180150 SE Beyond pleasure and pain (2012W)

Das Nichtschädigungsprinzip - man soll Tieren nicht unnötiges Leid zufügen - ist im common sense und auch in vielen Gesetzgebungen verankert. Spätestens seit der "gentechnischen Revolution" (Harris 1998) stellt sich die Frage, ob es nicht auch noch andere tierethisch relevante Kriterien neben der Leidvermeidung berücksichtigt werden sollen. Daran schließt sich die Frage an, ob man Tieren in einem moralisch relevanten Sinn schaden kann, ohne ihnen Leid zuzufügen. Vor diesem Hintergrund wurden Konzepte wie die "Integrität", "Würde der Kreatur", "Natürlichkeit" oder "Telos" vorgeschlagen. Als tierethische Kriterien bilden sie einen Schwerpunkt des Seminars (I). Zudem sollen tierethische Positionen zur Diskussion gestellt werden, die im Rahmen von feministischen und politischen Theorien vorgeschlagen wurden und sich der konventionellen Kategorisierungen entziehen bzw. den Pathozentrismus als die dominante tierethische Theorie in Frage stellen (II). Als dritter Schwerpunkt werden tierethische Probleme, wie die Tötung oder gentechnische Veränderung von Tieren behandelt, die aus pathozentrischer Perspektive nur indirekt theoretisch fassbar sind (III).