Universität Wien

180049 VO-L The Metasemantics of Quantum Mechanics (2023S)

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 18 - Philosophie

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Details

max. 30 participants
Language: German

Examination dates

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

start of lecture (VO-L): Do, 9.03.2023

Thursday 09.03. 16:45 - 18:15 Hörsaal 31 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
Thursday 16.03. 16:45 - 18:15 Hörsaal 31 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
Thursday 23.03. 16:45 - 18:15 Hörsaal 31 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
Thursday 30.03. 16:45 - 18:15 Hörsaal 31 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
Thursday 20.04. 16:45 - 18:15 Hörsaal 31 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
Thursday 27.04. 16:45 - 18:15 Hörsaal 31 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
Thursday 04.05. 16:45 - 18:15 Hörsaal 31 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
Thursday 11.05. 16:45 - 18:15 Hörsaal 31 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
Thursday 25.05. 16:45 - 18:15 Hörsaal 31 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
Thursday 01.06. 16:45 - 18:15 Hörsaal 31 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
Thursday 15.06. 16:45 - 18:15 Hörsaal 31 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
Thursday 22.06. 16:45 - 18:15 Hörsaal 31 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9

Information

Aims, contents and method of the course

Inhalt
Die Lehrveranstaltung bietet einen einführenden Überblick zu Fragen der Objektivität, Rationalität, Universalität und Situiertheit des Wissens in der Wissenschaftstheorie. Ausgehend vom Standard der Objektivität, Rationalität und Universalität des Wissens seit der naturwissenschaftlichen Revolution des 16./17.Jh. rollt diese VO-L klassische Positionen der Wissenschaftstheorie und zeitgenössische Einwände dagegen auf. Sie folgt der Diskussion zentraler Probleme, die mit T.S. Kuhns „Struktur der wissenschaftlichen Revolution“ wissenschaftliche Paradigmen in den Mittelpunkt rückt und dabei die herkömmliche Trennung des Entdeckungs- und des Rechtfertigungs-/bzw. Begründungszusammenhangs im logischen Empirismus (Reichenbach, H., 1938) aufgibt, um den kulturellen, historischen Kontext der Wissensproduktion zu betonen. Zeitgenössische materialistische, feministische (Harding, S., 2015; Haraway, D., 1988) und „cultural studies“ (Hall, S., 2021) Wissenschaftstheorien führen diesen Ansatz bezüglich gesellschaftlicher Situiertheit und Standortgebundenheit des Wissens weiter und vertiefen ihre Kritik in Hinblick auf andro- und eurozentrische Wissenschafts- und Machtverhältnisse.

Ausgehend von den wissenschaftstheoretischen Grundfragen der empirischen Unterdeterminiertheit von Theorien - Duhem-Quine These (Quine, W.V.O., 1963) und der Theoriegeladenheit der Beobachtung, ist die VO-L ist geleitet von folgenden Fragen: Inwiefern sind Objektivität des Wissens und Realismus vereinbar mit der Kontextualität, Vermitteltheit und Standortgebundenheit (Anderson, E., 1987; Beer, U. 1995) der Wissensproduktion? Wie lässt sich sowohl ein Relativismus partieller Standpunkte (Postmoderne) wie auch der Wahrheitsanspruch unparteilichen Wissens (klassische Wissenschaftstheorie) vermeiden? Erübrigen sich epistemologische Fragestellungen angesichts der Operationalisierbarkeit - im praktischen wissenschaftlichen Prozess müssen sich Theorien bewähren, solange sie ihren Auftrag der Nachvollziehbarkeit und Vorhersehbarkeit erfüllen - oder sind diese im Sinne einer partizipativen und emanzipatorischen Wissenschaftstheorie nicht sogar notwendig? (Felt, U., 2022; Birkner, M., 2022)

Ziele
Die Studierenden erhalten einen einführenden Überblick über grundlegende Konzepte, Begriffe und Richtungen der Wissenschaftstheorie. Sie lernen Standardpositionen und wissenschaftstheoretische Grundlagen ebenso wie kritische Positionen mit Bezug auf die kontextuellen und gesellschaftlichen Dimensionen der Wissenschaft kennen. Sie erwerben basale Kenntnisse einiger zugrundeliegender normativer philosophischer Annahmen, die es ihnen ermöglichen, Wissenschaftstheorie im Rahmen der Situiertheit des Wissens und in Hinblick auf „starke Objektivität“ (Harding, S. 2003; Bauberger, S. 2016) zu analysieren. Ziel ist es, Studierende mit einem Instrumentarium der Kritik auszustatten, mit dem sie eine philosophisch informierte Sicht auf Wissenschafts- und Technologieentwicklungen im Sinne emanzipatorischer und partizipativer Wissenschaftstheorie werfen können.

Didaktik/Methode
Die Lehrinhalte werden von der Lehrveranstaltungsleiterin in Form eines Vortrags mit begleitender, schwerpunktmäßig ausgewählter Lektüre selbständig durch die Studierenden erarbeitet. Die Vorlesung mit Lektüre (VO-L) vermittelt grundlegende, exemplarische Positionen der Wissenschaftstheorie. Dabei werden insbesondere zentrale Problemstellungen, Debatten und Methodenansätze erörtert. Die Studierenden lernen zentralen Begriffe und Konzepte Wissenschaftstheorie in Hinblick auf die gesellschaftliche Relevanz der Wissenschaften kennen. Sie eignen sich die philosophische Dimension der Wissenschaftstheorie zusätzlich über den Lesestoff, der mit dem Inhalt der Vorlesung abgestimmt ist, unter Anleitung der der Lehrveranstaltungsleiterin diskursiv an.

Assessment and permitted materials

Written exam about the lecture(VO-L) including texts (L). Use of auxiliary material is not permitted at the exam.

Minimum requirements and assessment criteria

Written exam about the lecture and texts provided.

Examination topics

Written exam about the lecture(VO-L) including texts (L). Use of auxiliary material is not permitted at the exam.

Reading list

Bibliografie (Auswahl - Hintergrund- und weiterführender Literatur) - genaue Angaben zu den prüfungsrelevanten Textausschnitten erfolgen zeit- und themengerecht in der VO-L!
 Adam, Matthias (2002): Theoriebeladenheit und Objektivität: Zur Rolle der Beobachtung in den Naturwissenschaften. Frankfurt/M.: Suhrkamp Verl..
 Anderson, Elizabeth (1995): “Knowledge, Human Interests, and Objectivity in Feminist Epistemology.” In: Philosophical Topics, 23: 27–58.
 Bauberger, Stefan (2016): Wissenschaftstheorie: Eine Einführung (Grundkurs Philosophie, 20, Band 20). Stuttgart, Kohlhammer Verl..
 Beer, Ursula (1987): Objektivität und Parteilichkeit - ein Widerspruch in feministischer Forschung? Zur Erkenntnisproblematik von Gesellschaftsstruktur. In: Ursula Beer (Hg.), Klasse, Geschlecht. Feministische Gesellschaftsanalyse und Wissenschaftskritik. Bielefeld: AJZ-Verl..
 Boyd, Richard (1984): On the Current Status of Scientific Realism. In: Erkenntnis 19, 45-90.
 Birkner, Martin (Hg.) (2022): Emanzipatorische Wissenschaftskritik in Zeiten von Klimakrise & Pandemie. Wien: Mandelbaum Verl..
 Cartwright, Nancy (1983): How the laws of physics lie. Oxford: Oxford University Pr..
 Daston Lorraine & Galison, Peter (2007): Objektivität. Frankfurt/M.: Suhrkamp Verl..
 Felt, Ulrike (2022): Welche Wissenschaft für welche Gesellschaft? Gedanken zur Zukunft der Wissenschaft. Wien: Picus Verl..
 Fitsch, Hannah (2022): Die Schönheit des Denkens. Mathematisierung der Wahrnehmung am Beispiel der Computational Neurosciences. Bielefeld: Transcript Verl..
 Hacking, Ian (2002): Was heißt 'soziale Konstruktion'?: Zur Konjunktur einer Kampfvokabel in den Wissenschaften. Frankfurt: Fischer Verl..
 Hall, Stuart (2021): Rassismus und kulturelle Identität. Hamburg: Argument Verl..
 Hanson, N.R. (1958): Patterns of Discovery. Cambridge: Cambridge Univ.Pr..
 Haraway, Donna (1988): Situated Knowledges: The Science Question in Feminism and the Privilege of Partial Perspective. In: Feminist Studies, Vol. 14, No. 3, 575-599
 Harding, Sandra (2015): Objectivity and Diversity: Another Logic of Scientific Research. Chicago: The University of Chicago Pr..
 Hesse, Mary (1980): Revolutions and Reconstructions in the Philosophy of Science. Brighton: Harvester Pr..
 Hill-Collins, Patricia (1990): Black Feminist Thought. Boston: Unwin Hyman Pr..
 Knorr-Cetina, Karin D. (2002): Wissenskulturen. Frankfurt/M.: suhrkamp.
 Kuhn, Thomas S. (1962): The Structure of Scientific Revolution. Chicago: University of Chicago Pr..
 Lakatos, Imre; Musgrave, Alan (Hgs.) (1974): Kritik und Erkenntnisfortschritt. Wiesbaden: Vieweg+Teubner Verl..
 Latour, Bruno & Woolgar, Steve (1986): Laboratory Life: The Construction of Scientific Facts. Princeton: Princeton Univ.Pr..
 Lukacs, Georg (1923): Geschichte und Klassenbewusstsein. Studien über marxistische Dialektik. Berlin: Malik-Verl..
 Pfister, Jonas (Hg.)(2016): Texte zur Wissenschaftstheorie. Leipzig: Reclam.
 Popper, Karl R. (1974): Objektive Erkenntnis. Ein evolutionärer Entwurf. Hamburg: Hoffmann & Campe Verl..
 Masterman, Margaret (1974): Die Natur eines Paradigmas: In: Lakatos, Imre; Musgrave, Alan (Hgs.) (1974): Kritik und Erkenntnisfortschritt. Wiesbaden: Vieweg+Teubner Verl..
 Newton, I.(1687): Mathematische Prinzipien der Naturlehre. In: Pfister, Jonas (Hg.)(2016): Texte zur Wissenschaftstheorie. Leipzig: Reclam.
 Singer, Mona (2005): Geteilte Wahrheit. Feministische Epistemologie, Wissenssoziologie und Cultural Studies. Wien: Löcker Verl..

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Last modified: We 24.01.2024 10:46