lecturers
Classes
Die LV findet bis auf Weiteres DIGITAL statt!
Termine:MITTWOCH ab 10.3.2021, 9:45-11:15Information
Aims, contents and method of the course
Assessment and permitted materials
Aktive Mitarbeit (in Form von Gedanken- und Wortspenden) an den Analysearbeitsaufträgen (in Kleinteams und Plenum): 30 % 2) Schriftliche Wahrnehmungs- und Lektüreaufgaben: 30 % 3) Schriftliche Seminararbeit: 40 %
Die Studierenden werden bei der Erstellung ihrer Seminararbeit, die im Laufe des Semesters entstehen soll, kontinuierlich begleitet.
Die Studierenden werden bei der Erstellung ihrer Seminararbeit, die im Laufe des Semesters entstehen soll, kontinuierlich begleitet.
Minimum requirements and assessment criteria
Alle oben ausgeführten Teilleistungen müssen für einen positiven Abschluss positiv bestanden werden. Die Bereitschaft zur Lektüre und zur Diskussion der Texte muss erkennbar, d.h. aus der aktiven Beteiligung an den Buzz-Groups, an den Lektüre- und Reflexionshausaufgaben sowie aus regelmäßigen Redebeiträgen im Plenum, hervorgehen. Es besteht Anwesenheitspflicht. In entschuldigten Fällen (per email, bitte keine Atteste, Parten etc.!) dürfen Sie max. drei Termine versäumen.
Examination topics
Die zur Verfügung gestellten theoretischen Texte, die diskutierten Methoden sowie die gemeinsam erarbeiteten Positionen.
Reading list
Literatur: Jacob Baum (2018): Reformation of the Senses. The Paradox of Religious Belief and Practice in Germany. Urbana: University of Illinois Press; Paul Divjak (2016): Der Geruch der Welt. Wien: Edition Atelier; Doty, R.I. et. al. (2004): „Assessment of upper respiratory tract and ocular irritative effects of volatile chemicals in humans." In: Crit. Rev. Toxicol 34, S. 85-142; Jellink, J.S. (2004): „Proust remembered: has Proust's account of autobiographical odour-cued memory recall really been investigated?" In: Chem. Senses 29, S. 455-458; Köster, E.P. (2002): „The specific characteristics of the sense of smell." In: Rouby, C./Schaal, B./Dubois, D./Gervais, R./Holley, A. (Hg.): Olfaction, Taste and Cognition. Cambridge: University Press, S. 27-43; Annick Le Guérer (1992): Die Macht der Gerüche: eine Philosophie der Nase. Aus dem Französischen von Wolfgang Krege. Stuttgart: Klett-Cotta; Johann Pezzl (1923): Skizze von Wien [6 Hefte, 1786-1790]. Neu herausgegeben von Gustav Gugitz und Anton Schlossar. Fraz: Leykam; Jonathan Reinarz (2014): Past scents: historical perspectives on smell. Urbana: University of Illinois Press; Smeets, M.A.M./Dijksterhuis, G.B. (2014): „Smelly primes – when olfactory primes do or do not work." In: Frontiers in Psychology 5; Marc Smith (2007): Sensory History. Oxford: Berg.Eine Literaturliste sowie ausgewählte theoretische Texte werden den Studierenden über Moodle zur Verfügung gestellt.Ausgewählte theoretische Texte werden den Studierenden über Moodle zur Verfügung gestellt.
Association in the course directory
Last modified: We 21.04.2021 11:26
Castelluccis Arbeit scheint eine Zäsur zu markieren. Im Theater des so genannten „Westens“ wurden Gerüche bislang kaum inszeniert. Das verwundert nicht – schließlich wird der Geruchssinn in unseren Breitengraden gemeinhin als versteckter bzw. als impliziter Sinn bezeichnet (vgl. Köster 2002) und wurde von der europäischen Philosophie lange Zeit weitgehend abgewertet. In Kants Sinneshierarchie etwa rangieren Geruch und Geschmack im Gegensatz zu Gehör, Gesicht und Gefühl ganz unten. Nietzsche und Feuerbach zählen zu den wenigen Denker*innen, die für eine Aufwertung der olfaktorischen Sinne plädiert haben (vgl. Le Guérer 1992). Welch unglaubliche Bedeutung der Geruchssinn für die Organisation unseres sozialen Lebens spielt, haben Neurophysiolg*innen und –psycholog*nnen aber erst in den letzten Jahren entdeckt. Heute wissen wir, dass Gerüche die Fähigkeit haben, unser Verhalten außerhalb des Bewusstseins zu beeinflussen. Sie provozieren starke affektive Bewertungen, sind imstande, spezifische Erinnerungen zu wecken und verbinden sich einfach und schnell mit anderen Umweltreizen (vgl. dazu z.B. Smeets/Dijksterhuis 2014).
Vor dem Hintergrund dieser Erkenntnisse scheint es lohnenswert, sich den darstellenden Künsten "mit der Nase zu nähern". Tatsächlich nämlich spielen olfaktorische Wahrnehmungen im Theater seit jeher eine wesentliche Rolle. Das trifft nicht nur auf die dionysischen Festspiele im antiken Athen zu, die von riechbaren Opferzeremonien begleitet worden sind. Bis ins 19. Jahrhundert hinein war es in Europa bekanntlich durchaus üblich, Theater und Oper essend und trinkend zu rezipieren – was mitunter zu ernsthaften Geruchsbelästigungen geführt haben muss. Ähnliches gilt für all die unterschiedlichen Formen des Wander- und Jahrmarktstheaters, die sich über die Zeit herausgebildet haben. So lautet etwa der Rat, den Johann Pezzl in seiner "Skizze über Wien" (1786-1790) für all jene bereitstellt, die der Kunst von fahrenden Theaterleuten in Komödienhütten und Marktbuden zu frönen gedachten: „[...] nehmt bevor eine Prise Tabak, damit euch nicht der Gestank der Beleuchtung, des verschütteten Bieres, der Knoblauchwürste und der Dunstkreis des hochansehnlichen Publikums zu gäh auf die Lunge falle [...]." (Pezzl in Gugitz/Schlossar 1923). Ausgehend von diesen skizzierten Beobachtungen widmet sich die geplante Lehrveranstaltung einer Frage, die in der Forschung bislang unterbelichtet geblieben ist: Welche Rolle spielen (Körper-)Gerüche innerhalb von Theatertexten und Performances, aber auch im Kontext der Rezeption von darstellenden Künsten?
Die Lehrveranstaltung ermöglicht den Studierenden, sowohl theaterhistorische Kenntnisse als auch Kompetenzen zur Analyse von affizierenden Prozessen zu erwerben. Sie eignen sich transdisziplinäre Methodenkenntnisse zur Bearbeitung einer individuell entwickelten Forschungsfrage an. Grundsätzlich geht es darum, die Grundsteine für eine künftige "Sensory Theatre History" zu legen.