Universität Wien

180106 SE Arguments against materialism (2014W)

Bewusstsein Intentionalität Subjekt

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 18 - Philosophie
Continuous assessment of course work

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Details

max. 45 participants
Language: German

Lecturers

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  • Thursday 09.10. 09:45 - 11:15 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
  • Thursday 16.10. 09:45 - 11:15 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
  • Thursday 23.10. 09:45 - 11:15 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
  • Thursday 30.10. 09:45 - 11:15 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
  • Thursday 06.11. 09:45 - 11:15 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
  • Thursday 13.11. 09:45 - 11:15 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
  • Thursday 20.11. 09:45 - 11:15 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
  • Thursday 27.11. 09:45 - 11:15 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
  • Thursday 04.12. 09:45 - 11:15 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
  • Thursday 11.12. 09:45 - 11:15 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
  • Thursday 18.12. 09:45 - 11:15 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
  • Thursday 08.01. 09:45 - 11:15 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
  • Thursday 15.01. 09:45 - 11:15 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
  • Thursday 22.01. 09:45 - 11:15 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
  • Thursday 29.01. 09:45 - 11:15 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien

Information

Aims, contents and method of the course

Dieses Seminar soll, anhand des Leitfadens der Frage der physikalistischen Reduzierbarkeit oder Nichtreduzierbarkeit des Mentalen, eine Einführung in zentrale Themenfelder der aktuellen Philosophie des Geistes bieten. Das Hauptaugenmerk soll dabei auf dem Problem des ("phänomenalen") Bewusstseins liegen, das in jüngerer Zeit – nach Jahrzehnten des Ignorierens dieses Themas im Zeichen des Behaviorismus und Funktionalismus – in dieser Hinsicht wieder verstärkt in den Fokus gerückt ist. Von zahlreichen Autoren wurde gegen den materialistischen Konsens eingewandt, dass die Strategien der Reduktion des Bewusstseins auf Physisches großteils darauf beruhten, das Explanandum unter der Hand als objektiv beobachtbare Leistungen (um)zudefinieren, und dass damit die Dimension des subjektiven Erlebens (das Bewusstsein im "phänomenalen" Sinn) von vornherein ausgeklammert und damit unreduziert bleibe; und keine noch so lückenlose physische Beschreibung eines Organismus und seiner Interaktion mit der Umwelt impliziere je logisch das Dass und das Wie des Stattfindens subjektiven Erlebens, sodass schwer zu sehen sei, wie Letzteres selbst eine physische Tatsache sein könne. D.h., die erwähnte Nichtimplikation wird als der Erweis dessen gedeutet, dass es sich beim Erleben um eine ontologisch irreduzible Seinsdimension handelt.
Auf diese Argumentationslinie wurde von materialistischer Seite teils mit der schlichten (und für die meisten recht kontraintuitiven) Bestreitung geantwortet, dass es tatsächlich über das äußerlich Beobachtbare am Organismus hinaus irgendein zu Erklärendes gebe (so etwa der eliminative Materialismus), teils mit der Behauptung, dass es sich bei der Nichtimplikation von Bewusstseinstatsachen durch physische Tatsachen um eine rein epistemische Angelegenheit ohne ontologische Relevanz handle: Was hier different sei, seien die Gegebenheitsweisen (etwa für die äußere Beobachtung durch den Hirnphysiologen und für das subjektive Erleben durch den sich in einem neuronalen Zustand Befindenden), was in keiner Weise für sich etwas über die Identität oder Nichtidentität des solcherart unterschiedlich Gegebenen aussage. Gegen die Plausibilität einer solchen Verlegung der Differenz zwischen dem subjektiven Erleben und dem Physischen ins rein Epistemische (bzw. gegen die ontologische Aussagekraft der These, das "subjektive Erleben" sei nichts anderes als die Weise, wie bestimmte physische Vorgänge "subjektiv erlebt" würden) wurden wiederum von nichtmaterialistischer Seite verschiedene Einwände erhoben (z.B. durch Chalmers mit seiner "zweidimensionalen Semantik").
Diese Debatte soll den Schwerpunkt des Seminars bilden und dementsprechend den größten Raum einnehmen. Darüber hinaus sollen aber zwei weitere Themenfelder angesprochen werden, nämlich die Intentionalität und das Erlebnissubjekt.
Die Intentionalität (die Eigenschaft mentaler Zustände, "über" etwas, also gegenstandsgerichtet, zu sein) gilt heute weithin als der deutlich leichter zu naturalisierende Aspekt des Geistigen im Vergleich zum phänomenalen Bewusstsein. Einzelne Autoren bemühen sich aber dagegen aufzuzeigen, dass der Versuch, intrinsische (d.h. nicht interpretationsabhängige und damit Intentionalität wiederum voraussetzende) "Überheit" von Zuständen rein auf der Basis physischer Vorgänge und Relationen (und unabhängig vom Bewusstseins und seiner Subjektivität) verständlich zu machen, vor gravierenden Problemen steht. Zu diesem Thema soll etwa Searles berühmtes Chinesisches-Zimmer-Argument besprochen werden.
Schließlich scheint das Bewusstsein, neben dem Erleben als solchem und dem Gegenstandsbezug des Erlebens, ein Subjekt des Erlebens zu implizieren. Es sollen im Seminar einige Argumente dafür diskutiert werden, dass die Natur dieses Subjekts sowie seine Einheit und transtemporale Identität mit seiner Identifizierung mit einer physischen Entität (etwa dem Organismus oder dem Gehirn) inkompatibel sind.

Assessment and permitted materials

Regelmäßige und aktive Teilnahme (max. zweimal unentschuldigtes Fehlen)
Referat
Schriftliche Seminararbeit (15–20 Seiten)

Minimum requirements and assessment criteria

Das Seminar soll einen Überblick über zentrale Debattenfelder der gegenwärtigen Philosophie des Geistes liefern. Den Leitfaden bildet dabei die Frage der physikalistischen Reduzibilität des Mentalen, auf die hin die Themen Bewusstsein, Intentionalität und Subjekt befragt werden sollen. Dies bietet die Gelegenheit, einige wichtige Positionen und Begriffe der Philosophie des Geistes kennenzulernen.

Examination topics

Die Texte sollen durch Referate vorgestellt und anschließend diskutiert werden. Wo nötig, soll der theoretische Kontext der Texte – d.h. Theorien und Begrifflichkeiten, die in ihnen vorausgesetzt, aber nicht eigens behandelt werden – in einleitenden Referaten durch den Lehrveranstaltungsleiter dargestellt werden.

Reading list

David Barnett (2010): You Are Simple. In: Robert C. Koons, George Bealer (Hg.): The Waning of Materialism. Oxford: Oxford University Press, 161–174.
Chalmers, David J. (1998): Das schwierige Problem des Bewußtseins. In: Frank Esken, Heinz-Dieter Heckmann (Hg.): Bewußtsein und Repräsentation. Paderborn u.a.: Schöningh, 221–253.
Chalmers, David J. (2002): Consciousness and Its Place in Nature. In: David J. Chalmers (Hg.): Philosophy of Mind. Classical and Contemporary Readings. New York, Oxford: Oxford University Press, 247–272.
Hasker, William (1999): The Emergent Self. Ithaka, London: Cornell University Press.
Hill, Christopher S. (2002): Imaginability, Conceivability, Possibility and the Mind-Body Problem. In: David J. Chalmers (Hg.): Philosophy of Mind. Classical and Contemporary Readings. New York, Oxford: Oxford University Press, 334–341.
Klawonn, Erich (1987): The 'I'. On the Ontology of First Person Identity. In: Danish Yearbook of Philosophy 24, 43–75.
Kripke, Saul A. (1971/1994): Aus: Identität und Notwendigkeit. In: Manfred Frank (Hg.): Analytische Theorien des Selbstbewußtseins. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 116–124.
Lund, David (2014): Materialism, Dualism, and the Conscious Self. In: Andrea Lavazza, Howard Robinson (Hg.): Contemporary Dualism. A Defense. New York, London: Routledge, 56–78.
Madell, Geoffrey (1989): Personal Identity and the Mind-Body Problem. In: John R. Smythies, John Beloff (Hg.): The Case for Dualism. Charlottsville: University Press of Virginia, 25–41.
McGinn, Colin (1997): Consciousness and Content. In: Ned Block, Owen Flanagan, Güven Güzeldere (Hg.): The Nature of Consciousness. Philosophical Debates. Cambridge, MA, London: MIT Press, 295–307.
Papineau, David (2005): Der antipathetische Fehlschluß und die Grenzen des Bewußtseins. In: Thomas Metzinger (Hg.): Bewußtsein. Beiträge aus der Gegenwartsphilosophie. 5., erweiterte Aufl. Paderborn: mentis, 305–319.
Searle, John R. (1983/1986): Können Computer denken? In: ders.: Geist, Hirn und Wissenschaft. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 27–40

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BA M 11, BA M 9, BA M 14, MA M1, MA M3B

Last modified: Mo 07.09.2020 15:36