180041 SE Fundamental Questions of Existential Analysis (2020S)
Selbstsein und Mitsein-Phänomenologie von Beziehungen und psychotherapeutische Praxis
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12. Juni 2020 / Hörsaal 3DMag. Dr. Murat Ates (Wien)Mit-sein, Selbst-sein, Da-sein. Phänomenologische Betrachtungen in Bezug auf Wachen, Träumen und Tiefschlaf. Seit dem berühmten Satz von Heraklit, an dessen herkömmlicher Übersetzung man durchaus zweifeln darf, werden so manche Denktraditionen von jener folgenschweren Überzeugung heimgesucht, wonach das Wachen eine intersubjektiv geteilte, hingegen der Traum eine individuelle Welt sei. Dass die Traumerfahrung keineswegs als solipsistische Projektion eines isolierten Subjekts, sondern in mehrfacher Hinsicht als eine Mit-welt erlebt wird, haben hingegen Autor_innen wie Medard Boss oder Detlev von Uslar zu verdeutlichen versucht. Die Rede ist hierbei nicht nur von der Kontinuität eines Mitseins, sondern zumal von ein und demselben Dasein, das zwar in die Modalitäten einer welthaften Erfahrung immer schon hineingeworfen ist und doch diese stets überdauert. Demnach ist es auch die Geschichtlichkeit derselben Person, die sich in den Wach- und Traumphasen als einem einzigen Erfahrungshorizont zutrage.
Ausgehend davon wollen wir nun auf Wegen phänomenologischer Investigation mehrere Fragen stellen: Wie verhält sich - mit Bezug auf die oneirische Erfahrung-das mundane Mitsein, die geschichtliche Selbstheit einer Person und schließlich die fundamentalontologische Dimension eines immerwährenden Da-seins? Inwiefern haben wir es auf all diesen Ebenen doch auch mit radikalen Brüchen und Diskontinuitäten zu tun, die sich nicht nur durch das Aufwachen aus dem Traum in die Ordnung einer Wachwelt, sondern etwa auch durch das Absorbiert-werden in einen (traumlosen) Tiefschlaf ereignen? Gibt es im Tiefschlaf, der sich gewissermaßen doch durch eine Abwesenheit von Welt auszuzeichnen scheint, überhaupt noch ein Selbst- bzw. Da-sein oder waltet hier vielmehr mit ein Sein ohne jegliche Gabe? Welche Konsequenzen sich durch diese Fragen für die Daseinsanalyse ergeben, soll abschließend zur Diskussion stehen.
Ausgehend davon wollen wir nun auf Wegen phänomenologischer Investigation mehrere Fragen stellen: Wie verhält sich - mit Bezug auf die oneirische Erfahrung-das mundane Mitsein, die geschichtliche Selbstheit einer Person und schließlich die fundamentalontologische Dimension eines immerwährenden Da-seins? Inwiefern haben wir es auf all diesen Ebenen doch auch mit radikalen Brüchen und Diskontinuitäten zu tun, die sich nicht nur durch das Aufwachen aus dem Traum in die Ordnung einer Wachwelt, sondern etwa auch durch das Absorbiert-werden in einen (traumlosen) Tiefschlaf ereignen? Gibt es im Tiefschlaf, der sich gewissermaßen doch durch eine Abwesenheit von Welt auszuzeichnen scheint, überhaupt noch ein Selbst- bzw. Da-sein oder waltet hier vielmehr mit ein Sein ohne jegliche Gabe? Welche Konsequenzen sich durch diese Fragen für die Daseinsanalyse ergeben, soll abschließend zur Diskussion stehen.
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Language: German
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24. April 2020 / Hörsaal 3D
Univ.-Prof. DDr.in Isabella Guanzini (Linz)Sorge um die Welt. Das Wagnis der ZärtlichkeitObwohl eine schwere Hypothek auf dem Wort Zärtlichkeit lastet, insofern es im ersten Moment sentimental und absolut unpolitisch klingt, gilt es in unserer heutigen Leistungs- und Müdigkeitsgesellschaft, neue Formen und Praktiken individueller sowie kollektiver Erfahrung zu finden, die die tiefgehenden menschlichen Affekte zu integrieren vermögen. Zärtlichkeit entspricht hier einem Weltumgang, der unsere automatische, selbstzentrierte und rücksichtslose Standardeinstellung in Frage stellt und eine neue Sorge um die Selbst-, Mit- und Umwelt freisetzt. Ausgangspunktdieses sorgfältigen Weltumgangs ist ein fundamentaler Modus des Fühlens, nämlich die elementare Wahrnehmung der Endlichkeit und der Verletzlichkeit aller Dinge. Diese kann eine eigentliche sensible Geistesgegenwart für die Fragilität und Nöte des Anderen ermöglichen. Im Modus einer solch empathischen Aufmerksamkeit generiert die Zärtlichkeit ihr politisches Potential als kämpferische Sanftmut, die inmitten der dominierenden gesellschaftlichen Kräfte ZeitRäume für menschliche Gestaltung und Begegnung eröffnen.15. Mai 2020 / Hörsaal 3DIris Naef, MSc (Zürich)Begegnung und BeziehungIn Andenken und Anlehnung an Alois Hicklin (28.9.1931 - 16.1.2016)Der Vortrag ist eine Auseinandersetzung mit Beziehungen zu sich selbst, zu andern Menschen und der Beziehung in der psychotherapeutischen Praxis.Das Menschenbild, das der Daseinsanalyse zugrunde liegt, zeigt in nicht zu überbietender Deutlichkeit, dass das Ekstare, das Hinausstehen, das In-Beziehung-stehen, das Wesen des Menschen ausmacht. Der Mensch kann gar nicht anders, als sich zum Begegnenden zu verhalten.Die psychotherapeutische Tätigkeit und Haltung ist eine äusserst differenzierte und kann nur schwer mit einem oder wenigen Begriffen umschrieben werden.Schlüsselwörter sind: vernehmen - verstehen, Nähe - Distanz, einspringen - vorausspringen, Leidensfähigkeit - Frustrationstoleranz, psychotherapeutische Haltung.29. Mai 2020 / Hörsaal 3D Dr. med. Dr. phil. Andrea Moldzio, MBA (Hamburg)Über die Wirksamkeit der psychotherapeutischen BeziehungDie Bedeutsamkeit der guten therapeutischen Beziehung zwischen Patient und Therapeut wird zwar immer wieder betont, jedoch bleibt dabei oft unklar, was genau eine gelungene therapeutische Beziehung ist und ob bzw. wie diese auch durch den Therapeuten herstellbar und beeinflussbar ist. In diesem Vortrag soll der Spielraum der therapeutischen Beziehung ausphänomenologischer Sicht näher beleuchtet werden und anhand praktischer Beispiele für die psychotherapeutische Praxis nutzbar gemacht werden. Der Spielraum der therapeutischen Beziehung wird als ein basaler Bestandteil des Möglichkeitsraumes von Patient und Therapeut beschrieben.5. Juni 2020 / Hörsaal 3DCharlotte Aigner, M.A. (Wien)Vom psychotherapeutischen Eros - Die Existenzialien des Mitseins und der Sorge in besonderer Hinsicht auf die abstinente Haltung in der daseinsanalytischen PsychotherapieAnhand einiger Überlegungen zu den Existenzialien des Mitseins und der Sorge, bzw. der Fürsorge bei Martin Heidegger soll die Weise, wie sich die psychotherapeutische Beziehung von allen anderen Beziehungsmöglichkeiten unterscheidet, herausgearbeitet werden undin der Folge wird der Frage nachgegangen, was dies für die Haltung der daseinsanalytischen Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten gegenüber den Patientinnen und Patienten bedeutet.
- Friday 24.04. 18:30 - 20:00 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
- Friday 15.05. 18:30 - 20:00 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
- Friday 29.05. 18:30 - 20:00 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
- Friday 05.06. 18:30 - 20:00 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
- Friday 12.06. 18:30 - 20:00 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
Information
Aims, contents and method of the course
Assessment and permitted materials
Minimum requirements and assessment criteria
Examination topics
Wird auf der Lernplattform Moodle bekanntgegeben.
Reading list
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ACHTUNG: 1-stündig!!
Last modified: Mo 07.09.2020 15:20