Universität Wien

180084 SE Exclusion, Racism, Violence (2022S)

Philosophical Perspectives

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 18 - Philosophie
Continuous assessment of course work

Registration/Deregistration

Note: The time of your registration within the registration period has no effect on the allocation of places (no first come, first served).

Details

max. 25 participants
Language: German

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

  • Thursday 10.03. 11:30 - 13:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
  • Thursday 17.03. 11:30 - 13:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
  • Thursday 24.03. 11:30 - 13:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
  • Thursday 31.03. 11:30 - 13:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
  • Thursday 07.04. 11:30 - 13:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
  • Thursday 28.04. 11:30 - 13:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
  • Thursday 05.05. 11:30 - 13:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
  • Thursday 12.05. 11:30 - 13:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
  • Thursday 19.05. 11:30 - 13:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
  • Thursday 02.06. 11:30 - 13:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
  • Thursday 09.06. 11:30 - 13:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
  • Thursday 23.06. 11:30 - 13:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
  • Thursday 30.06. 11:30 - 13:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock

Information

Aims, contents and method of the course

Das SE stellt sich die Aufgabe, Phänomene der Exklusion, der Diskriminierung und des Rassismus in ihrer spezifischen Gewaltsamkeit zu analysieren Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf einer phänomennahen Deskription und philosophischen Reflexion von Rassismus als einer exemplarischen Form „sozialer Gewalt“ bzw.sog. "negativer Vergesellschaftung" (W. Hund). Die beunruhigende Problematik, mit der wir uns auseinandersetzen werden müssen, wir der Frage gelten, ob Rassismus und weiterhin Gewalt als Phänomene "negativer Sozialität" irreduzibel in das Politische eingeschrieben sind, d.h. ob unsere Ideale von prozeduraler Gerechtigkeit, diskursiver Vernunft, Kampf um Anerkennung oder teleologischer Ausrichtung auf das "gute Leben" ihre un-austreibbare Schattenseite nur maskieren.
Da Rassismus — und genauer verschiedene Rassismen — bislang zu wenig explizites Thema philosophischer Reflexion waren, ist (1) von einzel-, v.a. sozial- und humanwissenschaftlichen Analysen rassis-tischer Gesellschaftsformationen und Gewaltverhältnisse auszugehen. Als Textmaterial werden daher v.a. auch sozialtheoretische, historische und kulturwissenschaftliche Analysen herangezogen. Zentrale philosophische Probleme, die in diesen Zusammenhängen auftreten, dort jedoch zumeist ungestellt ver-bleiben, sollen im Rahmen des Seminars kritisch reflektiert werden. (2) Im Anschluss daran wird der Frage nachgegangen, wie Rassismus als eine spezifische Form sozialer Gewalt philosophisch adäquat thematisiert werden kann und (3) was aus den entsprechenden Einsichten für anti-rassistische Praxen und Politiken folgt.

Vor diesem allgemeinen Hintergrund verfolgt die LV die folgenden Ziele:
1. die zentralen „Methoden“ des Rassismus unter Anwendung phänomenologischer Analysemethoden herauszuarbeiten;
2. Rassismen und rassistische Gewaltverhältnisse konkret zu beschreiben und zu analysieren;
3. die erkenntnistheoretischen und ethischen Probleme der Rassismusreflexion zu reflektieren;
4. die Verflechtung von (rassistischer) Gewalt, Gemeinschaft und Politik zu beleuchten;
5. das interdisziplinäre Potential phänomenologischer Analyse konkret zur Anwendung zu bringen.

Inhaltliche Schwerpunkte:
1. Theoretische und begriffliche Verortung des Rassismus in der Gewaltforschung
2. Rassismustheorien und historische Formen des Rassismus (vom biologischen zum kulturalisti-schen Neo-Rassismus)
3. „Methoden“ des Rassismus
4. Zum Umgang mit Rassismus: Zwischen „colour-blindness“ und strukturellem Rassismus
5. Neo-Rassismus und Globalisierung

Methodik:
1. Einführung in die LV und in die Thematik durch den Vortragenden;
Verpflichtende Exzerpte zu 4 Basistexten;
2. gemeinsame Lektüre und Diskussion zentraler Passagen der Basistexte;
3. Referate der TeilnehmerInnen zu ausgewählten Themen bzw. Texten;
4. Arbeit in Kleingruppen zu ausgewählten Fragestellungen, Präsentation & Diskussion;
5. Abschlussdiskussion und geneinsame Evaluation des Seminars;
6. Abfassung einer Hausarbeit;
7. Diskussion der schriftlichen Seminararbeiten in Einzelgesprächen.

Assessment and permitted materials

Art der Leistungskontrolle

1. Schriftliche Exzerpte zu den 3 Basistexten (2-seitig) (jeweils 2 Tag vor dem Termin einzureichen)

2. Mündliches Referat (falls Präsenzlehre möglich sein sollte), ansonsten vorbereitende schriftliche Ausarbeitung eines solchen Referats.

Dieses sollte folgende Punkte umfassen:
a) die Darlegung der zentralen These/n des Textes;
b) die Exposition der Argumentation;
c) eine entsprechende Selektion zentraler, ausgewählter Zitate;
d) die Formulierung von Kritik und Fragen an den Text;
e) die Präsentation von allgemeinen Schlussfolgerungen, möglichst unter Einbeziehung der Einsichten, die die Basistexte eröffnet haben; Rekurs auf eigenes Vorwissen, Kontextualisierung

Der Umfang des Konzeptreferats sollte etwa 6-8 Seiten betragen. Das Konzept wird per moodle allen TN zugänglich gemacht. ALLE Konzeptreferate sind spätestens 3 Tage vor dem jeweiligen Termin abzugeben (und dann zum jeweiligen Termin zu halten)!

3. Aktive Mitarbeit im Seminar
(Online-Lehre bezogen (Äquivalent zu "aktiver Mitarbeit", d.h. falls Referate nicht gehalten werden können): Schriftliches Feedback zu den hochgeladenen Konzeptreferaten (je 2 kritische Reflexionen im Umfang von etwa 2 Seiten)

4. Schriftliche Seminararbeit (respektive umfassende Ausarbeitung des gehaltenen Referats)
Formale Vorgaben: Umfang: 20-25 Seiten, 1,5 Zeilenabstanf, 12pkt Schriftgröße - Bitte mit In-Text-Zitaten (z.B. Chicago-Style) zitieren, d.h. inklusive eigener Literaturliste !

5. Mündliche Nachbesprechung (falls Präsenzlehre möglich sein sollte), alternativ als Zoom--Gespräch
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Minimum requirements and assessment criteria

Die folgenden Anforderungen (prozentuell aufgeschlüsselt und z.Z. auf e-learning bezogen) sind relevant:
1. Zeitgerechte Abfassung der Exzerpte (20)
2. Erarbeitung eines Referats (für eine (20minütige Präsentation; Selektion ausgewählter Textpassagen) (20)
3. Aktive Beteiligung (20)
3. Abfassung einer Hausarbeit , i-.S. einer umfassenden Verschriftlichung des vorbereiteten Referats (30)
4. Nachbesprechung (10)

Notenschlüssel:
1: 100-91
2: 90-81
3: 80-71
4: 70-61
5: 61-00

Examination topics

Basistexte, gewählte/r Referatstext/e, zur Erweiterung i.R. der Hausarbeit herangezogene, darunter auch selbst recherchierte Literatur

Reading list

a.) Basistexte
S. AHMED, "A Phenomenology of Whiteness." Feminist Theory 8(2), 2007, 149-168
W. D. HUND, "Negative Societalisation. Racism and the Constitution of Race." In: Wages of Whiteness & Racist Symbolic Capital, hg. v. Wulf D. Hund, Jeremy Krikler, David Roediger. Berlin: Lit 2010, S. 57-96.
F. FANON, "Die gelebte Erfahrung des Schwarzen." In ders., Schwarze Haut, weiße Masken, Frankfurt/M.
F. A. SHETH, Toward a Political Philosophy of Race, Albany 2009 (Kap. 1: "The Technology of Race and the Logic of Exclusion", 21-39)

b.) Literatur für Referate
L. ABU-LUGHOD, "Do Muslim Women Really need saving? Anthropological Reflections on Cul-tural Relativism and Its Others." American Anthropologist 104/3 (2002), 783-90
L. M. ALCOFF, "The Phenomenology of Racial Embodiment", in: dies., Visible Identities. Race, Gender, and the Self, Oxford 2006, 179-194)
A. AL-SAJI, "The racialization of Muslim veils: A philosophical analysis." Philosophy & Social Crit-icism 2010 (36), 875-902
E. BALIBAR, "Gibt es einen Neo-Rassismus?" In ders. / I. Wallerstein, Rasse, Klasse, Nation. Am-bivalente Identitäten, Berlin 1990, 23-37
R. BERNASCONI, "The invisibility of racial minorities in the public realm of appearances." In K. Thompson & L. Embree (Hg.), Phenomenology of the Political, Dordrecht et al. 2000, 169-187
U. BIELEFELD, "Das Konzept des Fremden und die Wirklichkeit des Imaginären." In ders. (Hg.), Das Eigene und das Fremde. Neuer Rassismus in der alten Welt?, Hannover 1991, 97-128C.
C. HEADLEY, "Delegitimizing the normativety of 'whiteness." A critical Africana philosophical study of the metaphoricity of whiteness." In: G. Yancy (Hg.), What white looks like : African-American philosophers on the whiteness question, London et al.: 2004, 87-106
M. FOUCAULT, In Verteidigung der Gesellschaft, Frankfurt/M. (Vorlesung v. 17.3. 1976, 282-311)
L. GORDON, "Race, Theodicy, and the Normative Emancipatory Challenges of Blackness." South Atlantic Quarterly (2013) 112/4(2013): 725–736.
S. HALL, „Rassismus als ideologischer Diskurs“ (1989), in: N. Räthzel (Hg.), Theorien über Rassismus, Hamburg 2000, 7-16
W. D. HUND, "Die weiße Norm: Grundlagen des Farbrassismus." In M. S. Hering Torres (Hg.), Cuerpos Anómalos, Bogotá: Universidad Nacional de Colombia 2008, 171-203.
D. LAPEYRONNIE, Die Ordnung des Formlosen. Die soziale und politische Konstruktion von Rassismus in der französischen Gesellschaft. Mittelweg 36, 3 (2001), 79-92
A. MBEMBE, Kritik der schwarzen Vernunft (Kap. 1: "Das Rassensubjekt", 27-80)
--. Politik der Feindschaft. FrankfurtM.: Suhrkamp 2017 (ausgewählte Kapitel)
F. A. SHETH, Toward a Political Philosophy of Race, Albany 2009 (Kap. 1: "The Technology of Race and the Logic of Exclusion", 21-39)
A. TOPOLSKI. "The Race-Religion Intersection: A European Contribution to the Critical Philosophy of Race." Critical Philosophy of Race, 6 /1(2018), 58-81.
—. "Good Jew, Bad Jew ... Good Muslim, Bad Muslim: 'Managing' Europe's Others." Ethnic and Racial Studies, 41/12(2018), 2179-2196.

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Last modified: Th 03.03.2022 16:28