Universität Wien

180038 SE Indirect communication in Kierkegaard and Wittgenstein (2024S)

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 18 - Philosophie
Continuous assessment of course work

Hinweis der SPL Philosophie:

Das Abgeben von ganz oder teilweise von einem KI-tool (z.B. ChatGPT) verfassten Texten als Leistungsnachweis (z.B. Seminararbeit) ist nur dann erlaubt, wenn dies von der Lehrveranstaltungsleitung ausdrücklich als mögliche Arbeitsweise genehmigt wurde. Auch hierbei müssen direkt oder indirekt zitierte Textstellen wie immer klar mit Quellenangabe ausgewiesen werden.

Die Lehrveranstaltungsleitung kann zur Überprüfung der Autorenschaft einer abgegebenen schriftlichen Arbeit ein notenrelevantes Gespräch (Plausibilitätsprüfung) vorsehen, das erfolgreich zu absolvieren ist.

Registration/Deregistration

Note: The time of your registration within the registration period has no effect on the allocation of places (no first come, first served).

Details

max. 25 participants
Language: German

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

Thursday 14.03. 16:45 - 18:15 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
Thursday 21.03. 16:45 - 18:15 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
Thursday 11.04. 16:45 - 18:15 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
Thursday 18.04. 16:45 - 18:15 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
Thursday 25.04. 16:45 - 18:15 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
Thursday 02.05. 16:45 - 18:15 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
Thursday 16.05. 16:45 - 18:15 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
Thursday 23.05. 16:45 - 18:15 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
Thursday 13.06. 16:45 - 18:15 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
Thursday 20.06. 16:45 - 18:15 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
Thursday 27.06. 16:45 - 18:15 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien

Information

Aims, contents and method of the course

Die "Logisch-philosophische Abhandlung" (1921) und die "Abschließende unwissenschaftliche Nachschrift zu den Philosophischen Brocken" (1846) sind durch eine eigentümliche Revisionsbewegung gekennzeichnet, die uns Leser*innen vor die Frage stellt, welcher Status den darin figurierenden Sätzen und Gedanken zukommt. Wittgensteins berühmtes Bild von der nach dem Hochsteigen wegzuwerfenden Leiter reflektiert dabei die Figur des (Kierkegaard’schen Pseudonyms) Johannes Climacus (griech. κλίμαξ: Treppe, Leiter), der am Ende seiner (sehr umfangreichen) "Nachschrift" eine analoge Volte vollzieht und das von ihm Geschriebene als unsinnige Phantasterei (Schopenhauer würde gesagt haben: Windbeutelei) abtut. In beiden Fällen, dem der "Abhandlung" wie dem der "Nachschrift", werden im Buch selbst Ideen entfaltet (etwa zum Verhältnis von subjektiver Innerlichkeit und objektivierendem Ausdruck bzw. zur Frage nach der Abbildbarkeit logischer Ordnungen), auf deren Basis diese Volten konsequent anmuten, die aber ein von unserem landläufigen Selbstverständnis völlig abweichendes Profil des philosophischen Schriftstellers verlangen. James Conant hat dies in einer Reihe an Artikeln (1989, 1993, 1995) entfaltet und neben Parallelen in den genannten Werken auch auf umfänglichere Analogien im Selbstverständnis Kierkegaards und Wittgensteins als philosophischen Autoren hingewiesen.
Das Seminar soll nicht nur der Erkundung und Erschließung solcher Parallelen dienen, sondern v. a. der Sache selbst (die ja schon in Platons "Siebtem Brief" zur Sprache kommt) auf den Grund gehen: Was ist es, das sich in der Philosophie dem direkten Zugriff, der direkten Mitteilung entzieht? und welches sind oder wären die probaten Mittel, mit diesem Problem umzugehen? – Neben den von Kierkegaard favorisierten Mitteln der indirekten Autorschaft (Pseudonyme), der figurativen Inszenierung von Ideen (in Form von Erzählungen) und der doppelt reflektierten Ironie, wollen wir den Blick auch auf die späten Bemühungen Wittgensteins lenken und uns die Frage stellen, wie die "Philosophischen Untersuchungen" (1958) das Problem der (Nicht-)Vermittelbarkeit philosophischer Einsicht zu bewältigen versuchen.
Das Seminar setzt eine gewisse Orientiertheit in und Begeisterung an philosophischen Fragen voraus; die Kenntnis der Werke Wittgensteins und Kierkegaards ist, obzwar wünschenswert, nicht obligatorisch.

Das Seminar wird das Gepräge eines Mix’ aus Kurzvorträgen und Diskussionen haben, wobei es pro Einheit meist mehrere Textausschnitte zu lesen und vorab (auf Moodle) zu kommentieren gilt. Für die abschließende Seminararbeit wird zudem erwartet, dass man sich mit einem der beiden Autoren näher befasst und auch Schriften konsultiert hat, die nicht unmittelbarer Gegenstand des Seminars sind.

Assessment and permitted materials

- Anwesenheit (max. 2 Fehleinheiten) [obligatorisch]
- Aktive Mitarbeit u. regelmäßige Diskussionsbeiträge. [15%]
- Lektüretagebuch: Wöchentl. Lektürereflexionen (Basistexte u. eigene Schwerpunkte). [30%]
- Referat (2 Pers./Text): Darstellung d. Textes, Gruppenaufgaben, Moderation. [25%]
- Seminararbeit: Aufarbeitung der Literatur. Bachelor-Arbeiten möglich. [30%]

Minimum requirements and assessment criteria

Zur Belegung des Kurses ist ein positiver Abschluss aller vier (oben gelisteten) Teilleistungen erforderlich. Die Beurteilung erfolgt gemäß den Standards des akademischen Arbeitens.

90-100 % -- 1 (sehr gut)
77-89 % -- 2 (gut)
64-76 % -- 3 (befriedigend)
51-63 % -- 4 (genügend)
00-50 % -- 5 (nicht genügend)

Examination topics

Eigenständige Aneignung der zur Diskussion stehenden Texte (von und über Kierkegaard und Wittgenstein).

Reading list

CONANT, James (1995): “Putting Two and Two Together: Kierkegaard, Wittgenstein and the Point of View for Their Works as Authors”, in: Tessin, Timothy; Ruhr, Mario von der (Ed.): Philosophy and the Grammar of Religious Belief. Basingstoke: Macmillan, 248–331.

KIERKEGAARD, Søren (1964): Die Schriften über sich selbst. Gesammelte Werke, 33. Abeilung. Übersetzt von Emanuel Hirsch. Düsseldorf/Köln: Eugen Diederichs.
KIERKEGAARD, Søren (1976): Philosophische Brosamen und Unwissenschaftliche Nachschrift. Unter Mitwirkung v. Niels Thulstrup u. d. Kopenhagener Kierkegaard-Gesellschaft hgg. v. Hermann Diem u. Walter Rest.
KIERKEGAARD, Søren (1964): Die Dialektik der ethischen und der ethisch-religiösen Mitteilung. Aus dem Dänischen u. hgg. v. Tim Hagemann. Bodenheim: Philo.

NIENTIED, Mariele (2003): Kierkegaard und Wittgenstein: Hineintäuschen in das Wahre. Berlin/Boston: de Gruyter.

SCHWAB, Philipp (2012): Der Rückstoß der Methode: Kierkegaard und die indirekte Mitteilung. Berlin/Boston: de Gruyter.

SCHÖNBAUMSFELD, Gabriele (2007): „The Point of Kierkegaard’s and Wittgenstein’s Philosophical Authorship”, in: Dies.: A Confusion of the Spheres: Kierkegaard and Wittgenstein on Philosophy and Religion. Oxford: University Press, 37–83.

VOSSENKUHL, Wilhelm (2001): „Sagen und Zeigen: Wittgensteins Hauptproblem“, in: Ders.: Ludwig Wittgenstein: Tractatus logico-philosophicus. Berlin: Akademie Verlag, 35–63.

WITTGENSTEIN, Ludwig (1989): Vortrag über Ethik und andere kleine Schriften. Hgg. v. Joachim Schulte. Frankfurt/M.: Suhrkamp.
WITTGENSTEIN, Ludwig (2015): Tractatus Logico-Philosophicus. Logisch-philosophische Abhandlung. Side-by-Side-by-Side Edition, containing the original German, alongside both the Ogden/Ramsey, and Pears/McGuinness English translations. (http://people.umass.edu/klement/tlp/tlp-ebook.pdf)
WITTGENSTEIN, Ludwig (2001): Philosophische Untersuchungen. Kritisch-genetische Edition. Hg. v. J. Schulte. Frankfurt/M.: Suhrkamp.

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Last modified: We 17.04.2024 18:06