Universität Wien

180083 SE Beeing - Developing - Thinking (2020W)

Philosophical Anthropology, Dialectic and Ontology

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 18 - Philosophie
Continuous assessment of course work

Registration/Deregistration

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Details

max. 25 participants
Language: German

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

Wednesday 14.10. 11:30 - 13:00 Digital
Wednesday 21.10. 11:30 - 13:00 Digital
Wednesday 28.10. 11:30 - 13:00 Digital
Wednesday 04.11. 11:30 - 13:00 Digital
Wednesday 11.11. 11:30 - 13:00 Digital
Wednesday 18.11. 11:30 - 13:00 Digital
Wednesday 25.11. 11:30 - 13:00 Digital
Wednesday 02.12. 11:30 - 13:00 Digital
Wednesday 09.12. 11:30 - 13:00 Digital
Wednesday 16.12. 11:30 - 13:00 Digital
Wednesday 13.01. 11:30 - 13:00 Digital
Wednesday 20.01. 11:30 - 13:00 Digital
Wednesday 27.01. 11:30 - 13:00 Digital

Information

Aims, contents and method of the course

Ziel der Lehrveranstaltung ist die Erarbeitung der allgemeinen Grundlagen Philosophischer Anthropologie und ihrer inhaltlich-systematischen Ausprägungsform mit besonderer Berücksichtigung der von H. Plessner vorgelegten Konzeption.

Philosophische Anthropologie versteht sich für H. Plessner als eigenständige Denkrichtung der Philosophie im Rahmen einer ontologisch begründbaren Allgemeinwissenschaft. Diese beinhaltet die Bestimmung des Menschen als bio-psycho-soziales Lebewesen. Die ihm mit Geist und Vernunft zugeschriebenen Grundeigenschaften zeigen sich als humanspezifisches Resultat evolutionsgeschichtlicher und ontogenetischer Entwicklungsprozesse. Zu diesem Ergebnis gelangt Plessner vor dem philosophiegeschichtlichen Hintergrund der sich bereits bei Kant abzeichnenden Überwindung des cartesianischen Dualismus zwischen denkendem Ich und sinnlicher Außenwelt. Im Anschluss daran vollzieht Plessner in einem weiteren Schritt den Übergang von einem primär dem denkenden Ich geschuldeten, transzendental subjektiven zu einem ontologisch begründbaren, objektiven Apriori in den gegenständlich gegebenen Bedingungen der Möglichkeit von Erfahrung. Die damit verbundene Annäherung an Hegel erfolgt allerdings mit einer gewissen Ambivalenz. Denn einerseits kann Plessner Hegel prinzipiell darin zustimmen, dass die Sache, um die es dem denkenden Geist inhaltlich geht, erst in ihrer dialektisch-logischen Ausführung in Gestalt des werdenden Seins zur Geltung kommen kann. Darin unter anderem auch eine unter Voraussetzung der Naturphilosophie in die Philosophie des Geistes integrierte Anthropologie. Dies allerdings andererseits unter der für Plessner in Übereinstimmung mit Lukàcs fragwürdigen Voraussetzung der Logik als theoretischer Grundlage der Ontologie. Im Gegensatz dazu ginge es vielmehr darum, Inhalte Denkens unter Berücksichtigung der gegenständlichen Bedingungen von Erfahrung in eine ontologisch begründbare, logische Form zu bringen. Folgt man der zwischen Sein und Denken gespannten Argumentation von J. König, wäre im Rahmen einer der Philosophischen Anthropologie entsprechenden Ontologie Sein-Denken als seine Ursache denkendes, Sein dialektisch widerspiegelndes Denken zu fassen. In diese Richtung weist auch die von H.H. Holz ausgeführte, mit Lukàcs und Plessner übereinstimmende Widerspiegelungs-Theorie.

Vor dem Hintergrund einer ausführlichen Einleitung in das Thema durch den Leiter der Lehrveranstaltung wird die weitere methodisch-didaktische Vorgangsweise in der Erarbeitung und Präsentation einschlägiger Literatur bestehen. Dies mit Schwerpunktausrichtung auf einen Text der in der Literaturliste angegebenen Hauptliteratur unter optionaler Miteinbeziehung von Texten aus der Ergänzungsliteratur.

Assessment and permitted materials

1.) Teilnahme an den über Moodle / Big Blue Button ausschließlich online abgehaltenen Seminarveranstaltungen zu den angegebenen Terminen jeweils Mi. 11:30-13:00, wo von den für das Seminar eingeschriebenen TeilnehmerInnen jeweils mündlich (oder schriftlich) präsentierte, kurze Statements erwartet werden, welche per Videokonferenz diskutiert werden können. Dazu sollen nach einer ersten Vorbesprechung in einer Videokonferenz am 14.10. im einem weiteren Schritt einzelne Meldungen zu einem jeweils bevorzugten Thema bis spätestens 21. 10. 2020 per Moodleeintrag oder per Mail an den Lehrveranstaltungsleiter erfolgen. Im darauf folgenden Schritt werden vom Leiter der Lehrveranstaltung bis 28.10. nach Themen gegliederte Gruppen gebildet, samt Zuordnung zu Terminen vom 11.11. 2020 bis 27.01.2021. Die TeinehmerInnen erhalten per Moodle, wenn erforderlich auch per eMail die Information, welcher Gruppe sie zu welchem Termin zugeordnet wurden. Ab Beginn der Präsentationsphase werden die vorgesehenen Statements von den Teilnehmerinnen der einzelnen Gruppen zum jeweiligen Termin per Videokonferenz dargeboten. Erster Seminar-Präsentationstermin dafür ist die Videokonferenz am 11.11. 2020.

2.) 2 schriftlich zu verfassende Arbeitsaufträge im Umfang von je 5.000 bis 6.000 Zeichen ohne Leerzeichen sowie schriftliche Abschlussarbeit in Form einer SE-Arbeit im Umfang von 30.000 bis 40.000 Zeichen ohne Leerzeichen bzw. einer BA-Arbeit entsprechend den dafür lt. Studienplan vorgegebenen Bestimmungen.

Für Statements, Arbeitsaufträge und Abschlussarbeiten können z.B. folgende Probleme gewählt werden:

* Überlegungen zu Inhalt und Methode der „Phänomenologie des Geistes“ von Hegel
anhand der Vorrede
* Gedanken zum Begriff der Anthropologie in Hegels „Enzyklopädie“
* Erörterungen zum philosophiegeschichtlichen Hintergrund und Begriff der Philosophischen
Anthropologie von Plessner anhand der Kapitel 1 – 3 der „Stufen des Organischen“
* Darstellung des Zusammenhanges zwischen dem Begriff des organischen Lebens und dem
Begriff des Menschen in Plessners Philosophischer Anthropologie anhand der
Kapitel 4 und 7 der „Stufen des Organischen“
* Gedanken von zu der von Lukács gegebenen, kritischen Sichtung der Ontologie Hegels
* Überlegungen der von König vorgelegten Ontologie mit besonderer Berücksichtigung der
§§ 14 – 23 seiner Schrift „Sein und Denken“im Zusammenhang mit der den
Erörterungen von Holz in seinem Text „Widerspiegelung“.

Arbeitsaufträge sollten ein kurzes schriftliches Statement im Umfang von ca. 5.000 – 6.000
Zeichen zu einem der Haupt- oder Ergänzungsliteratur entnommenen Problem enthalten.
Empfehlenswert wäre dabei der Versuch, die Problemstellungen der Arbeitsaufträge in einen sinnhaften Zusammenhang mit dem Thema der Abschlussarbeit zu bringen.

Minimum requirements and assessment criteria

Regelmässige Seminarteilnahme sowie Erfüllung der für die Leistungskontrolle vorgesehenen Erfordernisse

Examination topics

Text(e) aus der in der Literaturliste angegebenen Fachliteratur

Reading list

1. Hauptliteratur:

Hegel, G.W.F: Phänomenologie des Geistes (1807)
Hegel, G.W.F: Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften (1830)
Plessner, H.. Die Stufen des Organischen und der Mensch (1928)
Lukács, G.: Zur Ontologie des gesellschaftlichen Seins. Hegels falsche und echte
Ontologie, Neuwied u. Berlin 1971
König, J. : Sein und Denken, Studien im Grenzgebiet von Logik, Ontologie
und Sprachphilosophie (1937), Tübingen 1969
Holz, H.H.: Widerspiegelung, Bielefeld 2003

2. Ergänzungsliteratur:

Aristoteles: Über die Seele
Leibniz, G.W: Neues System der Natur und der Verbindung der Substanzen
sowie der Vereinigung zwischen Seele und Körper-Seele
Kant, I.: Anthropologie in pragmatischer Hinsicht
Fichte, J.G.: die Bestimmung des Menschen
Schelling, F.W.J.: Über das Wesen der menschlichen Freiheit
Plessner, H.: Die Krisis der transzendentalen Wahrheit im Anfang
Plessner, H.: Die Frage nach der Conditio humana (1961)
Heidegger, M.: Was ist Metaphysik ? F.a.M. 1949
Heidegger, M.: Über den Humanismus, F.a.M.1949
Lukács, G.: Zur Ontologie des gesellschaftlichen Seins. Die Arbeit,
Neuwied u.Darmstadt 1973
Wiehl, R.: Subjektivität und System, F.a.M. 2000
Holz, H.H.: Mensch – Natur. Helmuth Plessner und das Konzept einer
dialektischen Anthropolologie, Bielefeld 2003
Fischer, J.: Exzentrische Positionalität. Studien zu Helmuth Plessner,
Weilerswist 2016
Großheim, M.: Inspirierende Irritation. Die Bedeutung der Anthropologie
Helmuth Plessners für das Denken Martin Heideggers. In: DZPhil 2018 66 (4)
Rhemann, J.: Genetische Anthropologie – eine Philosophische Skizze,
In: Czerwinska-Schupp, E. (Hrsg.): Philosophie an der Schwelle
des 21. Jahrhunderts, F.a.M 2003
Rhemann, J.: Menschsein als Prozess, In: Schmidt, Ph./ Weiberg, A. (Hrsg.): Einheit und
Vielfalt in der Gegenwartsphilosophie, Berlin 2012

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Last modified: Fr 12.05.2023 00:18