Universität Wien

180133 VO-L Dogen: shobo genzo (Reflect on the right dharma Buddha) (2014W)

Philosophical Anthropology to the global world

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 18 - Philosophie

Details

Language: German

Examination dates

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

1. Prüfungstermin: DI. 27.01., 13:15-14:45, HS 34. Die abschließende VO-L am 20.01. wird ausnahmsweise durch Moodle-E Leaning gehalten, wegen des Unglücksfalls im engsten Familienbereich. 2. Prüfungstermin: DI. 03.03., 13:15-14:45, HS 34. Weitere Termine: Siehe Homepage d. SSC Philosophie.

Tuesday 07.10. 13:15 - 14:45 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
Tuesday 14.10. 13:15 - 14:45 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
Tuesday 21.10. 13:15 - 14:45 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
Tuesday 28.10. 13:15 - 14:45 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
Tuesday 04.11. 13:15 - 14:45 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
Tuesday 11.11. 13:15 - 14:45 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
Tuesday 18.11. 13:15 - 14:45 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
Tuesday 25.11. 13:15 - 14:45 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
Tuesday 02.12. 13:15 - 14:45 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
Tuesday 09.12. 13:15 - 14:45 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
Tuesday 16.12. 13:15 - 14:45 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
Tuesday 13.01. 13:15 - 14:45 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
Tuesday 20.01. 13:15 - 14:45 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6

Information

Aims, contents and method of the course

Dogens „shobo genzo“ ist eines der Hauptwerke in der Geistesgeschichte des Zen-Buddhismus weltweit. Die Originalsprache Dogens ist einzigartig, vor allem hinsichtlich der Mischstruktur von zwei Sprachen, den damals aktuellen, vom Ursprungsland China übernommenen Zen-Redewendungen und der Literatursprache der japanischen Intellektuellen. Übertragen wurde die originale Geisteshaltung aus dem Kern des Zen-Buddhismus, begleitet von den Prinzipien: 1) Schriften- und Dogmenunabhängigkeit, 2) Öffnung der zur Wahrheit leitenden Erkenntnisquellen in verschiedenen Sphären der Lebenswelt, 3) Unmittelbare Herausforderung zum Aufgreifen des Wesentlichen jeglichen Dinges, 4) Rigoros kritisches und selbst-kritisches Beschauen der eigenen Denk- und Verhaltensweise: „Durchleuchten des Grundes des wahrhaften Selbst“ als „Buddha-Natur“.
Klingt die Serie dieser Denkansätze gleichsam wie ein „Fachjargon“, so muss der Interessierte diese „eiserne Kugel“ „konfrontieren und ihren Inhalt verdauen“ (authentischer Zen-Spruch), bis die Ansätze mit einem weit offenen Tor in verschiedenen Sphären des realen Lebens klar erkannt werden können. Zu begreifen ist einerseits, dass jede Sphäre des Lebens vor unserem leibhaftigen Selbst eine Quelle zum Auskosten und Aufgreifen einer Wahrheit anbietet. Andererseits ist es wichtig zu erkennen, dass unserem leibhaftigen Dasein eine unbegrenzte Dimension innewohnt, um uns selbst mitten im Leben zu manifestieren, wobei die Integration von Leib und Bewusstsein als „Erkenntnis tragendes corpus“ im lebensweltlichen Umfeld von uns und Mitseienden erschlossen wird.
Im Unterschied zur Philosophiegeschichte der okzidentalen Welt zeigte die Philosophie- und Religionsgeschichte des Buddhismus eine eindeutige Nähe der Reflexionen zum Leben. In der Rezeptionsgeschichte des Buddhismus im „Westen“ wurden häufig nur die im Rahmen des Katholizismus integrierbaren Partien der „Mystik“ akzentuiert. Oder man neigte dazu, ausschließlich die „toleranten Aspekte“ des Buddhismus in Bruchteilen zu akzeptieren: als „Religion, ungebunden an einen Schöpfergott bzw. ohne irgendwelche Dogmenansätze“. Bei übermäßiger Akzentuierung der „Leibhaftigkeit des Buddhismus als Religion der Mystik“ vertauschten manche Interpreten die nüchterne Rationalität des Zen-Geistes mit seiner authentisch wortkargen Äußerung, die gleichsam „alogisch und unphilosophisch“ klingt. Bei einer übertönten Relevanz der „Handlungspraxis“ (Terminus: gyō行) vom authentischen Zen-Geist verliert man den Faden zur Reflexion und kann den wesentlichen Kern des Zen-Geistes mit der kritisch reflexiven Wissenschaftlichkeit unserer Zeit nicht mehr vereinbaren. Bei der Überbetonung der „Intuition“ zum Erfassen einer universellen Wahrheit im Zen (u.a. Denkrichtungen Ostasiens) gelangen viele Denker in Analytischer Philosophie und Cognitive Science andererseits von Beginn an zu einer irreführenden Interpretation, z.B. dass die „Intuition“ zugleich einen von bloßen Gefühlen abhängigen Subjektivismus in einer elementaren Stufe bzw. einen Bewusstseinszustand mit fehlender Objektivität an Wissen aufzeige. Missverständnisse grundlegender Art entstanden dadurch, dass die Subjekt-Objekt-Auffassung und -Aufstellung im Zen u.a. Denkrichtungen Ostasiens zur Gänze anders (gegenüber der europäischen Philosophie) konstruiert ist: Eine solche Lücke wird im Zentrum der Thematik aufgenommen und kritisch diskursiv erläutert.

Assessment and permitted materials

1. Termin (Modus: schriftlich): DI, 27.01.2015, 13:15-14:45, HS 34 (im Zeitraum der LVA)
2. Termin (Modus: schriftlich): voraussichtlich in der 1. März-Woche 2015 (Raum wird von d. SPL aufgeteilt)
3. Termin (Modus: mündlich): voraussichtlich nach Ostern bis Anfang Juni 2015, DI wöchentlich im Rahmen der Sprechstunde, 16-17 Uhr, im Raum D 0307, NIG, 3. Stock
4. Termin (Modus: mündlich): voraussichtlich am DI, 30.06. im Raum D 0307, NIG, 3. Stock (Zeitraum wird im Laufe d. SS 2015 bekanntgegeben)

Minimum requirements and assessment criteria

In der okzidentalen Tradition sind Reflexionen in der Philosophie oft weit von der Sphäre der Lebenswelt abgehoben. Selbstverständlich gibt es phänomenologische Darlegungen, die die Nähe der Leibhaftigkeit des Wissens mit phänomenologischen Reflexionen in Einklang bringen; doch hat der Diskurs häufig eine Dimension erreicht, in der das gegebene Phänomen der Welt durch eine phänomenologische Terminologie beschrieben wird. Dies ist im Fach Phänomenologie unentbehrlich; allerdings gelten Deskriptionen allein nicht als handelnde Einsicht mitten im Leben. Ziel dieser LV ist es, philosophische Reflexionen in das Leben in der Gegenwart zu integrieren.

Examination topics

Zum Abklären der Missverständnisse bzw. häufig vorkommender Fehlinterpretationen ist eine Komparative Denkmethode geeignet. Die LV basiert auf ausgewählten Kapiteln aus dem „shobo genzo“ Dogens, übersetzt und kommentiert von mir. Die Folgeentwicklung des Stoffs geht über eine bloße Interpretation des Textes hinaus und führt zu einer philosophischen Anthropologie unserer Zeit. Im Brennpunkt der Darlegung steht die Philosophie als „Philosophy in a Live World“. Zur Mitte des Semesters wird eine einmalige Zen-Einführungspraxis auf freiwilliger Basis dargeboten.

Reading list

Dogen, Kigen, shobo genzo (75bändig), Mizuno Y., Terada T. (Hg.), in: Dogen Bd. 1 und 2, Tokyo 1
- shobo genzo (75bändig), Masutani F., (Hg.), in: Dogen: shobo genzo, Bd. 1-8, Tokyo 2004–2009
- shobogenzo (ausgewählte Bände aus dem Original mit Geheimüberlieferung in Übersetzung ins moderne Japanisch, Kommentar und Anleitung), Nakamura S. (Hg.). Nagoya 1992
- shōbō genzō, in: Gesamtausgabe von Dōgen, Bd. 1, Okubo D., (Hg.), Tokyo 1969
- shōbō genzō (Englische Übersetzung), Bd. 1, 2, Nishiyama K. /J. Stevens), Zürich 1975, 1983
- shobo genzo (Übersetzung ins Deutsche) Bd. 1, 2, 3, Nishijima W. u. G. Linnebach (Hg.), Heidelberg 2001–2005
Hashi, H. Philosophische Anthropologie zur globalen Welt, wird in Kürze erscheinen: bei LIT, Münster / Berlin / London / Zürich / Wien
- Die Dynamik von Sein und Nichts, Frankfurt a.M. 2004, Hauptteil II
- „Transzendenz sive Immanenz. Philosophische Denkansätze im `shobo genzo´ Dogns“, in: Religion nach der Säkularisierung, (Festschrift für J. Figl), V. Futterknecht, H. Hödl (Hg.), Münster / Berlin / London / Zürich / Wien 2011
- Cognition Embodied in Buddhist Philosophy – A Comparative Reflection of Dogen and Heidegger”, in: Philosophy Study, vol. 4-2, 2014, Rosemead (California) /USA 2014


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BA M 8.2, EC 3.3

Last modified: Mo 07.09.2020 15:36