Universität Wien

170623 SE MA 1.3. "Discourses and Methods" (2019W)

Theatre and/as therapy

Continuous assessment of course work

Anmeldung: Die selbstständige Anmeldung über u:space innerhalb der Anmeldephase zu Semesterbeginn ist für die Teilnahme an dieser Lehrveranstaltung verpflichtend. Eine nachträgliche Anmeldung ist nicht möglich. Die Anmeldezeiten entnehmen Sie bitte unserer Homepage unter https://spl-tfm.univie.ac.at/studium/

Anwesenheitspflicht in der ersten Einheit: Studierende, die der ersten Einheit unentschuldigt fern bleiben, verlieren ihren Platz in der Lehrveranstaltung. Studierende von der Warteliste können nachrücken.

Plagiate: Prüfungsleistungen und Prüfungszugänge, die durch das Verwenden unerlaubter Hilfsmittel oder durch absichtsvolles Plagiieren erlangt werden, werden laut Satzung der Universität Wien (§13, §74) nicht beurteilt, sondern im Sammelzeugnis untilgbar mit (X) bewertet. Dies ist auch nach bereits erfolgter Benotung rückwirkend möglich, wenn sich der Tatbestand des Plagiats erst im Nachhinein erweisen sollte. Als Plagiat gilt die absichtsvolle und undeklarierte Übernahme von fremdem geistigen Eigentum ohne Angabe der Quelle; der Begriff des Plagiats umfasst dabei wörtliche Zitate ebenso wie übersetzte Übernahmen und Paraphrasen.

Weitere Infos zum Studium finden Sie unter https://spl-tfm.univie.ac.at/

Registration/Deregistration

Note: The time of your registration within the registration period has no effect on the allocation of places (no first come, first served).

Details

max. 30 participants
Language: German

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

  • Wednesday 09.10. 19:00 - 20:30 (ehem. Jura-Soyfer-Saal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Wednesday 16.10. 19:00 - 20:30 (ehem. Jura-Soyfer-Saal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Wednesday 23.10. 19:00 - 20:30 (ehem. Jura-Soyfer-Saal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Wednesday 30.10. 19:00 - 20:30 (ehem. Jura-Soyfer-Saal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Wednesday 06.11. 19:00 - 20:30 (ehem. Jura-Soyfer-Saal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Wednesday 13.11. 19:00 - 20:30 (ehem. Jura-Soyfer-Saal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Wednesday 20.11. 19:00 - 20:30 (ehem. Jura-Soyfer-Saal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Wednesday 27.11. 19:00 - 20:30 (ehem. Jura-Soyfer-Saal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Wednesday 04.12. 19:00 - 20:30 (ehem. Jura-Soyfer-Saal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Wednesday 11.12. 19:00 - 20:30 (ehem. Jura-Soyfer-Saal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Wednesday 08.01. 19:00 - 20:30 (ehem. Jura-Soyfer-Saal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Wednesday 15.01. 19:00 - 20:30 (ehem. Jura-Soyfer-Saal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Wednesday 22.01. 19:00 - 20:30 (ehem. Jura-Soyfer-Saal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Wednesday 29.01. 19:00 - 20:30 (ehem. Jura-Soyfer-Saal (THW) Hofburg, 1.Stock)

Information

Aims, contents and method of the course

Die gegenwärtige Wissenschaftsgesellschaft ist durch Rationalisierung und Digitalisierung gekennzeichnet. Dem gegenüber stehen eine stetig wachsende Branche von spirituellen und körperliche Gesundheit und Heilung versprechender Angebote, Emotionalität und Empathie inbegriffen. Coaching, Selbsthilfegruppen, die Care-Industry und Therapie verwandte Theaterformate und ihre Strategien wie Storytelling, Rollenspiel, Psychodrama oder Reenactment zeigen einen Trend im experimentellen Theater und Performancebereich hin zu Formen des Therapeutischen. Dem Theater ist in der Katharsis, in der Metakommunikationsebene Spiel die Möglichkeit für das Therapeutische eingeschrieben. Das Festival "Save Your Soul" (Berlin 2019) widmete sich Arbeiten und dem Dialog, um diese partizipativen Formate zu hinterfragen. Der Mensch definiert sein Verhältnis zum Körper und zu heilenden Praktiken im medizinischen und/oder alternativen Systemen immer neu. Der Koreanische Philosoph und Medientheoretiker Byung-Chul Han stellt der Biopolitik (Foucault) die Psychopolitik gegenüber. Zählt für Foucault in der kapitalistischen Gesellschaft, in der Biopolitik, das "Somatische, Biologische, Körperliche" (Foucault Die Geburt der Sozialmedizin, in Schriften in 4 Bänden, hier Bd. 3, Frankfurt/2003, S. 272-297, hier S. 275), sieht Han in der neoliberalen Gesellschaft die Wendung zur Psyche, die Produktivkraft der Psyche. "Der Körper als Produktionskraft ist nicht mehr so zentral wie in der biopolitischen Disziplinargesellschaft. Zur Steigerung der Produktivität werden nicht körperliche Widerstände überwunden, sondern psychische und mentale Prozesse optimiert." (Han, Psychopolitik, S. 39). Selbstmanagementworkshops, Mentaltraining, Persönlichkeitsseminare versprechen Selbstoptimierung und Effizienzsteigerung. Schwächen, Fehler, Blockaden werden einfach weg therapiert. Im globalen Finanzkapitalismus wird die Psyche ausgebeutet, das Subjekt wird zu einer endlosen Arbeit an sich selbst, am Ich gezwungen: Selbstbeobachtung, Selbstprüfung, die freiwillige Selbstentblößung. Die neue Zauberformel heißt: healing. Nicht nur künstlerische Projekte sollen Empathie, Emotionen und Betroffenheit bei den Rezipient_innen erzeugen, sondern sämtliche Lebens- und Arbeitsbereiche werden emotionalisiert. Hinzu werden Affekte inszeniert, die sich entladen sollen. Die digitale Kommunikation begünstigt geradezu eine sofortige Affektabfuhr.

Psychoanalyse (S. Freud), Charakterpanzertheorie (Wilhelm Reich), Primärtherapie (Arthur Janov), Psychodrama (J.L. Moreno), Gestalttherapie (Frederick S. Perls), Meditationstechniken bilden das theoretische Spektrum, das in der künstlerischen Praxis zu ästhetischen Verfahrensweisen führt. Die zeitlich thematische Verortung führt von der Therapie im antiken Heilschlaf, zu St .Viktor Schrift Didascalion, zu Goethes Lila, zu Morenos Psychodrama, Rollenspiele, zu Rudolf Schwarzkoglers Atemtechniken, Meditationsübungen, Nahrungsverbote, zu produktiven Strategien der Transformation. Die Kommune Friedrichshof verstand die Aktionsanalyse, die Selbstdarstellung als Inbegriff der künstlerischen Befreiung des Individuums. AA Bronson setzt sich mit dem Thema Heilung und Spiritualität auseinander, schafft eine Verbindung zwischen Life-Style-Healing Hype und dem künstlerischen Potential alternativer Heilmethoden. Die SelfSightSeeing Company vermengt in Sound Pharmacy Musik, Gesang, performance mit Praktiken des Rituals unter Verwendung von historischen Apothekeneinrichtungen, Laborgeräten zu einer interaktiven Rauminstallation. Eine weitere Form direkter künstlerischer Heilung entwickelt die Performerin Ann Liv Young, ihr Alter-Ego Sherry bietet die sogenannte Sherapy an. Der Tänzer und Performer Ivo Dimchev verspricht in seinem Stück I-Cure Heilung: Ironie oder Wahrhaftigkeit?

Assessment and permitted materials

Ziele, Methoden:
Der gesellschaftlich und kulturell geprägte Umgang mit sozialen Konstrukten von Krankheitsbildern und ihrer Therapieformen ist eingebunden in die historischen und gesellschaftspolitischen Wirklichkeiten. Haben theatrale Prozesse und ästhetische Strategien Potentiale für therapeutisches Handeln? Diese Fragestellung führt aber auch in eine anwendungsorientierte ästhetische Praxis und zu Fragen nach gesellschaftspolitischen Zusammenhängen.
Therapiekonzepte und therapeutisches Potential in den Künsten und ihr Austauschprozess. Therapeutische Zusammenhänge von Anthropologie, Ästhetik, Gesellschaft und Wissenskulturen. Der Schwerpunkt liegt auf den Gemengen und Mixturen zeitgenössischer installativer Kunstprojekte, zeigt aber auch kulturhistoriographische Entwicklungen und historische, gesellschaftsrelevante Bedeutungsverschiebungen, in deren Zentrum der Körper steht und dessen (physische und) psychische Heilung. Performance und Rauminstallationen setzen auf ihr künstlerisches Potential, um der gefühlten Ohnmacht eine Art Beschwörung entgegen zusetzen, magische Methoden und Praktiken als Therapieformen zu aktivieren, die zu einem Glücksversprechen, zu einer Genesung des Individuums, zu einer Leidensminderung gegenüber den Ansprüchen der Gesellschaft führen sollen.

Arbeitsgruppen, Werkstattgespräche, Präsentation eines Forschungskonzepts im Plenum, Verschriftlichung der Forschungsergebnisse

Minimum requirements and assessment criteria

Kriterien siehe moodle; mündliche Präsentation=50% + schriftl. Arbeit=50%.

Examination topics

siehe moodle

Reading list

siehe moodle

Association in the course directory

Last modified: Sa 24.04.2021 00:19