180182 VO Power of Judgment and Practice (2008W)
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Language: German
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Information
Aims, contents and method of the course
Unter Urteilen versteht Kant die Subsumption eines Besonderen unter ein Allgemeines. Es geht dabei um das Verhältnis eines unbestimmten Materials zu seiner bestimmenden Form, z. B. in der Jurisprudenz um die Zuordnung eines Sachverhalts zu einem Tatbestand. Im Falle einer Präzedenzlosigkeit muß durch die reflektierende Urteilskraft überhaupt erst ein Tatbestand konstruiert werden. Subsumptionsprobleme dieser Art sind charakteristisch für alle praktischen Wissenschaften und die Welt des Handelns überhaupt. Dabei läßt sich niemals eine Technik finden, die eine eindeutige Lösung praktischer Subsumptionsaufgaben ermöglicht. Das hängt auch damit zusammen, daß die Urteilskraft stets nur persönlich eingesetzt werden kann. Kant hat den größten Teil dessen, was er über die Urteilskraft zu sagen hatte, im Zusammenhang mit Geschmacksurteilen dargestellt. Für Hannah Arendt wurde Kants Kritik der Urteilskraft wichtig für die praktische Philosophie, die Politik, die vita activa überhaupt und gewann in allen diesen Bereichen besondere moralische Relevanz. Nach Hannah Arendt hat sich Ernst Vollrath um eine Rekonstruktion der politischen Urteilskraft bemüht, und Alessandro Ferrara hat den Zusammenhang von Gerechtigkeit und Urteilskraft dargestellt und auch Hannah Arendts Interpretation Kants einer Revision unterzogen.Die Vorlesung ist einerseits problemgeschichtlich orientiert, indem sie den Weg der Urteilskraft von Kant bis Hannah Arendt, Ernst Vollrath, Alessandro Ferrara und Wolfgang Wieland darzulegen versucht. Dabei soll andererseits die Relevanz der Urteilskraft im Zusammenhang der angewandten Ethik gezeigt werden. Handeln steht immer unter allgemeingültigen Normen, aber die praktische Vernunft und die angewandte Ethik können nicht im Allgemeinen verharren, da das Handeln, um das es ihnen geht, kontingent und singulär ist. Die Urteilskraft wird in diesen Fällen auch gefordert, weil die Merkmale des Allgemeinen endlich sind, die Eigenschaften des ihm zugeordneten Besonderen jedoch ein unendliches Kontinuum bilden.
Assessment and permitted materials
Prüfungsmodalitäten: Mündliche Prüfung am Ende des Semesters.
Minimum requirements and assessment criteria
Examination topics
Vorlesung mit reichlich Gelegenheit zur Diskussion und zur Beantwortung von Fragen. Schriftliche Lernbehelfe werden von Fall zu Fall bereitgestellt.
Reading list
Kant, Kritik der Urteilskraft; Hannah Arendt, Das Urteilen. Texte zu Kants politischer Philosophie, München 1982 u. ö.; Alessandro Ferrara, Justice and Judgment. The Rise and Prospect of the Judgment Model in Contemporary Political Philosophy, London 1999; Ernst Vollrath, Die Rekonstruktion der politischen Urteilskraft, Stuttgart 1977; Wolfgang Wieland, Urteil und Gefühl. Kants Theorie der Urteilskraft, Göttingen 2001; ders., Kants Rechtsphilosophie der Urteilskraft, in: Zeitschr. f. philos. Forschung 52 (1998), 1 - 22; ders., Aporien der praktischen Vernunft, Frankfurt am Main 1989; F. Rodi (Hg.), Urteilskraft und Heuristik. Beiträge zur Entstehung des Neuen, Weilerswist 2003; Barbara Herman, The Practice of Moral Judgment, Cambridge, Massachsetts 1993
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§ 4.1.3, BA M6.4, PP § 57.3.3, EC 2-1.4
Last modified: Mo 07.09.2020 15:36