Universität Wien

170712 UE Bodies that matter? Notes on Musicals (2021S)

Continuous assessment of course work
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Details

max. 30 participants
Language: German

Lecturers

Classes

Die LV ist bis auf weiteres ONLINE geplant!

DO wtl. ab 11.3.2021, 16:45-18:15 Uhr (synchron und asynchron im Wechsel).


Information

Aims, contents and method of the course

#ZIELE:

Das Seminar will zu eigenständigen Que(e)rlektüren von Filmmusicals anregen. Es baut dazu Filmanalysefähigkeiten aus und zielt auf die Fähigkeit die Konstruktion von Körper und Geschlecht im Film eigen- und widerständig zu dekonstruieren.

#INHALT:

Das Seminar nimmt lustvoll-kritische Que(e)rlektüren von Musicalfilmen vor und fokussiert dabei auf die Körper- und Genderperformanz. Denn: Musicals sprengen jeden Referenzrahmen klassischer Filminterpretation. Alles ist zu grell, zu bunt, zu dick aufgetragen, zu eindeutig inszeniert. Die Künstlichkeit ist immer sichtbar, und doch funktioniert die Aktivierung der Zuschauer:innenlust: Ein Musical zu schauen macht Spaß, regt zum Mitsingen und -tanzen an – ob allein Zuhaus oder gemeinsam bei Kultscreenings von Musicals wie der "Rocky Horror Picture Show". Und so alt das Genre auch ist: Der Erfolg von Filmmusicals wie "La La Land" (2016) beweisen , dass Musicalfilme auch heute noch funktionieren.

# THEORIE- UND ANALYSEANSÄTZE:

Filmmusicals sind Affektkino, Körperkino par exzellence. Und genau wie im Action- oder Porno-Film zählt beim Musical in der Regel nicht der Körper in seiner Körperlichkeit an sich, sondern die Performance, die er darbietet. Von den kaleidoskopartigen Choreografien der Tillergirls in den Broadway-Adaptionen der 1930er über das Synkopische der Steppeinlagen Fred Astairs und Ginger Rogers zu den queeren Geschlechterperformances der Pop-Musicals der 1970er und 80er Jahre bis zu den Soundcollagen von "Dancer in the Dark": Die Tanzperformances reißen mit, die Singeinlagen tragen die Handlung, die Musik- und Soundebene triggert die Emotionen. Die Ästhetik der Musicals sprengt dabei die eh meist dürftige Rahmenhandlung und verweist auf ihren schillernden Kern: Die unbeschränkte Körperlichkeit, den lustvollen Ausweg, die abstrakte Ekstase. Die Tanz-, Sing- und Körperperformances sind also der Kern der Musicals, den es zu knacken gilt. Dabei geht es um die Frage: Wer oder was sprengt hier welchen Rahmen? Und: Welche Auswege aus normativen Geschlechterrollen und Körperinszenierungen zeigt das Musical auf?

#METHODE:



Über die Que(e)r-Lektüre der Ästhetik von Filmmusicals wollen wir die Camp-Qualitäten von Musicals ausloten und lustvolle Identifikationen nachvollziehen. Dazu lesen wir Texte von Judith Butler und Mary Ann Doane über die Konstruktion von Körpern und Geschlecht, Artikel von Susann Sonntag und Juliane Rebentisch für eine Begriffs- und Blickrichtung zur Camp-Ästhetik und Theorien von Siegfried Krakauer, Richard Dyer und Linda Williams zum Musical. Außerdem schauen wir Musicalfilme, die wir nicht nur formal analysieren wollen, sondern auch in Gruppenarbeiten auf ihre Körper- und Geschlechtsinzenierungen hin befragen.

 Es geht um die Fragen: Wie aktiviert das Musical die Zuschauer:innenlust und welche Rolle spielen dabei die Körper- und Geschlechterperformances? Wie befördern sich also Tanzperformanc und musikalische Inszenierung des Films? Und wie werden die Charaktere über ihre Körperlichkeit und Performanz inszeniert? Bzw.: Was sprengt hier welchen Rahmen? Sprich: Welche Auswege aus normativen Geschlechterrollen und Körperinszenierungen zeigt das Musical auf?

Assessment and permitted materials

Dies ist eine Übung, d.h. die "Leistungskontrolle" findet immanent im Seminar während des Semesters statt. Erwartet wird eine regelmäßige, aktive Teilnahme in den folgenden 3 Bereichen:

• Filme schauen, Texte vorbereiten (Sichtungsnotizen, Lesekarten)
• Gruppenarbeit: einen Film einführen (Video-Essay oder Live-Online)
• Eigener (Video)-Essay: Fokus: Bodies that Matter. Notes on a Musical (3-7 S. oder 10-15 Min.)

Minimum requirements and assessment criteria

Für eine positive Beurteilung müssen alle 3 Teilleistungen erbracht werden. Die prozentuale Gewichtung ist wie folgt:
• 30% Asynchrone Einheiten (Filme schauen, Texte vorbereiten, Moodle-Aufgaben erfüllen)
• 30% Synchrone Einheiten (Gruppen-Referat, Diskussionsbeiträge)
• 40% Eigenständige Arbeit (Video-/Essay)

Examination topics

Immanente Prüfungsleistung, d.h. aktive Seminarteilnahme (s. Leistungskontrolle) = Prüfungsstoff.

#THEMEN:

Singen und Tanzen im Film – Zur Einführung
„Singin´ in the rain“ (USA 1951)
+ Fred Astair + Ginger Rogers – Too Hot To Handle

Notes on Camp
„The Rocky Horror Picture Show“ (1975)
„Little Shop of Horrors“ (1986)
„Priscilla, Queen of the Desert“ (AUS 1994)

Bodies that matter
„42nd Street“ (1935)
„West Side Story“ (1961)
„A Chrous Line“ (1985)

Queer Sounds of Love
„Grease“ (1978)
„Hairspray“ (1988/2007)
„Hair“ (1979)

Companion Species – race/gender stereotypes?
„Das Dschungelbuch“ (1967)
„König der Löwen“ (1994)
„Alice in Wonderland“ (1951/1978)

Re-visions: Bodies/Musicals
„Dancer in the Dark“ (2000)
„The Corpse Bride“ (2005)
„La La Land“ (2016)

Body matters – Out of Hollywood
„Shaandaar – Schlaflos verliebt“ (IND 2015)
„Ki & Ka“ (IND 2016)

Abschluss + Reflexion

Reading list

Zur Einführung:

• Sonntag, Susan: "Notes on Camp", in Dies.: Against Interpretation. And other Essays. New York 2001.
• Butler, Judith: Bodies that matter. On the discursive limits of `sex´. NY/London 1993 / Dt.: Körper von Gewicht. Die diskursiven Grenzen des Geschlechts. Ff/Main 1997.
• Pollach, Andrea (Hg.): Singen und Tanzen im Film. Wien 2003.
• Parkinson, David: The Rough Guide to Film Musicals. Rough Guides, 2007.
• Cohan, Steven (Hg.): Hollywood Musicals, The Film Reader. Routledge 2001.
• Cohan, Steven (Hg.): The Sound of Musicals. British Film Institute 2011.
• Creekmur, Corey; Mokdad, Linda (Hg): The International Film Musical. Edinburgh University Press 2012.

Weiterführende Literatur:

• Baldauf, Anette (Hg.): Lips, tits, hits, power? Popkultur und Feminismus. Wien 1998.
• Benhabib, Seyla, Judith Butler, Drucilla Cornell, Nancy Fraser (Hg.): Der Streit um Differenz. Feminismus und Postmoderne in der Gegenwart. Fischer, Ff/M. 1993.
• Bergemann, Ulrike (Hg.): Frauen und Film: Sexualität im Film. 1/2014 .
• Cheu, Johnson (Hg.): Diversity in Disney films. Critical essays on race, ethnicity, gender, sexuality and disability. Jefferson/North Carolina/London 2013.
• Clover, Carol J.: Men, women and chain saws. Gender in the modern horror film. Princeton, NJ 1993.
• Crary, Jonathan: Suspensions of Perception. Attention, Spectacle and Modern Culture, Cambridge, MA u.a. 2000.
• Doane, Mary Ann: Film und Maskerade. Zur Theorie des Weiblichen Zuschauers. In: Weiblichkeit und Maskerade, hrsg. v. Liliane Weissberg. Ff/Main, S. 66-90.
• Doane, Mary Ann, Mellencamp, Patricia, Williams, Linda (Hg.): Re-Vision. Essays in Feminist Criticism, Frederick: University Publications of America 1984.
• Dyer, Richard : Entertainment und Utopie. In: Singen und Tanzen im Film, S. 40 – 60.
• Eder, Barbara: Ein ver-rückter Ort des Films. Alice in Wonderland und die queeren Nachleben des Porno-Musicals. In: Frauen und Film: Sexualität im Film. 1/2014, S. 39-59
• Haraway, Donna: The Companion Species Manifesto. Dogs, People, and Significant Otherness. Chicago 2003.
• Jaikumar, Priya: Bollywood Spectaculars. In: World Literature Today , Oct. - Dec., 2003, Vol. 77, No. 3/4 (Oct. - Dec., 2003),
S. 24-29.
• King, C. Richard; Lugo-Lugo, Carmen R.; Bloodsworth-Lugo, Mary K. (Hg.): Animating difference. Race, gender, and sexuality in contemporary films for children, Rowman & Littlefield Publishers 2010.
• Krakauer, Siegfried: Theorie des Film. Ff/Main 1985.
• Ders.: Das Ornament der Masse. Essays. Ff/Main 1977.
• Mishra, Vijay: Understanding Bollywood. In: The Handbook of Global Communication and Media Ethics. Volume II. Edited by Robert S. Fortner and P. Mark Fackler, Blackwell Publishing 2011, S.
• Mulvey, Laura: Visuelle Lust und narratives Kino. In: Weiblichkeit und Maskerade, hrsg. v. Liliane Weissberg. Ff/Main, S. 48-65.
• Rebentisch, Juliane: Musical, Camp, Queer Underground. In: Singen und Tanzen im Film. , S. 61 – 75
• Silvermann, Katja: The Acoustic Mirror. The female Voice in Psychoanalyse and Cinema. Bloomington/Indianapolis 1988.
• Smith, Jack: Flaming creature. His amazing life and times. London 1997.
• Sweeney, Gael: “What Do You Want Me to Do? Dress in Drag and Do the Hula?” Timon and Pumbaa’s Alternative Lifestyle Dilemma in The Lion King. In: Diversity in Disney Films a.a.O., S. 129-146.
• Tinkcom; Matthew: Working like a Homosexual: Camp, Capital, and Cinema. Duke Univ Press 2002.
• Verrone, William: Is Disney Avant- Garde? A Comparative Analysis of Alice in Wonderland (1951) and Jan Svankmajer’s Alice (1989). In: Diversity in Disney Films a.a.O,, S. 209-223.
• Whiteley, Sheila : Sexing the groove. Popular music and gender. London 1997.
• William, Linda: Hard Core. Macht, Lust und die Traditionen des pornographischen Films. Verlag Stomfeld 1995.

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Last modified: We 21.04.2021 11:26